In Italien breitet sich die Afrikanische Schweinepest immer weiter aus. Die italienische Regierung greift zu drastischen Maßnahmen. Das haben nun auch Tierschützer in einem Tier-Schutzzentrum zu spüren bekommen.

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In Italien ist es zu gewalttätigen Übergriffen seitens der Polizei auf Tierschützer gekommen. Hunderte von Tierschutz-Aktivisten versammelten sich in einem Schutzgebiet für Wildtiere südlich von Mailand, um die Tötung der dort lebende Tiere zu verhindern. Die italienische Regierung hatte das Keulen der Wildschweine angeordnet, um der Verbreitung der "Afrikanischen Schweinepest" (ASP) entgegenzuwirken. Alle Hinweise, dass die Schweine in dem Schutzgebiet vollständig unter Quarantäne standen und somit keinerlei Gefahr für die öffentliche Gesundheit ausgehen konnte, blieb unerhört. Die italienische Tierschutzorganisation "progetto cuori libri odv" postete bei Facebook ein Video, das zeigt, wie die Tierschützer von der Polizei robust weggetragen werden. Danach begann die Tötung der Vierbeiner.

Die gemeinnützige Organisation "Animal Save Moment" dokumentiert auf ihrem Instagram-Kanal, wie die getöteten Wildschweine anschließend mit einer Bagger-Schaufel wie Abfall in einen großen Müllcontainer geworfen werden. Zusätzlich zeigt man die getöteten Schweine mit Namen, einem gebrochenen Herzen und dem Wunsch "RIP" (Rest in Peace) in kurzen Videosequenzen. Außerdem fordert "Animal Save Moment" zum Teilen des Videos und zu Spenden an die Tierschutzorganisation "progetto cuori libri odv" auf. Überschrieben ist der Post mit den Worten: "Schande für die italienische Regierung. Du hast Blut an Deinen Händen." Insgesamt haben bis jetzt 13.474 Follower diesen Post geliked oder kommentiert.

Afrikanische Schweinepest breitet sich in Italien weiter aus

In Italien setzt sich die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest immer weiter fort. Inzwischen wurde die Tierseuche bereits in sechs der 20 Regionen Italiens festgestellt. War die Afrikanische Schweinepest neben Sizilien hauptsächlich auf den Norden Italiens beschränkt, hatte es im Mai erstmals auch Fälle im Süden des Landes gegeben. Laut des Europäischen Tierseuchenmeldesystem (ADIS) wurden in Italien bis zum 8. September 788 Fälle von "ASF" (African Swine Fever) bei Wildschweinen und 15 Fälle bei Hausschweinen gemeldet. Das Land liegt damit nach Polen (2.203) und Deutschland (832) an dritter Stelle in Europa bei den Wildschweinen und an fünfter Stelle bei den Hausschweinen (hier liegt Kroatien mit 669 Fällen an der Spitze).

Was ist die Afrikanische Schweinepest?

Die Afrikanische Schweinepest ist eine äußerst ansteckende Krankheit. Sie betrifft sowohl Haus- als auch Wildschweine, stellt aber keine Gesundheitsgefahr für andere Tiere oder Menschen dar. Der Erreger, ein Virus, ist äußerst widerstandsfähig und kann Wochen bis Monate in Fleisch, Wurstwaren oder Schlachtabfällen überleben. Sogar in gefrorenem Fleisch überdauert der Virus mehrere Jahre. Die Tierseuche führt zu Fieber, Atemproblemen, Hautveränderungen und in den meisten Fällen zum Tod der infizierten Tiere.

Mit der Verbreitung der Seuche, hauptsächlich unter Wildschweinen, wurde jetzt in Italien damit begonnen, den erst kürzlich vorgestellten "Plan zur Reduzierung des Wildschweinebestandes" umzusetzen. Dieser Plan sieht unter anderem vor, den auf eine Millionen geschätzten Wildschweinebestand innerhalb eines Jahres um die Hälfte zu reduzieren.

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Selbst die Tiere eines Gnadenhofs und Schutzzentrums wurden jetzt Opfer dieses Plans. Es ist zu befürchten, dass den vierbeinigen Ringelschwänzchen Crosta, Pumba, Dorothy, Bortolomeo, Crusca, Carolina und Spino noch viele Artgenossen werden folgen müssen. Rest in Peace – ihr "cinghiali italiani."  © Deine Tierwelt

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