Aufatmen auf der Ostseeinsel Usedom: Knapp einen Monat nach dem Tod einer jungen Frau aus Zinnowitz nimmt die Polizei zwei Männer fest. Sie sollen die 18-jährige Maria getötet haben.
Das Verbrechen auf der beschaulichen Ostseeinsel Usedom hatte Entsetzen ausgelöst - nun hat die Polizei vier Wochen nach dem gewaltsamen Tod einer jungen Frau in Zinnowitz zwei Verdächtige gefasst. Die 19 und 21 Jahre alten Männer aus dem kleinen Ort sollen Maria in der Nacht zum 19. März in deren Wohnung getötet haben.
Eine Bekannte hatte sie damals gefunden, Marias Körper wies Stichwunden auf. Seitdem rätselten Polizei und Einwohner, wer für den Tod der jungen Frau verantwortlich ist. Die nun Festgenommenen waren der Polizei zufolge Bekannte von Maria. Beide seien Deutsche.
Tod von Maria auf Usedom: Informationen, die von Täterwissen erzählen
Wie Sascha Ott, stellvertretender Leiter der Stralsunder Staatsanwaltschaft, sagte, sollen Bekannte der Verdächtigen die Polizei auf die Spur der beiden Männer geführt haben. Ihnen gegenüber hätten die Festgenommenen Details zur Tat preisgegeben. Als die Polizei die Bekannten befragte, hätten diese sie zu den Verdächtigen geführt. "Das waren Informationen, die konnte nur ein Täter haben", sagte Ott. Er gehe derzeit eher davon aus, dass es sich um Mord und nicht um Totschlag handele.
Der 21-Jährige wurde am Dienstagmorgen festgenommen. "In einer der ersten Spontanäußerungen gab er einen Hinweis auf den anderen Tatverdächtigen", sagte Ott. Daraufhin nahmen die Beamten auch den 19-Jährigen vorläufig fest, der Ott zufolge bereits wegen Gewaltdelikten in Erscheinung getreten ist. Beide wurden vernommen und dem Haftrichter vorgeführt. Am Dienstagabend waren beide nach Angaben Otts in Untersuchungshaft.
Zinnowitz' Bürgermeister Peter Usemann (Wählergemeinschaft) zeigte sich sehr erleichtert über die Festnahmen. "Wir hatten ja mit einem ganz schnellen Erfolg gerechnet", sagte er. Als der ausblieb, hätten sich viele im Ort schon auf längere Ermittlungen eingestellt oder sogar darauf, dass der Täter nie gefunden wird. Innenminister Lorenz Caffier (CDU) dankte den Ermittlern für ihre Arbeit und der Bevölkerung für Hinweise.
Erfolglose Suche nach der Tatwaffe
Die Ermittlungen der Polizei hatten sich zunächst schwierig gestaltet. Bereitschaftspolizisten durchkämmten das Umfeld der Wohnung mehrfach mit Hunden nach Spuren und der Tatwaffe, entleerten Altglascontainer und durchsuchten Mülltonnen. Doch ohne Erfolg, die Tatwaffe fanden sie nicht. Mehr als 150 Personen aus dem Umfeld Marias seien vernommen und Telefonverbindungen und soziale Medien ausgewertet worden. In diesen war Maria sehr aktiv und hatte sich einen großen Online-Bekanntenkreis aufgebaut. Die Vielzahl stellte die Ermittler vor Herausforderungen, die Befragungen zogen sich hin.
Zwei Wochen nach der Tat hatten 70 Zinnowitzer Maria in einem Gottesdienst gedacht. "Sie hat es nicht immer leicht gehabt, aber sie war auf einem guten Weg", hatte Bürgermeister Usemann mit stockender Stimme gesagt. Maria sei ein Teil von Zinnowitz gewesen, egal wie lange sie im Ort gelebt habe. Sie war laut ihrer Mutter vor vier Jahren aus Stralsund auf die Insel gezogen - und im dritten Monat schwanger, als sie getötet wurde, wie die Mutter Ende März der "Ostsee-Zeitung" berichtete. Die Staatsanwaltschaft wollte dies nicht kommentieren, da bislang kein Zusammenhang zur Tat erkennbar sei. (dpa/best)
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