Jedes Jahr Ende November öffnen deutschlandweit die Buden auf den Weihnachtsmärkten. Glühwein ist mit Abstand das beliebteste Getränk, aber es wird noch viel mehr ausgeschenkt: Grog, Met, Lumumba. Doch was steckt eigentlich in den verschiedenen Heißgetränken drin? Wir klären auf.

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Wenn es draußen kalt wird, hilft nicht nur warme Kleidung gegen die Kälte - gerade auf dem Weihnachtsmarkt kann man sich auch gut von innen mit einem heißen Getränk aufwärmen. Die meisten Weihnachtsmarkt-Besucher greifen dann zum Glühwein. Am Ausschank gibt es aber noch so viel mehr zu probieren.

Glühwein, Feuerzangenbowle, Punsch, Lumumba - was ist da überhaupt drin?

Glühwein

Selbst beim Glühwein ist nicht jedem klar, was die traditionellen Zutaten sind. Rotweine oder seltener auch Weißweine sind die Grundlage jeden Glühweins. Weine mit einem geringeren Säuregehalt eignen sich besser zur Glühweinherstellung. Dornfelder, Merlot oder Spätburgunder fallen darunter - für die weiße Variante eignen sich Chardonnay oder Müller-Thurgau.

Die richtigen Gewürze dürfen natürlich auch nicht fehlen. Egal ob rot oder weiß - bei beiden Glühweinsorten kommen Zimt, Gewürznelken, Sternanis und Zitronenschalen zum Einsatz. Außerdem wird jeder Glühwein zusätzlich gezuckert.

Das süße Gemisch sollte nicht zu stark erhitzt werden. Ab 78 Grad verdampft der Alkohol. Das schmeckt nicht nur schlechter: Um sich überhaupt Glühwein nennen zu dürfen, müssen mindestens 7 Prozent Alkohol enthalten sein. In der Regel enthält Glühwein zwischen 8,8 und etwa 13 Prozent. Damit ist Glühwein bei weitem noch nicht das alkoholhaltigste Getränk auf dem Weihnachtsmarkt.

Feuerzangenbowle

Für die Feuerzangenbowle dient der Glühwein nur als Grundstoff. Über einen großen Topf mit rotem Glühwein und manchmal einem Schuss Orangensaft wird die sogenannte Feuerzange gelegt, woher das Getränk auch seinen Namen hat. Auf die Feuerzange kommt während der Zubereitung ein großes Stück Zucker, das wegen seiner Form Zuckerhut genannt wird.

Der Zuckerhut wird mit hochprozentigem Rum übergossen und angezündet, dann tropft der geschmolzene Zucker in den heißen Glühwein. Durch den zusätzlichen Rum hat die Feuerzangenbowle einen höheren Alkoholgehalt als Glühwein.

Die Feuerzangenbowle ist übrigens eine Punsch-Variante. Punsch - der Name stammt aus Indien und wurde ursprünglich statt mit Rum mit Arrak zubereitet - hat heutzutage beinahe die gleichen Zutaten. Was dem Punsch zur Feuerzangenbowle fehlt, ist vor allem das Zucker-Ritual auf der Feuerzange.

Grog

Heißer Grog, der ebenfalls häufig auf Weihnachtsmärkten ausgeschenkt wird, besteht sogar zu etwa einem Drittel aus hochprozentigem Rum. Dazu kommen nur noch zwei einfache Zutaten: Zucker und Wasser. Das Gemisch wird erhitzt und schon ist der Grog trinkfertig.

Der Ursprung des Grogs liegt fernab von Weihnachtsmärkten in der Seefahrt. Auf langen Seereisen verdarb früher regelmäßig das Trinkwasser. Im 17. Jahrhundert begannen Seeleute damit, das Wasser mit Rum zu versetzen, um es wieder genießbar zu machen. Auf dem Weihnachtsmarkt spielt das natürlich keine Rolle mehr, dort geht es schlicht um den Geschmack.

Jagertee

Rum ist bei Heißgetränken so etwas wie eine Allzweckwaffe. Der aus Österreich stammende Jagertee ist ein mit Rum versetzter Schwarztee. Häufig wird Stroh-Rum verwendet, der einen sehr hohen Alkoholgehalt von 80 Prozent hat. Fertig gemischt muss ein echter Jagertee, der auch abgefüllt gekauft werden kann und als Likör gilt, mindestens 15 Prozent Alkohol enthalten.

Außerdem ist der Name Jagertee - oder auch Jagatee - geschützt. Wenn auf einem Weihnachtsmarkt in Deutschland "Hüttentee" ausgeschenkt wird, ist es aller Wahrscheinlichkeit nach ein Jagertee, der nicht so genannt werden darf. Nur österreichische Hersteller dürfen ihren Jagertee auch so nennen, selbst wenn in deutschen Produkten exakt das Gleiche enthalten ist.

Lumumba

Auf fast jedem Weihnachtsmarkt wird auch Lumumba ausgeschenkt, aber was ist drin? Rum natürlich - auf einer Basis von Kakao und Sahne.

Doch Vorsicht, nicht nur wegen des Alkohols: Über den Namen Lumumba, der auf den ersten kongolesischen Ministerpräsidenten Patrice Lumumba zurückgeht, wird kontrovers gestritten. Denn er fällt in die gleiche Kategorie wie die Bezeichnungen "Mohrenkopf" oder "Zigeunerschnitzel". Aber diese Diskussionen, ob der Name Lumumba nun rassistisch sei, haben es bislang noch nicht ganz bis auf deutsche Weihnachtsmärkte geschafft.

Met

Einen Hauch germanischer Tradition auf deutschen Weihnachtsmärkten versprüht der heiße Met. Seine goldene Farbe weist bereits auf seine Inhaltsstoffe hin. Met ist ein Honigwein, ein gegorenes Gemisch aus Wasser und Honig, das in Ägypten bereits vor 5.500 Jahren und später auch von den Germanen hergestellt wurde.

Met schmeckt süßer als Glühwein und wird besonders häufig auf Mittelalter-Weihnachtsmärkten angeboten - immer öfter findet man ihn auch auf Weihnachtsmärkten ohne Mittelalter-Motto.

In der nordischen Mythologie gilt der Honigwein als Getränk oder Geschenk der Götter - aufgrund seiner berauschenden Wirkung. Darin stehen die anderen vorgestellten Weihnachtsmarktgetränke dem Met in nichts nach.

Glögg

Ein Neuzugang unter den Weihnachtsmarktgetränken hierzulande ist der Glögg. Diese skandinavische Glühwein-Variante hat ein hochprozentiges Geheimnis, denn ein Schuss Korn oder Wodka darf darin nicht fehlen. Der Glögg wird außerdem mit Zimt, Kardamom, Ingwer und Nelken gewürzt.

Dank seiner Herkunft aus dem hohen Norden firmiert der Glögg auf deutschen Weihnachtsmärkten auch unter dem Namen "Schwedenpunsch". Er schmeckt süßer als Glühwein. Traditionell werden zum Glögg Rosinen und Mandeln gereicht.

Nach dieser kleinen Heißgetränke-Kunde sollten Sie sich hervorragend am Weihnachtsmarkt-Ausschank zurechtfinden. Ein letzter Rat: Probieren Sie bloß nicht alle Varianten bei nur einem Weihnachtsmarktbesuch durch - das endet nur im Kater.

Verwendete Quellen:

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