Der Marapi brodelt schon seit Januar. Dennoch sind Dutzende Wanderer auf dem Vulkan in Indonesien, als dieser plötzlich ausbricht. Die Folgen sind dramatisch – und erinnern an eine Tragödie in Neuseeland.
Der Marapi ist einer der aktivsten Vulkane auf der indonesischen Insel Sumatra. Jetzt ist der Feuerberg mit Macht ausgebrochen und hat mindestens elf Bergsteiger in den Tod gerissen. Die Zahl der Opfer könnte aber noch steigen: Zwölf weitere Menschen würden noch auf dem Feuerberg vermisst, teilte Abdul Malik, der Leiter der nationalen Rettungsdienste, am Montag in der Provinzhauptstadt Padang mit. Etwa 50 weitere Wanderer seien nach dem Ausbruch evakuiert worden. Ein Sprecher der lokalen Einsatzkräfte sagte, die Todesopfer hätten schwere Verbrennungen erlitten.
Der knapp 3.000 Meter hohe Marapi war am frühen Sonntagnachmittag ausgebrochen und hatte eine rund drei Kilometer hohe Wolke aus Asche und Geröll in den Himmel geschleudert. Die Behörden richteten danach umgehend eine Sperrzone von drei Kilometern rund um den Krater ein. In den Bezirken rund um den Vulkan ging ein Ascheregen nieder. Auch der Himmel verdunkelte sich zeitweise.
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Familie unter Schock: Ohne Klettererfahrung auf den Berg
Retter hatten Überlebende noch bei tiefer Dunkelheit von dem Berg geholt. Sechs von ihnen wurden in einem Krankenhaus in Padang ebenfalls mit Verbrennungen behandelt. Die Schwester eines der Verletzten, sagte dem Sender CNN Indonesia, dass ihr Bruder trotz der Bedenken seiner Familie zusammen mit Freunden auf den Marapi gestiegen sei. Er habe keine Erfahrungen im Klettern, erzählte sie.
"Wir haben versucht, ihn aufzuhalten, aber er ist trotzdem mit seinen Kumpels losgezogen." Die ganze Familie sei geschockt gewesen, als sie von dem Ausbruch gehört habe. Ihr Bruder habe erzählt, dass er nur überlebt habe, weil er mit seinen Freunden hinter einem großen Felsen Zuflucht gesucht habe, als Asche und Geröll vom Himmel fielen.
In Indonesien, dem weltgrößten Inselstaat, sind Vulkanausbrüche sowie auch Erdbeben keine Seltenheit. Das liegt an der besonderen tektonischen Position des Landes am "Ring aus Feuer". Dabei handelt es sich um eine hufeisenförmige Zone entlang der Küsten des Pazifischen Ozeans, in der etwa die Hälfte aller aktiven Vulkane liegt. Allein in Indonesien gibt es etwa 130 aktive Feuerberge. Auch schieben sich im Erdinnern verschiedene Erdplatten untereinander.
Der Ascheregen bedeckt alles
Der Marapi, dessen Name wörtlich "Feuerberg" bedeutet, brach Messungen zufolge fast fünf Minuten lang aus. Insgesamt seien seit Sonntag noch 45 weitere Eruptionen verzeichnet worden, sagte der Vulkanologe Ahmad Rifandi. Im Umkreis von sechs Kilometern vom Krater sei es zu Gesteinsregen gekommen, in einem Radius von 13 Kilometern sei Asche gefallen.
Die indonesische Nachrichtenagentur Antara zitierte Anwohner mit den Worten, alles sei von Asche bedeckt: Straßen, Autos, Motorräder und Kleidung. Einige berichteten von brennenden Augen, andere von einem üblen Schwefelgeruch. Die Menschen in der Region wurde aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben und unbedingt eine Maske zu tragen, falls sie doch ins Freie müssten.
Die Aktivität des Vulkans hatte nach Angaben des Zentrums für Vulkanologie und geologische Gefahrenabwehr (PVMBG) seit Januar zugenommen. Der Marapi war zuletzt 2018 ausgebrochen. Damals stieg Vulkanasche bis zu fünf Kilometer über der Kraterhöhe auf.
Tragödie in Neuseeland
Nicht zu verwechseln ist der Marapi mit einem anderen Vulkan, der ganz ähnlich heißt: Der Merapi auf der Hauptinsel Java, der ebenfalls fast 3.000 Meter hoch ist, gilt als einer der gefährlichsten Vulkane der Erde.
Das Szenario in Sumatra erinnert an den Vulkanausbruch auf der neuseeländischen Insel Whakaari (White Island) vor fast genau vier Jahren. 47 Touristen hielten sich damals auf der kleinen Insel auf, als es zur Eruption kam. 20 Besucher aus verschiedenen Ländern, darunter auch aus Deutschland, sowie zwei Mitarbeiter von White Island Tours starben bei dem Unglück. Mehr als 20 weitere Menschen wurden verletzt. Der Vulkan war zuvor seit einiger Zeit verstärkt aktiv, trotzdem fuhren immer wieder Boote mit Touristen zur Insel. (Carola Frentzen und Ahmad Pathoni, dpa/tas)
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