Wer schwebende Werkzeuge sehen will, sollte demnächst mal mit dem Fernglas in den Nachthimmel schauen. Eine Tasche mit Instrumenten umkreist momentan die Erde und ist Experten zufolge hell genug, um sie von der Erde aus erkennen zu können. Die Ausnahmeerscheinung im All geht zurück auf einen Außeneinsatz der Astronautinnen Jasmin Moghbeli und Loral O’Hara an der Internationalen Raumstation ISS am 1. November.

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Bei der fast siebenstündigen Arbeit unter anderem an den Sonnensegeln "ging eine Werkzeugtasche versehentlich verloren", wie die US-Raumfahragentur Nasa schrieb. "Für den Rest des Weltraumspaziergangs wurden die Werkzeuge nicht benötigt. Mission Control analysierte die Flugbahn der Tasche und stellte fest, dass das Risiko eines erneuten Kontakts mit der Station gering ist." Die Nasa überließ die Tasche damit dem Weltall.

Space-Nerds wie die Betreiber der Seite "earthsky.org" machten wenig später darauf aufmerksam, dass man das Objekt mit einem Fernglas sehen kann - sofern man weiß, wo sich die ISS gerade befindet. Die Tasche umkreise die Erde nämlich wenige Minuten vor der Raumstation und verliere 400 Kilometer über der Erde langsam aber stetig an Höhe. Schließlich, so die Prognose, werde sie in die Erdatmosphäre abstürzen und dabei verglühen.

Die Nasa-Werkzeuge sind nicht die einzigen von Menschen hinterlassenen Objekte im Erdorbit. Die europäische Raumfahrtagentur Esa geht von über 36 000 Gegenständen mit einer Größe von über 10 Zentimeter aus. Viele der Objekte stammen von früheren Missionen und sind Teile von Raketen oder Satelliten. Und auch eine andere Werkzeugtasche ging schon verloren: In 2008 schwebte ein Beutel bei einem ISS-Außeneinsatz davon, der unter anderem Pressen und Schaber enthielt.  © dpa

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