Es ist klein, robust und im Sommer ein schöner Anblick auf großen, weiten Wiesen: das Gänseblümchen. Was hat die Pflanze noch zu bieten?

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Gänseblümchen sind nicht nur ein schöner Anblick im Sommer. Die weißgelben Blumen sind auch besonders robust und haben eine lange Blütezeit. Was gibt es noch über die kleine Pflanze zu wissen?

"Wenn der Rasen niedrig gemäht wird, haben die Rosettenpflanzen den Vorteil, dass die Hauptblätter erhalten bleiben", erklärt Gottfried Röll von der Bayerischen Gartenakademie. Die "dauerhafte Schöne", wie ihr botanischer Name "Bellis perennis" es verspricht, zeichnet sich zudem durch eine besonders lange Blütezeit aus.

"Das ist schon relativ untypisch für eine einheimische Blütenpflanze, dass sie von Januar bis Dezember immer mal wieder auftaucht", sagt Achim Baumgartner vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Damit kann das Gänseblümchen gerade für Insekten eine beständige Nahrungsquelle sein.

Gänseblümchen machen sind hervorragend im Salat

Noch dazu trickst das kleine Blümchen seine Besucher aus, denn was wie eine einzige Blüte aussieht, ist ein Blütenstand. Das bedeutet, die gelbe Fläche in der Blüte ist zusammengesetzt aus unzähligen kleinen Einzelblüten, die jeweils nur ein bisschen Nektar enthalten. Damit versuchen die Gänseblümchen, für Insekten attraktiver zu wirken, erklärt Baumgartner. Vom Nektar abgesehen dient die Pflanze auch als Nahrung für Larven verschiedener Falterarten.

Der Mensch kann sich ebenfalls unbesorgt bedienen: Gänseblümchen sind gesund und machen sich gut als Dekoration für den Salat, versichert Baumgartner. Natürlich sollten sie vorher gewaschen werden.

Was benötigen Gänseblümchen zum Wachsen?

"Früher wurde sie auch als Heil- und Gewürzpflanze verwendet", sagt Röll. Viel Wissen um die kleine Blume sei jedoch im Laufe der Zeit verloren gegangen, merkt der Experte an. Ihre Bedeutung aber lässt sich noch an der Vielfalt ihrer deutschen Namen ablesen. Röll zählt einige auf: Je nach Region kenne man sie etwa als Maßliebchen, Augenblümchen, Tausendschön, Angerbleamerl oder auch Regenblume.

Übrigens tragen auch andere Pflanzen das Gänseblümchen im Namen, das Blaue Gänseblümchen (Brachyscome iberidifolia) zum Beispiel. Diese Pflanzen haben zwar ein ähnliches Erscheinungsbild und zählen ebenso wie Bellis perennis zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Aber sie gehören zu einer anderen Gattung. Doch auch Bellis-Hybride, also gezüchtete Weiterentwicklungen der Gänseblümchen, sind im Frühjahr neben Stiefmütterchen und Primeln als Topfpflanze bei den Blumenhändlern zu finden.

Wie die Gräser lieben auch Gänseblümchen humose, leicht feuchte Böden. Verbreitet sind sie sowohl in Europa als auch Kleinasien und Nordamerika. Da sie neben verhältnismäßig vielen Nährstoffen auch viel Licht benötigen, geraten sie gegenüber höherwüchsigen Pflanzen schnell ins Hintertreffen. In der Natur kommen sie daher vor allem dort vor, wo Weidetiere oder auch Gänse das Gras kurz halten, so Baumgartner.

Gänseblümchen vermehren sich über Samen

Ebenso profitieren sie von häufigem Rasenmähen und tragen so auf stark beanspruchten Flächen zur Artenvielfalt bei. Die Pflanzen sind mehrjährig und vermehren sich vor allem über Samen. Wer diese ernten möchte, könnte allerdings Schwierigkeiten haben.

Da die Samen ungleichmäßig heranreifen und schnell abfallen, ist das Saatgut schwer zu gewinnen und daher im Handel verhältnismäßig teuer, erklärt Baumgartner. Um sie bei sich im Garten anzusiedeln, benötigt man allerdings auch nur eine geringe Menge davon, denn Gänseblümchen verbreiten sich sehr schnell selbst.

Ist dies nicht gewünscht, empfiehlt Röll, sie nicht zur Blüte kommen zu lassen und den Rasen weniger kurz zu mähen. "Lieber nur auf sechs Zentimeter trimmen, dann bleibt den Gräsern mehr Blattmasse, um sich zu regenerieren", rät er. Nehmen die Gänseblümchen trotzdem überhand, sollte man sie ausstechen und Gras nachsäen, wo es notwendig ist.

Baumgartner rät, die Gänseblümchen einfach regelmäßig für einen Salat zu verwenden und so in Schach zu halten. (spot/dpa)

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