Steigende Milliardenkosten für die Gesundheitsversorgung schlagen 2025 auf die Beitragszahler durch - für viele auch deutlich. Die Techniker Krankenkasse (TK) erhöht den Zusatzbeitrag auf 2,45 Prozent. Der Sozialverband VdK kritisiert das Vorgehen.
Angesichts steigender Kosten für die Gesundheitsversorgung werden spürbare Beitragsanhebungen für viele Versicherte konkret. Die Techniker Krankenkasse (TK) erhöht den Zusatzbeitrag 2025 auf 2,45 Prozent, wie sie nach einer Entscheidung des Verwaltungsrats mitteilte. Für dieses Jahr hatte die größte gesetzliche Kasse mit 11,8 Millionen Versicherten ihn stabil bei 1,2 Prozent gehalten. Starke Ausgabensteigerungen vor allem für Kliniken und Arzneimittel beträfen alle Kassen. Dem könne sich auch die TK nicht entziehen.
Am Freitag teilte außerdem die AOK Bayern mit, ihren Beitragssatz zum Jahreswechsel deutlich anzuheben. Versicherte und ihre Arbeitgeber müssen ab Januar 17,29 Prozent vom Bruttolohn abführen. Das sind 1,11 Prozentpunkte mehr als bisher. Die Siemens BKK mit rund 1,1 Millionen Versicherten hebt den Beitragssatz um 1,2 Prozentpunkte an, auf dann 17,5 Prozent. Die Audi BKK nimmt von ihren rund 730.000 Versicherten künftig 17 Prozent vom Bruttolohn - das ist ein Anstieg um 1,4 Prozentpunkte.
Anstieg um teils mehr als 0,8 Prozentpunkte
Der durchschnittliche Zusatzbeitrag als Orientierungsmarke für die Kassen für 2025 war vom Bundesgesundheitsministerium auf 2,5 Prozent festgelegt worden - das sind 0,8 Prozentpunkte mehr als 2024.
Minister Karl Lauterbach (SPD) hatte bereits erläutert, dass einige Kassen um mehr als 0,8 Punkte anheben würden, auch um ihre Reserven aufzufüllen. Er machte deutlich, dass ein "total ineffizientes" System Ursache für Beitragsanstiege sei, das nun aber mit Reformen zur Digitalisierung und bei den Krankenhäusern verändert werde.
Die konkrete Höhe des Zusatzbeitrags für ihre Versicherten bestimmen die Kassen jeweils für sich. Der Durchschnittswert dient dafür als Orientierung, die Kassen können je nach ihrer Finanzlage auch davon abweichen. Für 2024 liegt der durchschnittliche Zusatzbeitrag bei 1,7 Prozent. Der gesamte Beitrag, den sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen, umfasst daneben noch den allgemeinen Satz von 14,6 Prozent des Bruttolohns.
Sozialverband VdK warnt vor Folgen
Der Sozialverband VdK hat die von der TK angekündigte Steigerung des Zusatzbeitrags kritisiert - und Reformen angemahnt. "Das sind die höchsten Steigerungen der Zusatzbeiträge seit der Einführung der freien Krankenkassenwahl Mitte der 90er Jahre", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele. Diese würden "Millionen von Menschen treffen und belasten". Sie kämen zudem mit erwarteten Steigerungen der Pflegebeiträge.
Bentele drängt auf eine Reform der Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen. Eine neue Bundesregierung könne im kommenden Jahr zeigen, dass sie reformwillig sei und damit anfangen, betonte sie.
Die VdK-Präsidentin schlägt die Schaffung "einer einheitlichen solidarischen Krankenversicherung" vor, in die auch bisher Privatversicherte einzahlen würden. "Dadurch ließen sich diese riesigen Beitragssteigerungen vermeiden, die Zusatzbeiträge könnten sogar ganz entfallen."
Entscheidungen weiterer großer Krankenkassen stehen noch aus
Entscheidungen weiterer großer gesetzlicher Kassen stehen noch aus. Bei der Barmer und der DAK-Gesundheit sind für diesen Freitag entsprechende Informationen vorgesehen, wie es auf Anfrage hieß.
Erhöht eine Kasse ihren Zusatzbeitragssatz, haben die Mitglieder ein Sonderkündigungsrecht. (dpa/bearbeitet von sbi)
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