Das Jahr beginnt mit vielen Unbekannten – auch für unser Geld. Wie entwickelt sich die Inflation? Lahmt die deutsche Wirtschaft weiter? Niemand kann in die Zukunft sehen – doch es gibt ein paar Kniffe, um wenigstens beim Geld Ihre Nerven zu beruhigen.
Haben Sie auch gemischte Gefühle, wenn Sie auf das Jahr 2025 blicken? Mir geht es jedenfalls so. Eigentlich läuft es gar nicht so schlecht, privat steht auch viel Schönes an – aber die Weltlage ist unsicher und die deutsche Wirtschaftslage erst recht. Doch es gibt ein paar Möglichkeiten, wenigstens in Gelddingen vorzusorgen, um seine Nerven ein wenig zu beruhigen.
Bessere Zinsen rausholen – aber sicher
Weniger Geld ausgeben ist gut, mehr Geld einnehmen noch besser. Falls Sie Geld auf der hohen Kante haben, sollten Sie zum Jahresanfang überprüfen, ob Sie Zinsen verschenken. Viele Geldinstitute haben das höhere Zinsniveau der vergangenen zwei Jahre nur teilweise an ihre Kundinnen und Kunden weitergegeben.
Wer ein Tagesgeldkonto bei einer anderen Bank eröffnet, kann oft deutlich mehr rausholen. 3 bis 3,4 Prozent sind realistisch – ohne Abstriche bei der Sicherheit. Misstrauisch sollten Sie allerdings werden, wenn Ihnen ein Geldinstitut oder ein Vermittler mehr als 3,5 Prozent Rendite bei angeblich hoher Sicherheit bietet. Das ist nicht realistisch. Bei der Geldanlage gilt das eherne Gesetz, dass höhere Rendite immer mit mehr Risiko erkauft wird. Und mehr Risiko ist schlecht für die Nerven.
Kostentreiber rauswerfen
Ob Stromvertrag oder Hausratversicherung: Manche Verträge laufen einfach jahrelang weiter, ohne dass wir uns mit ihnen beschäftigen. Doch gerade in Zeiten steigender Preise lohnt es sich, versteckte Kostentreiber durch günstigere Verträge zu ersetzen – vor allem, wenn es wiederkehrende Zahlungen sind. Ist das geschafft, kann man den Prognosen zur Preissteigerung im Supermarkt wenigstens ein bisschen gelassener entgegensehen.
Lesen Sie auch
Zum Beispiel bei Stromverträgen: Ein Viertel der Haushalte sind in einem Grundversorgungstarif bei ihrem örtlichen Energieanbieter – obwohl sie durch einen Wechsel zu einem günstigeren Anbieter deutlich sparen könnten. Schwierig ist der Wechsel nicht: "Finanztest" beschreibt Schritt für Schritt, wie es funktioniert.
Lohnen kann sich auch ein Blick auf die Versicherungsverträge, die in der Schublade schlummern. Nicht alle sind notwendig, vor allem, wenn sich Ihre Lebenssituation in den vergangenen Jahren verändert hat. Der Versicherungs-Check der Stiftung Warentest zeigt, welche Versicherungen in welcher Lebensphase sinnvoll sind – und welche nicht.
Es gibt übrigens auch eine gute Nachricht: Dieses Jahr soll die Inflation mit 2,5 Prozent ein ganzes Stück niedriger liegen als 2024. Das ist natürlich nur eine Prognose – ob sie stimmt, wissen wir erst in zwölf Monaten.
Bei der Geldanlage weltweit denken
Was die Börsen angeht, schauen wir in Deutschland immer stark auf den deutschen Aktienindex Dax. Der hat im vergangenen Jahr trotz der Flaute in der hiesigen Wirtschaft einen Höhenflug hingelegt und neue Rekordmarken erreicht. Wie es in diesem Jahr weitergeht, weiß niemand. Aber die Daten zeigen: Wer langfristig ein wenig Geld anlegen möchte, sollte bei Börseninvestments, etwa über Aktienfonds, nicht zu stark auf Deutschland setzen, sondern breiter anlegen, etwa in ETFs (auch Indexfonds genannt) auf einen weltweiten Index wie den MSCI World.
Der Dax hinkt der Entwicklung der Weltbörsen seit Jahren hinterher, aber das ist nicht der wirkliche Grund, warum er nur einen kleinen Teil der Geldanlage ausmachen sollte. Als Basisanlage eignet sich ein Weltfonds wie ein ETF auf den MSCI World Index weitaus besser. In ihm sind knapp 1.400 verschiedene Aktien enthalten, nicht nur 40 wie beim Dax, dadurch sind Risiko und Chancen breiter gestreut.
Über die Autorin
- Ulrike Sosalla ist stellvertretende Chefredakteurin von "Finanztest" und damit ausgewiesene Fachfrau für Finanzfragen.
- Das Verbrauchermagazin "Finanztest" gehört zur Stiftung Warentest, die seit 30 Jahren Finanzdienstleistungen testet. Test.de und "Finanztest" sind komplett anzeigenfrei und gewährleisten damit absolute Unabhängigkeit gegenüber Banken, Versicherungen und der Industrie. Die Newsletter der Stiftung Warentest können Sie hier abonnieren.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.