Der bekannte Wal-Schützer Paul Watson sitzt in Grönland in Haft. Auch hinter Gittern kämpft er weiter für die Tiere.

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Die Untersuchungshaft in Grönland hält den kanadischen Wal-Schützer Paul Watson nach eigenen Angaben nicht von seinem Kampf zur Rettung der Meeressäuger ab. "Wenn sie glauben, dies verhindert unseren Widerstand ich habe nur das Schiff gewechselt. Mein Schiff ist im Moment das Gefängnis Nuuk", sagte der 73-jährige Watson der Nachrichtenagentur AFP in einem Interview.

Der Gründer der Umweltorganisation Sea Shepherd ist für seine riskanten Störmanöver gegen Walfänger auf hoher See bekannt. Der US-Kanadier war im Juli in Grönland verhaftet worden, als sein Schiff gerade zum Auftanken im Hafen der Hauptstadt Nuuk festgemacht hatte. Grundlage war ein 2012 von Japan ausgestellter internationaler Haftbefehl wegen Protestaktionen Watsons gegen japanische Walfänger im Jahr 2010.

Wal-Schützer Watson: "Bestes Gefängnis, in dem ich je war"

Watson und sein Anwaltsteam werfen Tokio eine Racheaktion gegen den Tierschützer vor. "Sie wollen ein Exempel statuieren, dass man sich nicht mit ihrem Walfang anlegt", sagte Watson. Japan ist neben Norwegen und Island eines von nur drei Ländern, welche die kommerzielle Waljagd erlauben.

Von seiner Zelle in der modernen grauen Strafvollzugsanstalt kann Watson aufs Meer blicken und sehen, wie Wale und Eisberge an seinem Fenster vorbeiziehen. "Es ist fast so, als wäre ich an Deck meines Schiffs", sagte Watson und nannte die Einrichtung in der grönländischen Hauptstadt Nuuk "das beste Gefängnis, in dem ich je war". Ihm mache die Haft nicht so viel aus, er vermisse nur seine beiden drei und sieben Jahre alten Kinder, erklärte Watson weiter.

Um sich im Gefängnis die Zeit zu vertreiben, schaut er Krimiserien und liest Bücher. Aber die meiste Zeit schreibe er, sagte Watson. Seine Texte gibt er seiner Mitstreiterin Lamya Essemlali von Sea Shepherd in Frankreich, die ihn seit seiner Verhaftung fast täglich besucht.

Unterstützung innerhalb und außerhalb der Gefängnismauern

Auf einem Protestschild in Toulouse heißt es: "Verhaftet mich. Ich stehe auf der Seite der Wale. Ich stehe auf der Seite von Paul." © picture alliance / Hans Lucas/Patrick Batard

Seine Mithäftlinge seien "alle große Fans", berichtet Watson obwohl er auch ein Gegner der in Grönland verbreiteten Robbenjagd ist. Bei einer Ankunft im Gefängnis habe er "Autogramme gegeben".

Auch von außerhalb der Gefängnismauern bekommt er Unterstützung: Mehr als 100.000 Menschen aus aller Welt haben eine Petition für Watsons Freilassung unterzeichnet.

Er bekommt nach eigenen Angaben auch viele Briefe, "viele davon von Kindern", denn Kinder seien besonders leidenschaftliche Umweltschützer. "Wenn es uns gelingt, Kinder zu erreichen, haben wir eine Chance, Dinge zu ändern", ist Watson überzeugt. Am Mittwoch entscheidet ein Gericht in Nuuk, ob seine Untersuchungshaft verlängert wird. (AFP/bearbeitet von tas)

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