Einkäufe im Internet sind aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken. Doch Retouren und Verpackungen sind schädlich für die Umwelt. Der Online-Handel ist außerdem eine Gefahr für Wale und Wildtiere.
Die Corona-Pandemie brachte dem Online-Handel einen Schub und bescherte den Internethändlern im Jahr 2021 einen Umsatz von fast 87 Milliarden Euro - damit einen Zuwachs um 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings schickten viele Käuferinnen und Käufer die online erstandenen Waren auch immer häufiger zurück.
Allein in Deutschland ging im Jahr 2021 jedes vierte im Internet bestellte Paket oder ein Teil der Produkte zurück. Bei 91 Prozent der retournierten Artikel handelte es sich laut dem Verbraucherportal Bayern um Kleidung oder Schuhe. Jedes dieser zurückgesandten Pakete verschlechtert die Ökobilanz.
Kritisch ist auch die viele Verpackung
Wirtschaftswissenschaftler der Uni Bamberg haben ermittelt, dass sich die Klimawirkung sämtlicher Rücksendungen in Deutschland im Jahr 2021 geschätzt auf 795.000 Tonnen CO2-Äquivalente belief. Dies entspricht in etwa den Umweltwirkungen von 6,6 Millionen Autos, die von München nach Hamburg fahren.
Kritisch ist beim Online-Versand auch die viele Verpackung, mit denen Händler ihre Produkte beim Transport schützen wollen. Laut Umweltbundesamt hat der Verbrauch von Papierverpackungen im Versandhandel von 1996 bis 2017 um 607 Prozent zugenommen. Im Jahr 2021 bestand der Inhalt der Altpapiertonnen in Deutschland zu fast 71 Prozent aus Verpackungsmaterial.
Füllmaterialien, Klebebänder, Etiketten oder Lieferscheinhüllen aus Kunststoffen sorgen außerdem für mehr Plastikabfall. Hinzu kommen auch immer mehr Wegwerf-Kühlelemente für Lebensmittel. Da die Verpackungen häufig wesentlich größer als ihr Inhalt sind, verursachen sie auch mehr CO2 als bei passenden Paketen.
Online-Shopping ist Todesurteil für viele Wale
Weil immer mehr Menschen online shoppen, kam es laut einem Bericht der "New York Times" in den letzten drei Jahren auch zu einem Anstieg der Walsterblichkeit in den USA. Demnach wurden seit Anfang Dezember entlang der amerikanischen Ostküste 23 tote Wale angespült, wie die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) der "Times" mitteilte.
Verantwortlich für den Tod der Wale sei neben dem Klimawandel auch die Zunahme von Frachtschiffen, die während der Pandemie Waren über den Atlantik zum belebten Hafen von New York und New Jersey transportierten, um der steigenden Nachfrage der Online-Shopper gerecht zu werden.
Um mehr Container transportieren zu können, seien diese Schiffe größer als in der Vergangenheit. Auch würden neue Routen genutzt, um die Schifffahrtswege nicht zu blockieren, so die "Times". Kommt es während einer Überfahrt zu einer Kollision mit einem Wal, kann die enorme Wucht des Aufpralls innere Verletzungen bei Tieren verursachen. Die Schiffsschrauben können den gewaltigen Meerestieren außerdem große Schnittwunden zufügen.
Online-Handel bedroht Wildtiere
Im Internet boomt auch der Versandhandel mit Wildtieren, heißt es auf der Website von Pro Wildlife. Ob Löwen, Papageien, Pythons, Leguane oder Vogelspinnen – auf Online-Plattformen und in sozialen Medien werden seltene Arten zum Kauf angeboten und anschließend mit Kurierdiensten verschickt.
Für die im Web erworbenen "Haustiere" ist das eine Tortur, denn der Versand erfolgt häufig unter tierschutzwidrigen Bedingungen. So kommt es laut Pro Wildlife auch immer wieder vor, dass etwa Reptilien über den normalen Postweg versendet werden, obwohl der Versand von lebenden Tieren über Postunternehmen wie Deutsche Post oder DHL bereits seit vielen Jahren verboten ist.
Beratung und Aufklärung seitens der Händler gibt es meist nicht, was häufig zu unüberlegten Spontankäufen führt. Deswegen geben viele Besitzer ihre Neuanschaffungen aus Überforderung schnell wieder ab oder setzen sie aus. Erschwerend kommt hinzu, dass die Käufer die im Internet gekauften Tiere auch wieder zurückschicken können, denn auch für sie gilt ein zweiwöchiges Rückgaberecht ohne Angabe von Gründen.
Verwendete Quellen:
- vis.bayern.de: Onlineshopping und Umwelt
- sciencealert.com: A Rise in Online Shopping Partially to Blame For Recent Spike in Whale Deaths
- prowildlife.de: Online-Handel bedroht Wildtiere
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