- Dass man beim Geldabheben auch mal nervös einen Blick über die Schulter wirft, kennt vermutlich jeder.
- Denn noch vor einigen Jahren haben Kriminelle Karten kopiert und zusammen mit dem ausgespähten PIN des Nutzers das Konto leer geräumt.
- Ist das sogenannte Skimming heute noch ein Thema?
Margit Schneider, Leiterin Sicherheitsmanagement von Zahlungskarten beim Unternehmen Euro Kartensysteme, erklärt, welche Vorkehrungen Banken getroffen haben, um Verbraucherinnen und Verbraucher besser zu schützen.
Wie sicher ist das Geldabheben in Deutschland?
Grundsätzlich war und ist das Geldabheben in Deutschland sicher. Die Institute haben schon seit 2009 enorme Mittel zur weiteren Verstärkung der Sicherheit an den seinerzeit rund 60.000 Geldautomaten aufgewandt, um den neuen EMV-Standard zu implementieren. "Weg vom Magnetstreifen, hin zum sicheren EMV-Chip" war die Devise bei allen Geldautomaten betreibenden Instituten.
Das Ergebnis: Seit 2011 haben wir in Deutschland keinen Einsatz von geskimmten Karten mehr, wenn die Original-Karte eine EMV-Chipkarte war. Und die ist längst Standard. An deutschen Geldautomaten wurden zwar noch Karten geskimmt, konnten aber nur noch im außereuropäischen Ausland eingesetzt werden. Wer nachweislich von einer solchen Attacke betroffen ist, bekommt den entstandenen Schaden von den kartenausgebenden Instituten zügig und reibungslos erstattet.
Neben der EMV-Umstellung gab und gibt es jedoch auch weitere Sicherheitsmaßnahmen. Zu diesen zählen etwa mechanische Sicherungen am Geldautomaten, Videoüberwachung, Einbruchmeldesysteme, Farbpatronen oder Vernebelungstechnik. Welche Technik an welchem Standort eingesetzt wird, hängt vom jeweiligen Standort und dem damit verbundenen Risiko ab.
Gibt es in Sachen Sicherheit Unterschiede, ob ich das Geld an der Supermarktkasse, am frei stehenden Geldautomaten oder am Automaten in der Bankfiliale abhebe?
Im Prinzip ist das Geldabheben am Automaten - ob frei stehend oder in der Filiale - genauso sicher wie an der Supermarktkasse.
Bei Bargeldabhebungen im Ausland sollte man darauf achten, am Automaten eine Sprache zu wählen, die man auch versteht, um zum Beispiel unerwünschte Transaktionen wie Spenden zu vermeiden. Außerdem ist es ratsam, die Geldautomaten in einer ausländischen Filiale nur zu den regulären Öffnungszeiten aufzusuchen. Sollte es Schwierigkeiten geben, hat man gleich einen Ansprechpartner vor Ort.
Was können Verbraucherinnen und Verbraucher tun, um das Geldabheben noch sicherer zu gestalten?
Schneider: Um sich vor kriminellen Tricks zu schützen, sollte man die Tastatur bei der PIN-Eingabe am Geldautomaten grundsätzlich mit der freien Hand oder dem Geldbeutel verdecken. Außerdem sollte man sich beim Geldabheben nicht ablenken, in Gespräche verwickeln oder von anderen "helfen" lassen.
Erscheint einem etwas merkwürdig, besser den Vorgang abbrechen. Auch bei Auffälligkeiten am Automaten, etwa zusätzlichen oder lose montierten Komponenten, sollte man den Vorgang abbrechen und die Bank informieren. Wird die Karte vom Geldautomaten einbehalten, muss sie sofort beim zentralen Sperr-Notruf 116 116 gesperrt werden. (dpa/idi)
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