Die Zahl der Badetoten in Deutschland geht zurück. Der Grund dafür ist aber keiner, um Entwarnung zu geben. Im Gegenteil. Die nachwachsende Generation ist eine von Nichtschwimmern.

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In den ersten sieben Monaten dieses Jahres sind bundesweit weniger Menschen beim Baden ertrunken als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Donnerstag in Haltern am See (Nordrhein-Westfalen) mitteilte, starben der Statistik zufolge mit Stand 20. Juli insgesamt 250 Menschen - 29 weniger als im Vorjahreszeitraum.

Das Wetter bestimmt über die Zahl der Badetoten

Nach der am Donnerstag von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) veröffentlichten Zwischenbilanz lässt sich der Rückgang mit der Witterung erklären. Der Frühling und der Juli als erster Sommermonat hätten weniger Badewetter gehabt als 2018. So ertranken im sehr warmen Mai 2018 mindestens 51 Menschen, in diesem Jahr 28.

Nach Bundesländern fiel die Entwicklung allerdings stark unterschiedlich aus. So stieg die Zahl der Badetoten in Bayern um 20 auf 65 Fälle, während es in Niedersachsen einen Rückgang um sieben Tote auf 29 gab.

Unverändert sind ungesicherte Badestellen mit Abstand der häufigste Ort für tödliche Badeunfälle. Mindestens 231 Menschen kamen dort ums Leben, das sind über 90 Prozent der Gesamtzahl.

131 starben in Seen und Teichen, 76 in Flüssen, jeweils neun in einem Kanal oder Bach, fünf in Hafenbecken, einer in einem Graben.

Badeverbote werden ignoriert

DLRG-Sprecher Achim Wiese erklärte, die Organisation sei weiterhin bereit, mit Kommunen oder Landkreisen zusammenzuarbeiten. "Ein simples Badeverbotsschild reicht eben nicht aus, um Menschen vom Sprung ins unbewachte und vor allem unbekannte Gewässer abzuhalten."

In Schwimmbädern starben nach der DLRG-Statistik sechs Menschen, in der Ostsee ebenfalls sechs, in der Nordsee ein Mensch. Im Geschlechtervergleich lag der Anteil der Frauen mit 19 Prozent deutlich unter dem der Männer.

Grundschüler lernen zunehmend das Schwimmen nicht mehr

Die DLRG führt dies auf das Verhalten der Männer zurück. Hauptgründe für das Ertrinken seien das Baden an unbewachten Stränden sowie Alkohol, Leichtsinn und Selbstüberschätzung.

Die DLRG kritisierte die schlechteren Schwimmfähigkeiten gerade bei Kindern. Nur knapp über 40 Prozent der Kinder könnten nach der Grundschule schwimmen. In den 1990er Jahren seien das noch nahezu 90 Prozent gewesen. (hau/AFP/dpa)

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