Dein Hund oder Deine Katze kratzt sich auffällig oft am Auge und die Bindehaut ist erkennbar entzündet? Dann kann es sein, dass sich Deine Fellnase mit dem Augenwurm infiziert hat. Von Herzwürmern bei Hunden hast Du bestimmt schon einmal gehört. Aber weißt Du auch, was Augenwürmer sind, was sie tun und wie sie aussehen?
Der Parasit (Thelazia callipaeda) breitet sich zunehmend in Europa aus. Auch in Deutschland sind einige Fälle bekannt, bei denen Hunde sich mit dem Augenwurm infiziert haben, wie das "Parasitenportal" berichtet.
Der zu den Fadenwürmern zählende Schädling nistet sich in die Bindehaut des Auges von verschiedenen Säugetierarten ein. Neben Hunden, Katzen und Hasenartigen ist auch der Mensch betroffen. Die Krankheit, die der Parasit verursacht, nennt sich "okuläre Thelaziose".
Gleiche Symptome bei Tier und Mensch
Der Wurm befällt unter anderem die Augenhöhlen sowie den Tränen-Nasen-Kanal und verursacht eine Entzündung mit Juckreiz und Tränenfluss. Die Symptome sind bei Tier und Mensch gleich.
Wenn Dein Hund, Deine Katze oder Dein Kaninchen krampfartig die Augenlider schließt und empfindlich auf Licht reagiert, kann das auf einen Befall mit dem Parasiten hindeuten. Dabei kann auch die Hornhaut entzündet sein. Die Würmer sind weiß und bis zu zwei Zentimeter lang. Bei einem stärkeren oder fortgeschrittenen Befall kannst Du sie mit dem bloßen Auge erkennen.
Wie der Wurm ins Auge kommt
Sollte Deine Fellnase mit dem Augenwurm infiziert sein, brauchst Du keine Angst zu haben, dass sie Dich ansteckt. Eine Übertragung vom Hund auf den Menschen ist nicht möglich. In Europa wird der Parasit über Fruchtfliegen der Gattung "Phortica" übertragen. Die Ansteckungsgefahr geht vor allem von den männlichen Fruchtfliegen aus, denn sie ernähren sich nicht nur von reifem Obst, sondern auch gerne mal von dem Tränensekret mancher Säugetiere.
Infizierte Fruchtfliegen können bei ihrer Mahlzeit Larven des Augenwurms übertragen. Innerhalb von zwei bis sechs Wochen entwickeln sich daraus adulte Würmer. Die Fruchtfliegen sind bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad aktiv. Durch den Klimawandel vergrößert sich ihr Lebensraum. Experten erwarten eine weitere Ausbreitung des Augenwurmes in Europa.
Ursprung in Asien
Der Parasit trägt den Beinamen "orientalischer Augenwurm". Lange Zeit kam er nur in Asien vor. Dort sind auch Infektionen beim Menschen bekannt, wobei in erster Linie ältere Personen und Kinder in ländlichen Gegenden betroffen sind.
Einer Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vedmeduni) zufolge könnte der Augenwurm über Reisen mit Haustieren, den illegalen Handel mit Haustieren oder den Import und Export von streunenden Hunden aus Osteuropa hergekommen sein. Adnan Hodžić vom "Institut für Parasitologie der Vedmeduni" hält außerdem eine Ausbreitung durch infizierte Wildraubtiere, insbesondere wandernde Füchse, für möglich.
Schutz vor der Reisekrankheit
Sollte Deine Fellnase mit dem Parasiten befallen sein, ist eine medikamentöse Behandlung beim Tierarzt notwendig. Sichtbare Würmer können mit der Pinzette entfernt werden. Klinische Erkrankungen beim Hund sind relativ selten und bei geeigneter Medikation gut therapierbar. Du kannst Dein Haustier auch vor einer Infektion mit dem Augenwurm schützen, indem Du Deinem Hund oder Deiner Katze prophylaktisch Antiparasitika verabreichst. So beugst Du gleichzeitig auch Zecken und Flöhen vor. Am besten lässt Du Dich von Deinem Tierarzt beraten. © Deine Tierwelt
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