Millionen Deutsche müssen im kommenden Jahr mit steigenden Beiträgen für die Krankenversicherung rechnen. Die Finanzlücke ist groß. Für die Versicherten bedeutet das: weniger Netto vom Brutto.

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Schlechte Nachrichten für gesetzlich Krankenversicherte: Im kommenden Jahr drohen höhere Beiträge. Im Schnitt sollen sie um 0,8 Punkte steigen – von aktuell 16,3 Prozent auf dann 17,1 Prozent. Doch damit nicht genug: Bei manchen Kassen könnte es noch schlimmer kommen. Ein Beitragssprung auf bis zu 19 Prozent sei nicht ausgeschlossen. Das berichtet die "Bild"-Zeitung.

"Die Finanzlage vieler Kassen ist miserabel", zitiert das Blatt einen Experten. Denn: Während die Einnahmen stagnieren, steigen die Kosten für Medikamente und Krankenhausbehandlungen. Eine Kostenlawine rollt auf das Gesundheitssystem zu. Und die Versicherten sollen zahlen.

Kassen schlagen Alarm

Auch die Kassen schlagen Alarm. "Die Kassen stehen mit dem Rücken zur Wand – trotz mehrfacher Beitragssatzerhöhungen in diesem Jahr. Die steigenden Einnahmen werden von der Ausgabenwelle regelrecht weggespült. Die Reserven? Aufgebraucht", sagte die Chefin des Dachverbands der Betriebskrankenkassen, Anne-Kathrin Klemm, der "Bild".

Dass es auch höhere Beitragssteigerungen geben könne, räumte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bereits ein. Er verweist auf ein "total ineffizientes" System. Doch zu einer Reform wird es absehbar nicht kommen. Nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) heute im Bundestag die Vertrauensfrage verloren hat, steuert das Land auf Neuwahlen im Februar zu. Bis eine neue Regierung dann aber im Amt und arbeitsfähig ist, wird es ebenfalls dauern.

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FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann fordert derweil via "Bild" eine "umfassende Reform der gesetzlichen Krankenversicherung". Soll heißen: weniger Bürokratie und eine schlankere Verwaltung. Sein Grünen-Kollege Janosch Dahmen bedauert den Beitragsanstieg. Dieser sei kein Naturgesetz, sondern "das Ergebnis jahrzehntelanger Versäumnisse und leider auch aktueller politischer Blockaden", sagte er dem Boulevard-Blatt. (fah)

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