Im neuen Jahr geht es finanziell rund: Die Krankenversicherung teurer, das Kindergeld etwas höher, die Steuern ein wenig niedriger – gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten. Hier kommen neun Punkte, die im neuen Jahr wichtig für Ihre Finanzen sind – und ein erfreulicher kleiner Bonuspunkt für alle Fans des schnellen Bezahlens.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Ulrike Sosalla dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Wirtschaftsjournalistin und Wahrsagerin sind zwei grundsätzlich unterschiedliche Berufe. Zwar wünsche ich mir immer mal wieder eine Glaskugel – allein schon, um zu erfahren, welche Aktien morgen kräftig zulegen -, aber niemand, der über Finanzen redet oder schreibt, hat tatsächlich magische Kräfte. Da bin ich mir sehr sicher.

Wo ich mir auch sicher bin, und da brauche ich keine Glaskugel: Das neue Jahr wird einiges mit unseren Finanzen anstellen. Eine ganze Reihe neuer Gesetze, dazu noch steigende Beiträge bei wichtigen Versicherungen – es gab schon langweiligere Jahre.

Aber was heißt das für jeden Einzelnen? Haben wir alle am Ende mehr oder weniger im Geldbeutel?

Sie ahnen es: Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Es hängt stark davon ab, welche Posten bei Ihnen persönlich überhaupt auf der Haushaltsrechnung auftauchen. Vom höheren Kindergeld haben Kinderlose naturgemäß nichts, und auch wer Kinder hat, bekommt es nur, solange die noch nicht flügge sind.

Dass Wohngeld und Mindestlohn steigen, freut Geringverdiener, auch der höhere Grundfreibetrag in der Lohnsteuer wirkt sich bei ihnen positiv aus. Da aber gleichzeitig die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung steigen, dürften viele Menschen am Ende genauso viel auf dem Konto haben wie vorher.

Hier neun Punkte, die im neuen Jahr für Ihr Geld wichtig werden:

Mindestlohn steigt

Für diejenigen, die nach Mindestlohn bezahlt werden, ein Punkt auf der Plus-Seite der Rechnung: Der Mindestlohn steigt ab Januar von 12,41 auf 12,82 Euro pro Stunde. Parallel dazu steigt die Verdienstgrenze für Minijobs auf 556 Euro monatlich.

Wohngeld steigt

Wer Unterstützung für seine Mietzahlungen in Form von Wohngeld bekommt, kann 2025 mit einem leichten Plus rechnen. Wie hoch das ausfällt, hängt von den Lebensumständen ab. Eine gute erste Einschätzung liefert der Wohngeldrechner der Stiftung Warentest.

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Kindergeld steigt

Eltern bekommen etwas mehr Kindergeld. Fünf Euro je Kind und Monat sind ab Januar drin. Für Familien mit geringem Einkommen steigt außerdem der Kindersofortzuschlag um fünf Euro auf 25 Euro monatlich. Gleichzeitig steigt der Kinderfreibetrag bei der Einkommenssteuer auf 6.672 Euro pro Jahr. Das macht sich aber nur bei höheren Einkommen bemerkbar.

Steuern sinken leicht

Bei der Einkommensteuer tut sich außer dem höheren Kinderfreibetrag noch mehr: Eine Änderung, die alle Steuerpflichtigen betrifft, ist der höhere Grundfreibetrag, also der Teil des Einkommens, der nicht besteuert wird. Er steigt um 312 Euro auf dann 12.096 Euro. Die anderen Eckwerte des Steuertarifs werden um 2,6 Prozent verschoben. Das sorgt dafür, dass man nicht allein wegen der Inflation mehr Steuern zahlen muss. Auch die Freigrenze für den Solidaritätszuschlag wird angepasst.

Krankenkassen- und Pflegebeiträge steigen

Fast alle gesetzlich Versicherten haben in den vergangenen Tagen, Wochen oder Monaten Post bekommen, in denen ihre Krankenkasse eine Beitragserhöhung ankündigt. Zum Teil haben die Kassen stark aufgeschlagen. Die größte Krankenkasse TK etwa erhöht ihren Beitragssatz von derzeit 15,8 auf 17,05 Prozent. Das bedeutet bei einem Einkommen von 3.000 Euro brutto monatlich einen Aufschlag von 18,75 Euro.

Die Suche nach einer günstigeren Kasse ist zwar nicht gerade leicht, aber lohnt sich mehr denn je. Alle aktuellen Beiträge finden Sie gleich nach dem Jahreswechsel im Krankenkassenvergleich der Stiftung Warentest.

Der Beitrag zur gesetzlichen Pflegeversicherung wird ebenfalls erhöht, und zwar gleichmäßig um 0,2 Prozentpunkte.

Mehr Pflegeleistungen

Wer pflegebedürftig ist, erhält von der gesetzlichen Pflegeversicherung ab Januar mehr Geld. Je nach Pflegegrad steigen die Leistungen um 30 bis 90 Euro monatlich.

Garantiezins für Lebensversicherungen steigt

Wer eine private Rentenversicherung oder eine Kapital-Lebensversicherung neu abschließt, bekommt ab 2025 wieder eine etwas höhere garantierte Verzinsung: 1 Prozent statt bisher 0,25 Prozent. Dieser Garantiezins ist aber nur die Obergrenze, die die Versicherer garantieren dürfen. Kalkulieren Anbieter vorsichtig, bleiben sie unterhalb dieser Grenze. Ob sich die privaten Lebensversicherungen künftig wieder mehr lohnen als bisher, ist daher noch nicht absehbar.

Pfändungsfreier Betrag steigt ab Juli

Am 1. Juli 2025 wird die Pfändungsfreigrenze angepasst – auch das eine jährliche Routineübung. Menschen mit hohen Schulden können erwarten, dass der Betrag, der ihnen bei einer Pfändung bleibt, steigt. Wie hoch dieser Betrag genau sein wird, wird im Frühjahr 2025 bekannt gegeben. Die Erhöhung betrifft sowohl den Grundbetrag, der nicht gepfändet werden darf, als auch zusätzliche Beträge, die zum Beispiel für den Unterhalt von Angehörigen vorgesehen sind.

Briefporto steigt

Zum Schluss ein Punkt, den die meisten vermutlich verschmerzen können: Ein Standardbrief kostet künftig 95 Cent, also zehn Cent mehr als bisher. Allerdings erhöht sich die normale Brieflaufzeit auf zwei Tage. Wer es eilig hat, soll nach Angaben der Post künftig ein Einschreiben schicken. Das ist mit einem Porto von 3,30 Euro dann allerdings auch deutlich teurer.

Nach so vielen Preis- und Beitragserhöhungen gibt es immerhin eine kleine Neuerung, die mich freut, auch wenn sie nicht direkt Geld bringt: Echtzeitüberweisungen müssen künftig von allen Banken kostenlos angeboten werden. Wer also – wie ich – Rechnungen manchmal erst im allerletzten Moment bezahlt, kann die Überweisung innerhalb von zehn Sekunden auf das Konto des Gegenübers zaubern, ohne Mehrkosten. Das wiederum zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.

Über die Autorin

  • Ulrike Sosalla ist stellvertretende Chefredakteurin von "Finanztest" und damit ausgewiesene Fachfrau für Finanzfragen. Das Verbrauchermagazin "Finanztest" gehört zur Stiftung Warentest, die seit 30 Jahren Finanzdienstleistungen testet.
  • Test.de und "Finanztest" sind komplett anzeigenfrei und gewährleisten damit absolute Unabhängigkeit gegenüber Banken, Versicherungen und der Industrie. Die Newsletter der Stiftung Warentest können Sie hier abonnieren.

Verwendete Quellen

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