Viele Menschen machen sich Sorgen um ihre Zukunft und um den Stand ihrer Rente. Ohne eine zusätzliche private Vorsorge ist der Lebensstandard im Alter kaum zu halten. Viele legen zwar regelmäßig Geld beiseite, doch reichen diese Summen wirklich? Wer diese fünf Fehler vermeidet, hat am Ende mehr vom Geld.
Über die Altersvorsorge kann man sich nicht zu früh Gedanken machen. Aber bei der Planung muss viel beachtet werden. Tom Friess, Geschäftsführer des VZ Vermögenszentrums München erklärt, welche gängigen Fehler Sie dringend vermeiden sollten.
Vorsorgelücken frühzeitig aufdecken
Viele denken, die gesetzliche Rente reiche im Alter aus. Die Realität sieht aber häufig anders aus. Höhere Ausgaben für die Gesundheit oder Geld für Hobbys und Reisen müssen einberechnet werden.
Experten geben als Faustregel einen Rentenbedarf von 60 bis 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens an. Doch das reicht oft nicht aus, um alle Ausgaben im Alter zu decken. Häufig bleibt trotz Betriebsrente und privater Vorsorge eine Lücke.
Tipp: Nur konkrete Zahlen zeigen die tatsächliche Versorgungslücke. Um den Finanzbedarf im Alter zuverlässig zu ermitteln, empfiehlt sich eine individuelle Berechnung durch einen unabhängigen Fachmann.
Alterssicherung nicht hinausschieben
Wer zögert, zahlt oft drauf - das gilt auch bei der Altersvorsorge. Verschieben Sie den Sparbeginn ein ums andere Mal, steigen die Kosten für die Zusatzrente.
Ein früher Start und langer Atem sichern die beste Ausbeute, denn der Zinseszinseffekt wirkt langfristig wie ein Renditeturbo.
Beispiel: Ein 25-Jähriger, der 40 Jahre lang monatlich 200 Euro in einen Sparplan mit vier Prozent Rendite netto einzahlt, hat am Ende ein Vermögen von rund 230.000 Euro.
Ein 45-Jähriger, der nur 20 Jahre einzahlt, erreicht nicht mal ein Drittel dieses Vorsorgevermögens. Um auf die gleiche Summe zu kommen, müsste er monatlich 645 Euro einzahlen.
Tipp: Vor allem Ältere sollten entschlossen handeln. Wer in der Mitte seines Berufslebens steht und bislang nur sporadisch vorsorgt, sollte seine Ruhestandsplanung schnellstens auf solide Füße stellen.
Lebensdauer nicht unterschätzen
Bereits heute können neugeborene Jungen mit einem Lebensalter von rund 78 Jahren rechnen, Mädchen sogar mit 83 Jahren. Und jedes Jahr kommt ein weiterer Monat hinzu.
Umfragen zeigen, dass Vorsorgesparer ihre Lebenserwartung tendenziell unterschätzen. Dadurch besteht die Gefahr einer Unterversorgung im Alter.
Tipp: Damit das Geld im Ruhestand nicht knapp wird, benötigen Sie eine Rentenstrategie, die die Langlebigkeit ausreichend berücksichtigt. Diese sollte mehrere Punkte berücksichtigen.
Erstens: Schlagen Sie bei Ihrer Planung fünf Jahre auf Ihre Lebenserwartung drauf.
Zweitens: Wenn Sie sich die Rendite Ihrer Anlage auszahlen lassen, planen Sie so, dass am Ende ein Viertel der Summe als Sicherheit übrig bleibt.
Drittens: Wählen Sie Geldanlagen aus, mit denen die Versorgungslücke flexibel geschlossen werden kann.
Förderboni nicht vernachlässigen
Viele Vorsorgesparer verschenken Geld und Rendite, weil sie auf staatliche Förderung verzichten oder diese nicht ausschöpfen.
Beispiel Riester-Rente: Obwohl eine vierköpfige Familie mehr als 20.000 Euro an Fördergeldern einstreichen kann, schöpfen nach Angaben des Gesamtverbandes der deutschen Versicherer etwa 40 Prozent der Riester-Sparer die Zulagen nicht aus.
Hohe Förderboni winken auch bei der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Beschäftigte sparen im Lauf ihres Berufslebens Tausende an Steuern und Sozialabgaben, da die Einzahlungen direkt vom Bruttogehalt in den Vorsorgevertrag fließen.
Tipp: Erkundigen Sie sich, welche Form der betrieblichen Altersvorsorge optimal zu Ihnen passt.
Meiden Sie "heiße" Tipps
Altersvorsorge ist ein komplexes Thema. Aspekte wie Laufzeiten, Kapitalgarantien, Kosten, Steuern und Vertragsflexibilität überfordern viele Sparer; ebenso die Vielzahl der Produkte und Durchführungswege. Wer sich auf Tipps von Freunden und Bekannten oder auf Ratschläge aus dem Internet verlässt, gerät schnell auf einen teuren Holzweg.
Seriös und in aller Regel auch erfolgversprechend ist eine fachliche Beratung durch unabhängige, nicht provisionsgetriebene Rentenspezialisten.
Tipp: Unterschreiben Sie einen Altersvorsorgevertrag nur, wenn Sie ihn verstehen und die Folgen zweifelsfrei einschätzen können.
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