Neues Jahr, alte Sorgen: Das Geld geht schneller vom Konto runter, als es reinkommt. Aber was wäre der Januar ohne gute Vorsätze? Ich habe mir vorgenommen, Ordnung in meine Alltagsfinanzen zu bringen. Und so geht’s: In fünf Schritten zum fast perfekten Haushaltsplan.
Alle Jahre wieder schwöre ich mir, dass ich diesmal keine guten Vorsätze fasse, die ich ohnehin nicht durchhalten kann. Jedes Mal wieder nehme ich mir doch etwas vor. Diesmal also: meine täglichen und monatlichen Einnahmen und Ausgaben in den Griff zu bekommen. Zu oft habe ich mich in den vergangenen Monaten gefragt, wohin mein Geld nun schon wieder verschwunden ist.
Seien wir mal ehrlich: Allein an der Inflation kann es nicht liegen. Die Teuerung bei Lebensmitteln ist zwar weiterhin spürbar – aber so viel isst meine Familie dann doch wieder nicht. Also muss es noch andere heimliche Geldfresser geben, und ich habe mir vorgenommen, sie aufzuspüren – mit einem Haushaltsplan.
Klingt gut, macht aber erst einmal Arbeit. Ein Haushaltsplan funktioniert nur, wenn man wirklich alle Einnahmen und Ausgabe auflistet – über einen längeren Zeitraum, nicht nur eine Woche lang. Das ist für meine Verhältnisse schon ein ziemlich ehrgeiziger Neujahrsvorsatz.
Deshalb mache ich mir die Sache mit einer Belohnung schmackhaft: Wenn ich drei Monate durchhalte, täglich meine Ausgaben einzutragen oder wenigstens alle zwei, drei Tage nachzutragen, schenke ich mir einen Spa-Nachmittag. Das sollte klappen! So schwer ist es nun auch wieder nicht. Schon gar nicht mit diesen fünf Schritten:
1. Haushaltsbuch aussuchen – auf Papier, Laptop oder Handy?
Ohne Aufschreiben geht es nicht: Sowohl die monatlichen und jährlichen Ausgaben und Einnahmen müssen in den Haushaltsplan als auch die täglichen. Also brauche ich eine Methode, mit der ich mühelos jeden Tag in zwei Minuten notieren kann, was ich ausgegeben habe.
Für mich funktioniert das mit dem Handy am besten, denn das habe ich abends eh meistens zur Hand. Viele Haushaltsbuch-Apps bieten grundlegende Funktionen kostenlos an – das reicht mir für den Anfang. Wer zusätzliche Funktionen möchte, muss die App meist kaufen oder eine Abo-Gebühr zahlen.
2. Regelmäßige Ausgaben notieren
Lückenloses Notieren ist das Geheimnis. Bisher war es mir oft zu mühsam, alle Ausgaben zusammenzusuchen und aufzulisten – also auch solche, die nur einmal pro Jahr fällig werden, etwa Versicherungen oder Vereinsbeiträge. Diesmal habe ich mir drei Stunden reserviert und einen großen Teller Weihnachtsplätzchen bereitgestellt. Es geht eben nichts über die richtige Umgebung für solche Aufgaben.
Um nichts zu vergessen, gehe ich meine Kontoauszüge des ganzen Jahres durch. Positiver Nebeneffekt: Dabei fallen mir gleich ein, zwei Punkte auf, die ich mir sparen könnte (mehr dazu unter Punkt 5).
3. Ausgaben nach Wichtigkeit ordnen
Im Haushaltsplan gibt es drei Grundkategorien von Ausgaben:
- Erstens solche, die unerlässlich sind – etwa Miete oder Hauskreditrate, Haftpflichtversicherung, Lebensmittel, Strom und Telefon.
- Zweitens Ausgaben, die angenehm sind: Kleidung, Restaurantbesuche, Reisen, Konzerte, Streamingdienste und vieles mehr.
- Drittens Rücklagen bilden: Falls irgend möglich, sollte man einen Teil der Einnahmen regelmäßig in eine Rücklage stecken, siehe nächster Punkt.
4. Rücklagen einplanen
Falls der Punkt nicht eh schon bei den Ausgaben dabei ist, wird es höchste Zeit: Wer nicht jeden Monat in den Dispo rutscht, sollte einen Teil seiner Einnahmen regelmäßig auf ein Tagesgeldkonto überweisen, um eine Rücklage aufzubauen. Aber auch wer regelmäßig mehr ausgibt, als er einnimmt, sollte versuchen, eine kleine Rücklage zu bilden – allerdings erst, wenn Punkt 5 Ergebnisse gebracht hat.
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Als Faustregel gilt: Ideal ist, zehn bis zwanzig Prozent des Nettoeinkommens zu sparen, und zwar bis zu einer Höhe von drei Monatsgehältern. So viel ist als leicht erreichbarer Notgroschen etwa auf einem Tagesgeldkonto sinnvoll, um größere unerwartete Ausgaben stemmen zu können. Denn die Waschmaschine kann den Geist aufgeben oder das Auto muss in die Werkstatt. Solche unvorhergesehenen Ausgaben sollen einen schließlich nicht umhauen.
5. Sparpotenziale finden
Wenn ich drei Monate durchgehalten habe mit meinem Haushaltsplan, bekomme ich nicht nur den Spa-Nachmittag als Belohnung, sondern auch eine neue Aufgabe. Auf die freue ich mich ehrlich gesagt sogar richtig. Dabei geht es darum, Sparmöglichkeiten ausfindig zu machen – und damit mehr Geld für schöne Dinge zur Verfügung zu haben.
Einen Punkt habe ich gleich bei der Durchsicht der Kontoauszüge entdeckt: eine Mitgliedschaft bei einem Verein, die ich schon lange kündigen wollte. Wetten, dass noch einiges mehr zusammenkommt, wenn ich drei Monate lang alle täglichen Ausgaben aufgeschrieben habe?
Über die Autorin
- Ulrike Sosalla ist stellvertretende Chefredakteurin von "Finanztest" und damit ausgewiesene Fachfrau für Finanzfragen.
- Das Verbrauchermagazin "Finanztest" gehört zur Stiftung Warentest, die seit 30 Jahren Finanzdienstleistungen testet. Test.de und "Finanztest" sind komplett anzeigenfrei und gewährleisten damit absolute Unabhängigkeit gegenüber Banken, Versicherungen und der Industrie. Die Newsletter der Stiftung Warentest können Sie hier abonnieren.
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