• Im westafrikanischen Mali wurde eine Patrouille deutscher Soldaten der UN-Truppe Minusma mit einer Autobombe attackiert.
  • Der Angriff erfolgte am Freitag nahe der Stadt Gao, wo Bundeswehrsoldaten im Camp Castor stationiert sind.
  • Beim Angreifer soll es sich um einen Selbstmordattentäter gehandelt haben.

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Bei einem Bombenanschlag auf eine Bundeswehr-Patrouille im westafrikanischen Mali sind nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur mindestens zwölf deutsche Soldaten verletzt worden. Das Einsatzführungskommando informierte am Freitag zudem die Obleute im Verteidigungsausschuss darüber, dass ein weiterer UN-Soldat einer anderen Nation verletzt worden sei. Es habe einen Selbstmordanschlag gegeben. Aus deutschen Militärkreisen hieß es, es werde ein Evakuierungsflug ("MedEvac") vorbereitet. Die Verletzten seien in einem stabilen Zustand.

Nach dpa-Informationen erfolgte der Angriff am Morgen gegen 6:30 Uhr (Ortszeit) und richtete sich gegen stehende Fahrzeuge. Wegen der großen Zahl der Verletzten mussten auch ein französischer Militärhubschrauber und ein Helikopter der Vereinten Nationen zum Rettungseinsatz kommen. Zudem war der Rettungshubschraubers eines zivilen Vertragspartners im Einsatz.

Etwa 900 deutsche Soldaten an Mission in Mali beteiligt

"Heute Morgen war eine temporäre Einsatzbasis der Minusma nahe des Dorfes Ichagara in der Gemeinde Tarkint, Region Gao, das Ziel eines Autobombenangriffs", schrieb die UN-Truppe Minusma.

Derzeit sind etwa 900 deutsche Soldaten an dem UN-Einsatz beteiligt. Die Obergrenze liegt bei 1.100 Männern und Frauen aus Deutschland. Die UN-Mission Minusma soll den Friedensprozess in Mali unterstützen. An ihr nehmen mehr als 60 Länder teil. In dem Land sind islamistische Terrorgruppen aktiv. 2013 schlug ein massiver französischer Militäreinsatz ihren Vormarsch auf die Hauptstadt Bamako zurück. Zuletzt gab es zwei Militärputsche in dem Land. Tausende Soldaten und Zivilisten wurden in der Krisenregion in den vergangenen Jahren getötet, Hunderttausende mussten aus ihrer Heimat fliehen.

Linke-Spitzenkandidat Bartsch fordert Konsequenzen

Linksfraktionschef Dietmar Bartsch hat den nächsten Bundestag dazu aufgefordert, die Auslandseinsätze der Bundeswehr grundsätzlich zu überdenken. "Natürlich sind unsere Gedanken zuallererst bei den Soldaten, bei ihren Angehörigen und bei den Helferinnen und Helfern", sagte Bartsch am Freitag in Berlin in einer ersten Reaktion auf den Anschlag in Mali.

Die Trauer müsse im Vordergrund stehen. "Aber wir sind aufgefordert, über alle Einsätze sehr grundsätzlich neu nachzudenken und ich wünsche mir, dass der nächste Bundestag hier sehr solide, neue Entscheidungen trifft." Der Anschlag in Mali zeige auf eine sehr brutale Weise, wie gefährlich diese Einsätze seien. Die Linke ist grundsätzlich gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr. (dpa/mko)

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