- Im US-Bundesstaat Pennsylvania hat die Polizei einen "Cold Case" aufgeklärt.
- 34 Jahre nach der Ermordung einer jungen Frau steht fest, wer der Mörder ist.
- Der Mann wurde durch eine DNA-Spur auf einem zugeklebten Brief überführt – allerdings kann er nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden.
Am 23. Oktober 1988 wurde die Leiche von Anna Kane neben einem Wanderweg im US-Bundesstaat Pennsylvania gefunden. Die 26-Jährige war mit einer Schnur erdrosselt worden. Die Ermittler stellten damals die DNA eines Mannes an ihrer Kleidung sicher. Doch auch als sich diese Erbinformationen Jahre später analysieren ließen, fand sich in den Datenbanken kein Profil, das zu dieser DNA passte.
Jetzt ist der Fall offenbar doch gelöst – 34 Jahre nach der Tat. Die Polizei von Pennsylvania und der Staatsanwalt des Berks County, John Adams, gaben das auf einer Pressekonferenz bekannt. Über den Fall berichteten mehrere US-Medien, unter anderem NBC News.
Täter schrieb der Regionalzeitung einen Brief
Die DNA stammt von einem Mann, Scott Grim, der allerdings 2018 verstorben ist. Spektakulär ist vor allem die Geschichte, wie seine Spur doch noch gefunden wurde.
Die Tageszeitung "Reading Eagle" hatte 1990 ihre Leserinnen und Leser zur Mithilfe aufgerufen: Wer konnte Hinweise zur Aufklärung des Mordes an der dreifachen Mutter Anna Kane geben?
Daraufhin erreichte ein Brief die Redaktion. Der Verfasser blieb anonym, bezeichnete sich lediglich als "besorgter Bürger" – und nannte zahlreiche "intime Details" zu dem Fall. Deshalb waren die Ermittler überzeugt, dass der Autor des Briefs auch der Mörder war. Allerdings fehlte jeder Hinweis darauf, wer den Brief geschrieben hatte.
Ein Fahndungsbild aus DNA-Informationen
1998 hatte das FBI die DNA-Spur erstmals in seine Datenbank eingespeist – damals aber kein passendes Profil gefunden. In der Datenbank waren die DNA-Spuren von verurteilten oder verdächtigen schweren Straftätern gesammelt.
Trotzdem beschäftigten sich Ermittelnde von der Polizei von Pennsylvania weiter mit dem Schicksal von Anna Kane. Im Einsatz waren auch Spezialisten für sogenannte "Cold Cases", also für ungelöste alte Kriminalfälle. Allerdings war auf dem "angeleckten" Briefumschlag so viel DNA vorhanden, dass eine neue Methode zum Einsatz kam, mit deren Hilfe schon mehrere "Cold Cases" aufgeklärt werden konnten.
Das Unternehmen Parabon NanoLabs kann aufgrund der Erbinformationen sehr genau berechnen, wie die Person aussieht und woher sie stammt. Daraus lässt sich praktisch ein Fahndungsbild erstellen, auch wenn niemand den Täter bei der Tat gesehen hat und beschreiben kann.
Frage nach Motiv weiter offen
Dieses Profil passte offenbar zu Scott Grim. Er war der Polizei seit 2002 bekannt, weil er in der Gegend, in der die Tat geschah, einen ehemaligen Geschäftspartner bedroht hatte. Um sicherzugehen, besorgten sich die Ermittler eine direkte DNA-Probe von ihm. Wie das möglich war, obwohl Scott Grim bereits seit 2018 tot war, verriet die Polizei einem Artikel des "Reading Eagle" zufolge nicht.
Eine Frage kann die Polizei allerdings auch nach diesem Erfolg nicht beantworten: Aus welchem Motiv tötete der damals etwa gleich alte Scott die 26-jährige Anna, die Medienberichten zufolge als Prostituierte arbeitete? Auf diese Frage gibt auch die modernste DNA-Technologie keine Antwort.
Bezirksstaatsanwalt John Adams zeigte sich auf der Pressekonferenz trotzdem zufrieden, wie NBC berichtete: Den Täter könne man zwar nicht mehr zu Rechenschaft ziehen. "Aber wir haben den Fall gelöst. Wir helfen der Familie, damit abzuschließen." (fab)
Verwendete Quellen:
- ReadingEagle.com: Investigators reveal who killed woman in 1988 and dumped her body in northern Berks
- NBC News: DNA from letter sent to local newspaper helps solve 34-year-old cold case murder of Pennsylvania mom
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