Wie hoch ist eigentlich beim Elektroauto der Stromverbrauch? Mit welchen Kosten ist zu rechnen, und wie wird abgerechnet? Das lesen Sie hier.

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Ein Auto mit einem vibrationsfreien Motor? Geräuschlos fahren und dabei kein CO2 und keine Stickoxide ausstoßen? Einfach an der Steckdose grünen Strom tanken? – Gewiss, all das klingt verlockend. Doch wie sieht es beim Elektroauto mit dem Stromverbrauch und den Kosten dafür aus? Im Folgenden dazu einige Informationen.

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Das sind die Fakten

Für eine Fahrt von 100 Kilometern braucht ein E-Auto heute etwa zwischen 15 und 20 Kilowatt (kW) Leistung. Im normalen Stromnetz, mit 230 Volt Wechselspannung und einer Stromstärke von 16 Ampere, beträgt die Ladezeit für 15 kW etwa fünf Stunden. Wer seine Energie selbst dezentral erzeugt und beispielsweise eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach hat, kann sein E-Auto sogar mit dem eigenen Strom aufladen. In der Praxis gibt es aber noch so manchen Schwachpunkt: Dazu zählt neben der nach wie vor geringen Akkuleistung und den relativ langen Ladezeiten insbesondere die bislang unzureichend ausgebaute, öffentliche Lade-Infrastruktur an Straßen und Autobahnen.

Positive Perspektiven

Nachdem die staatliche Subventionierung den Kauf von Elektroautos in Deutschland ankurbeln soll, steht auch ein Ausbau der Ladeinfrastruktur bis 2020 an. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) plant landesweit 15.000 zusätzliche Ladestellen. Zudem wächst die Zahl der Orte, an denen E-Auto-Besitzer kostenfrei Strom tanken können: Zum Beispiel als zusätzlichen Kundenservice auf Parkplätzen von Einkaufszentren – eine Reihe von Aldi-Filialen sei hier exemplarisch genannt. Oder diese Möglichkeit besteht während der Arbeitszeit, direkt auf dem Firmengelände von immer mehr Arbeitgebern.

Ebenso ist geplant, dass Arbeitnehmer, die ihr Elektroauto während der Arbeit aufladen, den Wert dieser Leistung künftig nicht mehr als sogenannten "geldwerten Vorteil", also als Teil des steuerpflichtigen Arbeitslohns, besteuern lassen müssen. Wer sich bis zum Jahr 2020 ein reines Elektroauto kauft, soll dafür außerdem 10 Jahre lang von der Kfz-Steuer befreit werden.

Das sollten Sie über Elektroauto-Stromkosten wissen

Wenn Sie Ihr Elektroauto zu Hause an der Steckdose laden, speisen Sie die Batterie mit normalem Haushaltsstrom. Das E-Auto ist dann einfach ein weiterer Verbraucher, der am heimischen Netz hängt. Dafür zahlen Sie denselben Preis pro Kilowattstunde, den Sie vertraglich mit Ihrem Stromanbieter vereinbart haben, und der auch für die Stromversorgung der übrigen Verbraucher in Ihrem Haushalt gilt. Abgerechnet wird per Stromrechnung. 2015 lag der durchschnittliche Strompreis in Deutschland bei knapp 29 Cent pro Kilowattstunde (kWh), doch die Preise unterscheiden sich natürlich von Anbieter zu Anbieter bzw. von Tarif zu Tarif. Es lohnt sich also, zu vergleichen und gegebenenfalls zu wechseln.

Elektroauto-Stromkosten an der öffentlichen Stromsäule

Zapfen Sie den Strom für Ihr E-Auto an einer öffentlichen Stromsäule, sollten Sie ebenfalls wachsam sein und die Tarife und Anbieter vergleichen. Während einige Stromanbieter die Energie dort sogar kostenlos bereitstellen, berechnen andere Versorger die geladene Energiemenge pro Kilowattstunde ab. Wieder andere Versorger rechnen gar nicht den Verbrauch ab – also nicht etwa die konkrete Menge Strom, die Sie an der Ladesäule ziehen –, sondern stellen Ihnen stattdessen die Ladezeit in Rechnung, die Ihr Auto an der Stromsäule hängt.

Insbesondere bei solchen Zeittarifen kommt es also auf die Effizienz an: Lädt die Stromsäule den Akku nur langsam auf, wird es teurer – lädt sie schnell, wird es entsprechend günstiger. Die meisten Stromsäulen in der Bundesrepublik bieten Wechselstrom mit einer Ladeleistung von 22 Kilowatt (kW) an. Je nachdem, über welche Akkukapazität Ihr Elektroauto verfügt, brauchen Sie also mehrere Stunden, um die Batterie vollständig aufzuladen. Wer hier nicht aufpasst, zahlt für den Strom von der Ladesäule im Ergebnis schlimmstenfalls mehr als für den normalen Haushaltsstrom oder sogar mehr als für herkömmlichen Diesel-Kraftstoff. Achten Sie bei einem Zeittarif also in jedem Fall auf die Stundenpreise. Lediglich einige Fahrzeugmodelle von Marken wie Renault oder Tesla sind hier effizienter und laden an einer konventionellen Ladesäule schneller auf als die meisten anderen.

Schnelladestationen: Rar gesät, aber günstiger bei Zeittarifen

Da die Schnelligkeit also der entscheidende Preisfaktor bei Zeittarifen ist, ist es gut, dass es nicht nur die normalen Ladesäulen, sondern zudem Schnell-Ladestationen mit einer Ladeleistung von 55 kW gibt. Der Haken an der Sache: Es gibt zu wenige davon. Die Abrechnung erfolgt zumeist im 10-Minuten-Takt. Für 10 Minuten zahlen Sie etwa 3 Euro; für eine halbe Stunde demnach 9 Euro. In dieser Zeit sind die meisten aktuellen Elektroauto-Modelle bereits weitgehend – oder sogar bereits vollständig wieder aufgeladen.

Als eine gemeinsame Umsetzung des Energieversorgers E.ON, des Automobilbauers BMW und des Technologiekonzern Siemens wurden entlang der Bundesautobahn A9 auf dem Abschnitt zwischen Leipzig und München bereits Schnell-Ladestationen installiert. Auch der Bund gab Zuschüsse in Millionenhöhe dafür. Im Abstand von maximal 95 Kilometern tanken Elektroautos hier schnell und vor allem kostenlos Strom.  © 1&1 Mail & Media

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