Seit Jahren entwickelt sich der Strompreis in Deutschland in nur eine Richtung: nach oben. Zahlte ein Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 5.000 kWh im Jahr 2007 durchschnittlich 992 Euro, waren es 2014 bereits 1.422 Euro.

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Das entspricht einem Preisanstieg von 43 Prozent. So eine Entwicklung kann man durch Energiesparmaßnahmen allein nicht auffangen, weshalb viele Privathaushalte in Deutschland über steigende Stromrechnungen klagen. Dies sorgt natürlich für Frust, zumal die Gründe für die Strompreiserhöhungen teilweise fadenscheinig wirken. Darauf machen zumindest Verbraucherschützer und Kartellbehörden aufmerksam.

Wie setzt sich der Strompreis zusammen?

In der Vergangenheit äußerten Verbraucherschützer und Kartellbehörden immer wieder scharfe Kritik an der Strompreisentwicklung in Deutschland. Denn im Vergleich zur allgemeinen Teuerungsrate im Land ist der Strompreis für Privatverbraucher in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen.

Hierzu muss man wissen: Größter Preistreiber bei den Stromkosten ist der Staat. 2016 machen Steuern, staatliche Abgaben und Umlagen rund 54 Prozent vom Strompreis aus. Circa 25 Prozent verteilen sich unter anderem auf die Netzentgelte. Und die restlichen 21 Prozent entfallen auf die Energieerzeugung, den Transport und den Vertrieb.

Hierbei handelt es sich um die Posten, die der Stromanbieter direkt beeinflussen kann. Es gibt jedoch Stimmen, die vermuten, dass die Stromanbieter noch anders Einfluss auf die jährlichen Strompreiserhöhungen nehmen. Hin und wieder fällt sogar der Begriff "systematische Manipulation".

Gab es Kartell-Ermittlungen oder ähnliches?

Eigentlich sollte die im Jahr 1998 veranlasste Liberalisierung des deutschen Strommarktes zu mehr Wettbewerb und sinkenden Strompreisen führen. Doch bis heute wurde von der Politik kein verbindlicher Rahmen gesetzt, um dieses Ziel tatsächlich zu erreichen. Nach wie vor kontrollieren die großen Stromanbieter einen Großteil des Marktes und Privathaushalte zahlen mit aktuell etwa 30 Cent pro Kilowattstunde beinahe doppelt so viel wie vor 14 Jahren.

Hier setzt die Kritik von Verbraucherschützern an. Sie vermuten, dass die großen Stromanbieter RWE, E.ON, Vattenfall Europe und EnBW, in deren Besitz sich die Mehrheit der Kraftwerke befindet, das Stromangebot gezielt knapp halten, um die Preise hochzutreiben. Trotz langer Ermittlungen des Kartellamtes konnte bislang aber noch kein Beweis für diesen Vorwurf erbracht werden.

Dennoch monierte die Behörde am Ende ihrer Untersuchungen, dass die Wettbewerbssituation auf dem Stromabsatzmarkt durch die marktbeherrschende Stellung der vier großen Energiekonzerne unbefriedigend sei.

Welche Unstimmigkeiten gibt es beim Strompreis noch?

Neben dem Vorwurf der Preistreiberei äußern Verbraucherschützer zudem den Verdacht, dass die Stromanbieter die Anhebung staatlicher Abgaben zu Strompreiserhöhungen nutzen, die deutlich höher ausfallen als nötig. Oft werden steigende Kosten der Energiewende von den Energiekonzernen als Grund für die Strompreiserhöhung ins Feld geführt.

Das Stichwort lautet hier EEG-Umlage. Während diese im Jahr 2006 noch 0,88 Euro pro kWh betrug, liegt sie heute bei 6,53 Euro pro kWh. Allerdings sind die Stromanbieter nicht dazu gezwungen, die Kosten der EEG-Umlage an ihre Kunden weiterzugeben. Hier schließt ein weiterer Kritikpunkt der Verbraucherschützer an.

Denn laut ihnen kommt es immer wieder vor, dass niedrige Beschaffungspreise, die an der Strombörse festgelegt werden, von den Stromanbietern nicht an die Endkunden weitergegeben werden.

Was kann man als Endkunde gegen steigende Strompreise tun?

Auf dem Strommarkt gibt es einige Bereiche, die man kritisch hinterfragen kann, doch ein Strompreis-Komplott konnte vom Bundeskartellamt trotz diverser Untersuchungen bisher nicht offengelegt werden. Die Behörde prangert jedoch an, dass auf dem Markt bis heute keine wirkliche Wettbewerbssituation herrscht.

Daran sind die Endkunden aber nicht ganz unschuldig, denn sie haben seit der Liberalisierung des Strommarktes viel zu selten den Stromanbieter gewechselt. Und das, obwohl es durch einen Wechsel große Einsparmöglichkeiten gibt. Deswegen rufen Verbraucherschützer immer wieder dazu auf, die Strompreise zu vergleichen und zu einem günstigen Stromanbieter zu wechseln.

Jahrelange Strompreiserhöhungen und entsprechend hohe Jahresendabrechnungen haben mittlerweile dazu beigetragen, dass immer mehr Privathaushalte Vergleichsportale dazu nutzen, um sich über günstigere Alternativen zu informieren und einen Wechsel in Betracht zu ziehen. Das ist eine begrüßenswerte Entwicklung.

Denn ohne den Wettbewerbsdruck durch den Verbraucher, gibt es auch keinen Preisdruck auf die großen Stromanbieter.  © 1&1 Mail & Media

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