Eine Wanderung mit Start in Essen wurde von einer medizinischen Ausnahmesituation überschattet: Wanderer kamen mit dem giftigen Riesen-Bärenklau in Berührung. Das hatte Unwohlsein und sogar Hautverbrennungen zur Folge. Was es über die Pflanze zu wissen gibt.
Bei dem 100-Kilometer-Distanz-Marsch meldeten sich laut Feuerwehr am Nachmittag die ersten Teilnehmer mit massiven gesundheitlichen Beschwerden. Im Laufe des Tages häuften sich dann die Meldungen über Unwohlsein und Hautverbrennungen von einigen Teilnehmern, schließlich gab es einen Großeinsatz der Rettungskräfte. Insgesamt 17 Wanderer wurden verletzt, fünf von ihnen mussten sogar ins Krankenhaus eingeliefert werden.
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Die Ursache für die Verletzungen war der Kontakt mit der Pflanze Riesen-Bärenklau, teilte ein Feuerwehrsprecher mit. Der Saft dieser Pflanze reagiert mit Sonnenlicht und kann bei Hautkontakt schwere Verätzungen und Verbrennungen verursachen. Einige Wanderer klagten zudem über Übelkeit.
Was ist Riesen-Bärenklau?
Der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch bekannt als Herkules-Staude, ist eine invasive Pflanze, die ursprünglich aus dem Kaukasus stammt. Sie ist in vielen Teilen Europas verbreitet und verdrängt als eingeführte Pflanzenart aufgrund des schnellen Wachstums heimische Arten. Doch sie stellt auch eine Gefahr für den Menschen dar: Riesen-Bärenklau sondert einen klaren, wässrigen Saft ab, der zu Verbrennungen führt. Jeglicher Kontakt sollte unbedingt vermieden werden.
Wie erkennt man Riesen-Bärenklau?
Die Pflanze kann bis zu vier Meter hoch wachsen und hat große, gefiederte Blätter sowie einen dicken, hohlen Stängel mit roten Flecken. Die weißen Blüten sind in doldenförmigen Blütenständen angeordnet, die bis zu 50 Zentimeter im Durchmesser erreichen können.
Wo wächst Riesen-Bärenklau?
Laut Website des NABU Baden-Württemberg bevorzugt Riesen-Bärenklau feuchte Standorte und ist deshalb häufig an Flussufern, Waldrändern und Straßenrändern zu finden. Da die Pflanze sich schnell ausbreitet, ist sie teilweise bereits in Gärten vertreten.
Symptome und Erste Hilfe bei Kontakt
Der Saft des Riesen-Bärenklaus enthält Furocumarine, die in Verbindung mit Sonnenlicht phototoxische Reaktionen hervorrufen können. Diese können schon 15 Minuten nach Kontakt auftreten, der Zeitpunkt der maximalen Gefährdung liegt gemäß der Koordinationsstelle Invasive Neophyten in Schutzgebieten Sachsen-Anhalts jedoch zwischen 30 Minuten und 2 Stunden.
Typische Symptome
- Starke Hautrötungen
- Schmerzhafte Blasenbildung
- Schwellungen
- Lang anhaltende Pigmentierungen
Sollte man mit der Pflanze in Kontakt kommen, ist Folgendes zu tun:
- Sofort aus der Sonne gehen, um die phototoxische Reaktion zu minimieren. Danach für mindestens 48 Stunden betroffenen Bereiche aus der Sonne halten und in den Folgemonaten Sonnencreme auftragen.
- Betroffene Hautpartien gründlich mit Wasser und Seife waschen, um den Pflanzensaft von der Haut zu entfernen.
- Kühlung: Kalte Kompressen oder Eispackungen lindern Schmerzen und Schwellungen.
- Medizinische Hilfe aufsuchen: Besonders bei starken Reaktionen ist ein Arztbesuch dringend zu empfehlen.
Beseitigung des Riesen-Bärenklaus
Bei der Bekämpfung von Riesen-Bärenklau im heimischen Garten ist wegen der hohen Gesundheitsrisiken besondere Vorsicht geboten. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen empfiehlt folgende Vorgehensweisen:
- Mechanische Methode: Tragen Sie immer Schutzhandschuhe, lange Kleidung und Schutzbrille. Entfernen Sie die Pflanze samt Wurzeln (mindestens 15 bis 20 Zentimeter tief) im Frühjahr. Schneiden Sie die Blütenstände noch vor der Samenbildung ab und entsorgen Sie sie sicher.
- Chemische Methoden: Verwenden Sie zugelassene Herbizide früh im Wachstumsstadium und wiederholen Sie die Behandlung bei Bedarf.
- Nachsorge: Kontrollieren Sie betroffene Gebiete regelmäßig auf neue Pflanzenbildung. Setzen Sie heimische Pflanzen, um die Ausbreitung zu verhindern.
Der Vorfall beim Marsch in Essen verdeutlicht die Gefahren, die von Riesen-Bärenklau ausgehen können. Wanderer und Naturfreunde sollten sich über diese Pflanze informieren und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen, um gesundheitliche Risiken bereits im Vorfeld zu vermeiden. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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