Wegen schlechter Ernten wird Olivenöl in Deutschland immer teurer. Die Anbauländer hoffen auf besseres Wetter und höhere Erträge. Um Geld zu sparen, raten Experten zu günstigeren Alternativen.
Für Olivenöl müssen Verbraucher in Deutschland beim Einkaufen immer tiefer in die Tasche greifen. Im Juli lag der Preis 45 Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Für kein anderes Lebensmittel registrierten die Testkäufer eine größere Steigerung. Bereits zuletzt verzeichnete Olivenöl pro Monat jeweils Preisanstiege von 40 Prozent und mehr, verglichen mit dem Vorjahresmonat. Insgesamt verteuerten sich Nahrungsmittel im Juli hingegen nur um 1,3 Prozent.
Für Olivenöl hat sich der Preis seit dem Jahr 2020 den Statistiken zufolge mehr als verdoppelt. Eine Auswertung des Preisvergleichsportals Smhaggle zeigt: Die 500-Milliliter-Flasche Olivenöl eines bekannten Markenherstellers kostete im Januar 2022 noch 5,49 Euro, aktuell 9,99 Euro. Der Regalpreis einer Eigenmarke mit 750 Milliliter kletterte unterdessen sogar von 3,89 auf 9,49 Euro. "Die Gründe für die Preiserhöhungen sind Wetterextreme in Südeuropa, Ernteausfälle sowie gestiegen Produktionskosten für Anbau und Ernte", sagte die Lebensmittelexpertin Jana Fischer von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Olivenöle werden in Ländern wie Italien, Griechenland und Spanien gepresst und nach Deutschland importiert. Bei den Hauptexporteuren ist die Situation schwierig. Beim weltweit größten Olivenöl-Produzenten Spanien brach der Ernteertrag in der Saison 2022/2023 um mehr als die Hälfte ein, in Italien und Griechenland lief es nicht viel besser. Grund dafür sind nach Angaben der Produzenten vor allem die ungünstigen Wetterbedingungen – zu wenig Regen in den Wintermonaten und zu hohe Temperaturen. Fachleute und viele der Olivenbauern machen den Klimawandel dafür verantwortlich.
Preis für Olivenöl in Spanien um fast 200 Prozent gestiegen
In Spanien, dem größten Erzeugerland von Oliven, stieg der Preis für Olivenöl zwischen Januar 2012 und Juni 2024 sogar um 191 Prozent, wie das nationale Statistikamt mitteilte. Grund waren Ernteausfälle aufgrund von Dürre und eine gestiegene Nachfrage nach dem "flüssigen Gold".
Doch für dieses Jahr hoffen die Erzeuger auf eine bessere Ernte. In den Monaten April und Mai während der Olivenblüte gab es keine schädigende extreme Hitze und dank ergiebiger Regenfälle im Frühjahr liegen die Wasserreserven über dem Durchschnitt, schrieb die Zeitung "El País". Diese beiden Faktoren ließen eine Rückkehr zu normalen Erntemengen in der nächsten Saison erwarten. Luis Carlos Valero, Sprecher der Jungbauernvereinigung Asaja in Jaén, warnt jedoch, dass sich die tatsächliche Entwicklung erst im Oktober zeigen werde, wenn die Mai-Ernte des nächsten Jahres als gesichert gelte. Bis dahin heißte es weiter: "Es gibt nur noch wenig Öl, und theoretisch müsste es noch teurer sein", zitierte die Zeitung Valero.
In Griechenland könnte die diesjährige Produktion laut einer Schätzung der Nationalen Olivenölorganisation moderat bis gut ausfallen – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.
Verbraucherzentrale rät zu günstigeren Alternativen
Die deutschen Lebensmittelbranchenverbände wollten zu möglichen weiteren Preiserhöhungen für Olivenöl auf Nachfrage keine Prognosen abgeben. Um Geld zu sparen, können Konsumenten zu günstigeren Alternativprodukten greifen.
Die Verbraucherzentrale empfiehlt Rapsöl und Sonnenblumenöl, beide Sorten seien gut zum Erhitzen, Lein- und Walnussöl dagegen für kalte Gerichte geeignet. Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen: Sonnenblumenöl und Rapsöl waren im Juli 2024 knapp 9 Prozent billiger als ein Jahr vorher. (dpa/bearbeitet von tas)
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