Seit der Gewalteskalation im Nahen Osten ist die Zahl der antisemitischen Vorfälle in Österreich sprunghaft angestiegen.
Vor dem Massaker der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen in Israel am 7. Oktober 2023 seien im Durchschnitt ein bis zwei Fälle pro Tag gemeldet worden, doch in den Folgemonaten seien es acht bis neun gewesen, sagte der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, am Mittwoch in Wien.
Die Gesamtzahl der gemeldeten Vorfälle 2023 habe mit 1147 und einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 60 Prozent einen Negativrekord erreicht. "Eine Horrorzahl", so Deutsch bei der Vorlage des Jahresberichts der Antisemitismus-Meldestelle. "Wir haben es mit einer noch nie da gewesenen Explosion der antisemitischen Vorfälle zu tun."
Den größten Teil der gemeldeten Fälle machten Massenzuschriften - also Publikationen, Beiträge in sozialen Medien und andere Schreiben an mehrere Adressaten - sowie verletzendes Verhalten aus. Die Zahl der physischen Angriffe stieg von 14 auf 18. "Antisemitismus beginnt mit dem Gedanken, wird gefolgt vom Wort und geht dann in die Tat über (...) Antisemitismus beginnt nicht mit der Gaskammer", sagte Deutsch.
Der Negativrekord stelle selbst die von der Corona-Pandemie und damit verbundenen antisemitischen Verschwörungstheorien geprägte bisherige Höchstzahl von 965 Fällen im Jahr 2021 in den Schatten. Deutsch geht neben den gemeldeten Taten auch von einer hohen Dunkelziffer aus. © dpa
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