Am Bleiloch-Stausee kämpfen Einsatzkräfte gegen ein riesiges Feuer. Den Behörden zufolge stand am Dienstag ein Waldgebiet auf rund 13 Hektar in Flammen. Landrat Thomas Fügmann rief den Katastrophenfall aus.
Wegen akuter Waldbrandgefahr herrscht in vielen Regionen Deutschlands inzwischen die höchste Warnstufe. Das Umweltministerium in Brandenburg rief am Dienstag nun auch flächendeckend für das Bundesland die Stufe 5 aus. Der Waldbrandgefahren-Index des Deutschen Wetterdienstes (DWD) markierte darüber hinaus den Süden Mecklenburg-Vorpommerns, das nördliche Sachsen, den Osten Sachsen-Anhalts sowie die Region um das niedersächsische Celle als sehr stark gefährdet.
Großes Feuer am Bleiloch-Stausee
Am Bleiloch-Stausee in Thüringen kämpften am Dienstag Einsatzkräfte gegen ein riesiges Feuer. Den Behörden zufolge stand am Dienstag ein Waldgebiet auf rund 13 Hektar in Flammen. Landrat Thomas Fügmann rief am Nachmittag den Katastrophenfall aus. Der am Ostersonntag erstmals ausgebrochene Brand galt eigentlich schon als gelöscht, flammte aber zwischenzeitlich an mehreren Stellen wieder auf. Am Dienstagabend war er den Behörden zufolge unter Kontrolle. Menschen seien nicht in Gefahr, hieß es. Anwohner wurden aber gebeten, Fenster und Türen der Häuser geschlossen zu halten. Viele Menschen kennen den Bleiloch-Stausee vom Elektronik-Festival "SonneMondSterne" im August.
In Spremberg bei Cottbus brannten bereits in der Nacht zu Dienstag 4,5 Hektar, wie der Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel sagte. Das Feuer sei kurz vor Mitternacht gemeldet worden und in den frühen Morgenstunden gelöscht. Probleme mit Bränden gab es aber auch zum Beispiel in Bayern. In Hersbruck östlich von Nürnberg geriet am Ostermontag ein 1 Hektar großes Waldstück in Flammen. Weil die Fläche schwer zugänglich war, stellten Landwirte ihre Güllefässer für den Wassertransport zur Verfügung, wie Kreisbrandrat Norbert Thiel sagte.
Nach dem Riss einer Stromleitung gerieten in einem Dorf östlich von Schwerin zwei Hektar Wald in Brand. Ein umstürzender Baum hatte die Hochspannungsleitung beschädigt, wie die Polizei mitteilte. 50 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Zwei große Moorbrände
In Niedersachsen war die Feuerwehr nach zwei großen Moorbränden am Dienstag noch mit Nachlöscharbeiten beschäftigt. Das Feuer in der Nähe von Vechta, das am Ostermontag ausgebrochen war, sei fast vollständig gelöscht, sagte eine Polizeisprecherin. Zum Nachlöschen seien noch rund 150 Feuerwehrleute im Einsatz. Am Vortag waren es bis zu 400 gewesen. Gebrannt hatte es auf mehreren Hektar Fläche.
Auch im Norden Sachsens dürfen wegen der teils sehr hohen Waldbrandgefahr einige Wälder vorerst nicht mehr betreten werden. Dort galt am Dienstag die höchste Warnstufe 5. Der Monat April sei in Sachsen bisher wieder "arg trocken" gewesen, sagte Meteorologe Florian Engelmann vom DWD.
Bis einschließlich Ostern fielen in Sachsen im Schnitt gerade einmal 2,1 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Das langjährige Mittel für April liegt laut DWD bei 58,4 Liter pro Quadratmeter.
Ursache sind die trockenen Pflanzenreste
Die Gefahr von Waldbränden ist noch ein wenig höher als im Vorjahr, warnen die Niedersächsischen Forsten. "Ursache sind die trockenen Pflanzenreste des vergangenen Jahres", erklärte Sprecher Mathias Aßmann. "Das frische Grün kommt erst noch." Wie ein Fön trockne der Wind etwa altes Gras und könne auch zu einer raschen Ausbreitung eines Feuers beitragen. Wichtige Faktoren bei der Waldbrandgefahr seien deshalb Wind und Trockenheit, die Temperaturen spielten nur eine nachgeordnete Rolle. Angesichts der Brandgefahr sei es derzeit mehr als fahrlässig, in den Wäldern zu rauchen oder anders mit offenem Feuer zu hantieren, warnte Aßmann. Aus dem Auto geworfene Zigarettenkippen könnten zu Feuern an Böschungen führen. "Die Bürger sollten bei Bränden sofort den Notruf wählen", sagte er.
Immerhin rechnet der DWD wegen des ein oder anderen Regenschauers vielerorts zumindest vorübergehend mit einer leichten Entschärfung.
(dpa/fra) © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.