Die meisten Menschen besitzen sie: eine EC- oder Girokarte – meist mit Maestro-Funktion. Ab dem 1. Juli ersetzt Mastercard die Maestro-Karte durch die Debit Mastercard. Was genau bedeutet das? Benötige ich nun eine neue Karte? Und kann ich noch wie gewohnt Einkäufe tätigen? Wir blicken auf die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die neue Karte und können eine wichtige Information vorwegnehmen: Für die Verbraucherinnen und Verbraucher ändert sich streng genommen nicht viel.
Zum 1. Juli beginnt die schrittweise Abschaffung der Maestro-Debitkartenfunktion und das damit verbundene Upgrade auf das Zahlverfahren Debit Mastercard. Der Hintergrund dieser Umwandlung ist einfach erklärt: In den vergangenen Jahren hat sich das Einkaufsverhalten der Menschen extrem gewandelt. Die Welt wird immer digitaler, was zur Folge hat, dass die Menschen häufiger online kaufen. Insofern ist eine Karte, die nicht durchgängig für Transaktionen im Onlinehandel eingesetzt werden kann, nicht mehr zeitgemäß.
Aus diesem Grund gestattet Mastercard ab Juli 2023 keine Neuausgaben von Bezahlkarten mit Maestro-Funktion mehr, sondern nur noch Karten mit dem Zahlverfahren Debit Mastercard. In den kommenden Wochen und Monaten werden die Banken und Sparkassen damit beginnen, abgelaufene Maestro-Karten zu ersetzen.
Was ist das Debit-Mastercard-Verfahren, auf das im Juli umgestellt wird und warum wird eigentlich umgestellt?
Bisher wurden viele Girocards der Banken und Sparkassen zusätzlich mit Funktionen des Debitkarten-Systems Maestro ausgestattet. Dank dieser sogenannten Co-Badge-Lösung können Karteninhaber mit der Girocard auch im Ausland bezahlen und Geld abheben. Ohne die Maestro-Funktion sind Girokarten hingegen ausschließlich in Deutschland nutzbar, wie Peter Robejsek, Country Manager Deutschland bei Mastercard, im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt:
"Viele deutsche Banken nutzen auf Karten zum Bankkonto die heimische Girocard Funktion. Diese erfreut sich in Deutschland an der Ladentheke einer hohen Akzeptanz. Damit die Karten auch im Ausland funktionieren, wurde bislang oft die Maestro Funktion genutzt. Neue Karten erhalten das Upgrade auf die Debit Mastercard Funktion und funktionieren damit auch im Handy und beim Einkauf im Internet." Die Umstellung auf das Debit-Mastercard-Verfahren ist somit als eine Optimierung des bisherigen Kartensystems zu verstehen.
Was steckt hinter der Umstellung?
Das Kaufverhalten der Menschen hat sich in den vergangenen Jahren geändert – immer mehr Menschen wollen online oder weltweit an unterschiedlichen Akzeptanzstellen einkaufen. Wie Robejsek erklärt, hat Mastercard "mit 100 Millionen Händlern weltweit eine viel bessere Abdeckung im Laden als Maestro. Auch Online Shopping ist problemlos möglich. Aus diesem Grund wurde die Entscheidung getroffen, die Marke Maestro auslaufen zu lassen und die Karten auf Mastercard zu aktualisieren".
Wie Robejsek weiter erklärt, wünsche sich der Großteil der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher eine Karte, die – anders als eine klassische Kreditkarte – direkt vom Konto abbucht. "Anders als bei einer Kreditkarte ist genau das bei der Debit Mastercard der Fall. 'Debit' heißt dabei nichts anderes als die Karte zum Bankkonto – im Volksmund auch als EC-Karte bekannt", so Robejsek.
Was bedeutet die Umstellung für die Kundinnen und Kunden?
Kunden beziehungsweise Inhaber einer Girocard mit Maestro-Funktion müssen nichts tun – insofern hat die Umstellung keine direkten Auswirkungen auf sie. Die bestehenden Girokarten mit Maestro-Funktion sind weiterhin voll funktionsfähig und können bis zu ihrem regulären Ablaufdatum sowohl im In- als auch im Ausland eingesetzt werden.
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Das bestätigt auch Ingo Limburg, Leiter des Marketing und der PR der EURO Kartensysteme GmbH, gegenüber unserer Redaktion: "Zum 30. Juni ändert sich lediglich, dass die Banken in Deutschland keine Karten mehr ausgeben, die über die Maestro-Co-Badge-Funktion verfügen." Limburg ist sicher, dass die Endkundinnen und Endkunden von dem Prozess "nichts merken" werden.
Benötige ich ab Juli eine neue Karte?
Nein. Das garantiert Robejsek: "Alle noch gültigen Karten funktionieren uneingeschränkt weiter bis zu ihrem Ablaufdatum." Wie Robejsek weiter erklärt, erhalten Kundinnen und Kunden nach Ablauf ihrer Karte – so wie zuvor auch – die neue Karte. "Eigentlich bleibt alles beim Alten, nur die Karte kann dann mehr", so der Country Manager bei Mastercard Deutschland.
In der Praxis sieht das Ganze dann wie folgt aus: Laufen die Karten der Nutzenden ab, werden diese von den entsprechenden Banken mit einem geeigneten Nachfolgeprodukt, wie etwa der Debit Mastercard oder der Debit Mastercard im Co-Badge mit der Girocard, ersetzt. In diesem Rahmen werden die Karteninhaberinnen und -inhaber, wie gewohnt, frühzeitig über den Austausch ihrer bestehenden Girokarten mit Maestro-Funktion informiert.
Was versteht man unter einem sogenannten Co-Badge und welche Funktion hat er?
Unter Co-Badge, auch Co-Badging genannt, versteht man das Aufbringen mehrerer verschiedener Bezahlverfahren auf einer Bankkarte. In Deutschland bestehen die bekanntesten Kombinationen aus girocard und Maestro beziehungsweise girocard und V-Pay. Den Vorgang, der dahinter steckt, erklärt Ingo Limburg von der EURO Kartensysteme GmbH wie folgt: "Die Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland zahlen mit einer Debit-Karte. Rund 100 Millionen dieser Karten sind girocards – hierbei handelt es sich um unsere nationale Debit-Karte. Diese ist in der Regel mit einem Co-Badge versehen."
Wie Limburg weiter ausführt, ist ein "Co-Badge streng genommen nichts anderes als eine Zusatzfunktion, die mit einem Markensymbol auf der Karte dargestellt wird". Eben jene Zusatzfunktion kommt meistens im Ausland zum Zuge, wenn die Erstmarke nicht akzeptiert wird.
Benötigen wir wegen der neuen Debit Mastercard beziehungsweise der neuen Co-Badge-Lösung also keine klassische Mastercard-Kreditkarte mehr?
Doch. Auch wenn mit allen Mastercard-Bezahlkarten an 100 Millionen Akzeptanzstellen weltweit bezahlt werden kann, sollten Banken weiterhin ein möglichst breites Kartenportfolio anbieten, wie Mastercard auf der Unternehmenswebsite empfiehlt. Bei Kreditkarten wird das Konto der Hausbank oder Sparkasse nicht direkt belastet. Das bedeutet, dass der gesammelte ausgegebene Betrag in den meisten Fällen einmal im Monat abgebucht wird.
Zudem sind Mastercard-Kreditkarten vor allem auf Reisen sehr beliebt, da mit ihnen Vor-Autorisierungen, Hotel-Kautionen oder Leihen für Mietwagen getätigt werden können. Während bei Debitkarten wegen der Art des Produkts der benötigte Betrag also auf dem Girokonto verfügbar sein muss, haben Verbraucherinnen und Verbraucher mit dem Kreditkarten-typischen Verfügungsrahmen eine Flexibilität für die eigene Liquidität.
Kann die Debit Mastercard auch für Reise- oder Mietwagenbuchungen im In- und Ausland eingesetzt werden?
Grundsätzlich ist das möglich, ja. Das liegt daran, dass alle Akzeptanzstellen, die Mastercard-Kreditkarten akzeptieren, verpflichtet sind, auch Debit Mastercard anzunehmen – ganz egal, aus welchem Land die Karte kommt oder um welchen Kartentyp es sich handelt. Diese Regelung gilt auch für Mietwagenbuchungen: Akzeptieren Mietwagenfirmen nur Kreditkarten, aber keine Debitkarten von Mastercard, verstoßen sie gegen die Richtlinien des Unternehmens.
Dennoch sollte in diesem Zusammenhang beachtet werden, dass Debitkarten anders abgerechnet werden als Kreditkarten. Bedeutet: Bei Debitkarten wird das Girokonto stets direkt belastet. Werden Vorbelastungen oder Kautionen getätigt, muss der entsprechende Betrag auch tatsächlich auf dem Girokonto verfügbar sein.
Kann ich in Zukunft uneingeschränkt in Supermärkten und Discountern bezahlen?
Ja. Entgegen einiger Verunsicherungen vereinzelter Verbraucherinnen und Verbraucher kann Limburg die Menschen beruhigen: "Niemand muss sich sorgen." Zahlungen an Akzeptanzstellen werden weiterhin und uneingeschränkt möglich sein. Um weiteren Missverständnissen vorzubeugen, empfiehlt der Experte jedoch, sensibler mit den Begrifflichkeiten umzugehen, da die girocard im Sprachgebrauch häufig noch als EC-Karte bezeichnet wird:
"Viele sprechen noch von einer EC-Karte, die gibt es streng genommen nicht mehr. Wir müssen vielmehr von einer girocard oder Debit- oder Kreditkarte internationaler Anbieter sprechen – so umgehen wir auch Missverständnisse und Verunsicherungen bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern."
Welche unterschiedlichen Kartentypen gibt es und wie funktionieren sie?
Mit rund 100 Millionen Karten in Deutschland ist die girocard die führende Debitkarte in Deutschland. Debitkarten werden in der Regel von Banken und Sparkassen automatisch zum Girokonto an die Kundinnen und Kunden ausgegeben. Beim Einsatz einer Debitkarte wird das Girokonto unmittelbar nach dem Einkauf oder Abheben von Bargeld am Automaten belastet. Diesen Vorgang nennt man auch "debitiert". Somit ist jede Zahlung damit einzeln im Online-Banking oder auf dem Kontoauszug des Girokontos sichtbar.
Im Vergleich zur girocard zeichnet sich die Kreditkarte dadurch aus, dass das entsprechende Konto erst zu einem späteren Zeitpunkt belastet wird. Das geschieht etwa durch Einzug des Betrages des verknüpften Girokontos. In Deutschland sind vor allem sogenannte Charge-Kreditkarten üblich. Dabei werden die Umsätze vom Kartenunternehmen auf dem Kreditkartenkonto gesammelt und in den meisten Fällen einmal im Monat vollständig vom Girokonto abgebucht. Somit ermöglicht die Kreditkarte einen kurzzeitigen Zahlungsaufschub.
Verwendete Quellen:
- mastercard.de: Maestro-Karten werden ersetzt – Nachfolger bietet mehr Funktionen
- girocard.eu: girocard ist und bleibt bevorzugtes Zahlungssystem
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