Sie sehen vielleicht erst mal nur einen einzigen. Dann sollten aber alle Alarmglocken klingeln: Brotkäfer vermehren sich schnell und fressen sich durch Verpackungen in Ihrer Küche.

Mehr zum Thema Haus & Garten

Brotkäfer gehören zu den lästigsten Schädlingen im Haushalt. Oft bemerkt man sie lange nicht. Der Schaden, den sie in der Küche anrichten, ist dafür umso größer.

Erfahren Sie, wie Sie einen Befall erkennen und wie Sie dann am besten reagieren.

Wie erkenne ich einen Brotkäfer?

Der Brotkäfer (Stegobium paniceum) gehört zur Familie der Nagekäfer. Er ist ein bis drei Millimeter groß und deshalb mit bloßem Auge nur schwer zu erkennen. Seine Färbung ist rötlich-braun, der Körper behaart. Außerdem besitzt er den für Nagekäfer typischen Halsschild, der den Kopf verdeckt.

Die Weibchen legen bis zu 100 Eier – bei guten Bedingungen bis zu dreimal im Jahr. Die gelblich-weißen Larven sind bis zu fünf Millimeter lang. Sie spinnen sich einen Kokon, in dem sie sich dann verpuppen.

Wo lebt der Brotkäfer?

Ohne natürliche Feinde hat sich der Brotkäfer auf der ganzen Welt verbreitet. In natürlicher Umgebung lebt er meist in Vogelnestern. Doch als Kulturfolger profitiert er von der menschlichen Zivilisation. Dort findet er alles, was er zum Leben braucht – und das im Übermaß.

Deshalb ist er – neben privaten Haushalten – in Bäckereien oder anderen Lebensmittelbetrieben, in Apotheken, Lagerräumen oder Büchereien zu finden. Er gilt als einer der häufigsten Schädlinge.

Lesen Sie auch

Wie ernährt sich der Brotkäfer?

Der ausgewachsene Brotkäfer frisst nicht mehr. Ganz anders jedoch seine Larven. Ob pflanzlich oder tierisch – sie sind nicht sehr wählerisch, was ihre Nahrung angeht. Deshalb sind menschliche Haushalte ein wahres Paradies für sie. Auf dem Speiseplan steht vor allem trockenes Material.

Dazu gehören Mehl, Teigwaren, Brot, Gebäck, Gewürze aller Art, Tee, Kakao, Nüsse, Kräuter, Suppenwürfel oder Tierfutter. Sogar Stoffe wie Papier, Leder und Kork verschmäht der Schädling nicht.

Auch Bücher werden angeknabbert, was dem Brotkäfer den Spitznamen "Bücherwurm" eingebracht hat. Unangenehme Erfahrungen mit dieser Eigenschaft macht etwa das Augsburger Stadtarchiv. Im Jahr 2009 gab es dort einen schlimmen Befall. Die dabei entstandenen Kosten wurden auf 250.000 Euro geschätzt, wie der "Spiegel" berichtet.

Welche Schäden richtet er an?

Die Käfer sind zwar nicht giftig und übertragen keine Krankheiten. Jedoch verunreinigen die Larven Lebensmittel mit ihrem Kot und ihren Gespinstfäden.

Auch an den Verpackungen finden sich oft Fraßspuren und Ausbohrlöcher, durch die geschlüpfte Käfer krabbeln.

Dadurch können sich auch Milben und Schimmelpilze schneller entwickeln. Befallene Lebensmittel sind also verdorben und sollten unmittelbar entsorgt werden.

Wie reagiere ich bei einem Befall?

Die befallenen Lebensmittel wegwerfen! Um zu verhindern, dass Schädlinge entkommen, können Sie die Produkte 24 Stunden einfrieren. So töten Sie Käfer und Larven ab. Lebensmittel, die äußerlich in Ordnung scheinen, vorsichtshalber drei Tage in der Tiefkühltruhe lagern! Alternativ können Sie Produkte im Backofen auf über 60 Grad erhitzen.

Dann sollten Sie alle Vorratsschränke sorgfältig reinigen, zum Beispiel mit Essigwasser. Gehen Sie dabei in jede Ecke und jede Ritze! Eine gute Idee ist, die Ritzen mit einem Föhn zu behandeln.

Das Umweltbundesamt empfiehlt darüber hinaus eine ökologische Methode zur Bekämpfung: Auf den Schädling spezialisierte parasitäre Schlupfwespen (Lagererzwespe) fressen die Käfer einfach auf. Sie erhalten solche Schlupfwespen im Pflanzenshop oder im Baumarkt.

Lesen Sie auch

Wie kann ich vorbeugen?

Der Brotkäfer ist ein guter Flieger. Meist kommt er durch offene Fenster in die Wohnung. Um zu verhindern, dass er sich allzu wohlfühlt, sollten Sie Lebensmittel in gut schließenden Behältnissen aufbewahren (etwa Gläser mit Schraubverschluss).

Außerdem sollten sie möglichst kühl (unter 18 Grad) und trocken lagern. Oftmals finden sich Brotkäfer in Möbelritzen oder –spalten. Wenn möglich, sollten Sie diese abdichten.

Schwerer Befall – was tun?

Wenn Sie die kleinen Plagegeister nicht mehr loswerden, sollten Sie sich an professionelle Schädlingsbekämpfer wenden. Übrigens kann ein hartnäckiger Befall auch auf versteckte Bauschäden hinweisen.

Es kann sich also lohnen, auch hier einen Experten hinzuzuziehen.

Verwendete Quellen

Ein Pärchen räumt den Koffer auf dem Bett aus.

Unerwünschte Urlaubsandenken: Wie Sie gegen Bettwanzen im Koffer vorgehen können

Wenn Sie aus dem Urlaub zurückkommen, kann es sein, dass Sie ungewollt Bettwanzen aus dem Hotel mitbringen. Um zu verhindern, dass sich die Parasiten in der eigenen Wohnung ausbreiten, sollten Sie einige Schritte befolgen.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.