Künstliche Farben kommen vielen Familien nicht auf die Eier - bunte Ostereier gehören für sie aber trotzdem zu den Feiertagen. Mit ein paar Tricks lassen sich viele Naturfarben selbst herstellen.

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Wer den Osterbrauch mit gefärbten Eiern verschönern möchte, braucht eigentlich nicht viel: Aus vielen Lebensmitteln lassen sich natürliche Farben herstellen. Etwa aus Kurkuma oder Roibuschtee.

"Natürliche Farben sind nicht so kräftig, plakativ wie herkömmliche Farben. Die mit natürlichen Farben gefärbten Eier werden meist etwas pastelliger", erklärte Christine Mittermayr, die ein Buch zu dem Thema geschrieben hat. "Sie sind mindestens so charmant wie herkömmlich gefärbte", findet die Autorin aber.

Mittermayr: Gewürze eignen sich besonders gut

Der österreichischen Keramikerin zufolge eignen sich kräftig färbende Lebensmittel und Gewürze besonders gut. Das seien unter anderem die Lebensmittel, die beim Verarbeiten oder Verkochen auf der Haut oder beim Essen auf den Zähnen Farbspuren hinterlassen.

Bei zarten Farben: Eier im Sud kochen

Ihr wichtigster Tipp: Wer Eier mit diesen Lebensmitteln selbst färbt, sollte sich kein zu fixes Resultat erwarten. "Kreative Überraschungen finde ich ja sehr spannend", sagt sie.

Bei zarten Farben wie Gelb oder Grün würde Mittermayr die Eier immer gleich im vorbereiteten Farbsud mitkochen. Gleiches macht sie etwa bei Zwiebelschalen oder Kaffee für rot-braune Eier. "Da ist es wichtig, die Stoffe vorher schon für etwa 15 Minuten auszukochen." Dann kommen die Eier dazu und werden acht Minuten lang hartgekocht.

Eine andere Möglichkeit ist es, den Farbsud zuzubereiten, abkühlen zu lassen und bereits gekochte Eier darin über Nacht im Kühlschrank ziehen zu lassen. "So bekommt man ebenfalls ein intensiveres Ergebnis."

Naturfarben für Ostereier herstellen

  • Eine pinke bis rötliche Färbung erzielt man etwa mithilfe Roter Bete. Hierzu einfach drei klein geschnittene Knollen für mindestens eine halbe Stunde in zwei Litern Wasser kochen. Anschließend abgießen, den Sud auffangen und auskühlen lassen.
  • Grün bekommt man mit etwa 300 Gramm Spinat und einer Kochzeit von 40 Minuten. In dieser Zeit sollte das Gemüse stets mit Wasser bedeckt sein.
  • Die Farbe Orange gewinnt man durch 350 Gramm klein geschnittene Karotten in einem halben Liter Wasser. Auch dieses Gemisch etwa 40 Minuten köcheln lassen, ehe man es abgießt.
  • Wer seine Ostereier blau einfärben möchte, sollte auf einen zerkleinerten Rotkohlkopf zurückgreifen. Die Stücke rund 45 Minuten lang in zwei Litern Wasser kochen lassen. Alternativ kann auch Heidelbeersaft zur Blaufärbung herhalten.
  • Für braune Eier sorgt hingegen Kaffeepulver. Etwa 40 Gramm davon 25 Minuten lang in anderthalb Litern Wasser kochen. Auch diesen Sud sollte man anschließend filtern.
  • Gold-gelbe Eier gefällig? Diese Färbung lässt sich mithilfe von Kurkuma erzielen. Dazu zehn Gramm des Gewürzes mindestens zehn Minuten lang in einem halben Liter Wasser kochen. Danach abgießen und auskühlen lassen.

Je mehr Ruhezeit im Bad, desto intensiver ist die Farbe

Ist der Sud einmal gewonnen, ist der Rest ein Kinderspiel. Die vorbehandelten Eier in der gewünschten Farbe einlegen - je länger sie darin ruhen, umso intensiver wird das Ergebnis. Tipp: Für ein Farbspiel am Osterstrauß kann es hilfreich sein, die Eier unterschiedlich lang einzufärben.

Bei der Kontrolle des Färbeprozesses hilft ein Löffel. So lassen sich Fingerabdrücke auf den Eiern vermeiden. Ist das gewünschte Ergebnis erzielt, nimmt man die Eier aus dem Sud und lässt sie trocknen. Zuvor ausgeblasene Exemplare sollten noch einmal ausgepustet werden, um feuchte Rückstände zu vermeiden.

Shibori-Technik sorgt für Batik-Optik

Für den "Wow-Effekt" sorgt die Shibori-Technik. Shibori bezeichnet eine ursprünglich aus Japan stammende Färbetechnik, mit der unterschiedliche Muster entstehen, die ein bisschen an Batik erinnern. Wer Eier auf "Shibori-Art" färben will, kann mit herkömmlichen Haushaltsgummibändern, die über die Eier gespannt werden, hübsche Farbaussparungen erzeugen.

Dazu kommen die gekochten Eier einfach mitsamt der Gummibänder für etwa 15 Minuten oder länger in das Farbbad. Je länger sie baden, umso kräftiger wird die Farbe. Nach dem Färben werden die Gummibänder entfernt und die Eier vorsichtig abgetrocknet. Das Ergebnis: Fast königsblaue Eier, die von feinen weißen Strahlen umzogen werden.

"Superschön werden die Eier auch mit Pflanzendrucktechnik", findet Mittermayr - gefärbt mit Rooibostee oder Zwiebelschalen. Dazu legt man kleine Blüten oder Blätter vorsichtig auf das gekochte oder rohe Ei. Damit die Verzierung nicht verrutscht und eine schöne Farbaussparung entsteht, steckt man das Ei in ein Stück alte Seidenstrumpfhose und verschließt diese fest mit einem Haushaltsclip. Dann kommt das Ei entweder ins Farbbad oder wird im Farbsud, etwa mit Zwiebelschalen, gekocht. (dpa/tmn/kms/awa)

Hinweis: Dies ist ein Artikel aus unserem Archiv.
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