Für die einen ist es ein Volksfest, für die anderen Tierquälerei. Beim Grand National Pferderennen in Aintree kam es in diesem Jahr zu einer schrecklichen Todes-Serie: Gleich drei Pferde starben.
Es ist das berühmteste Pferderennen Englands: Das Grand National in Aintree bei Liverpool. 1836 fand es das erste Mal statt, heute gelten die Hindernisrennen als die höchstdotiertesten des Landes. Dadurch ist das Grand National mittlerweile ein Festival für zehntausende Zuschauer – und ein Horror für Tierschützer. Denn immer wieder gibt es tödliche Stürze.
Deshalb wollten die Tierschützer in diesem Jahr stark machen, um die Rennen zu stoppen. Die Organisation "Animal Rising” startete eine Petition, die mittlerweile mehr als 25.000 Menschen unterstützen. Dazu wollten sie auch vor Ort aktiv werden. Die Pläne wurden bekannt und so warteten in Aintree schon viele Polizisten auf die Tierschützer. Denn die Veranstalter wollten alles tun, um schlimme Schlagzeilen zu vermeiden.
188 Tierschützer beim Grand National festgenommen
Doch es gelang nicht. Denn: Bereits am ersten Renntag stürzte Envoye Special im Rennen und wurde dabei tödlich verletzt. Nach dem tragischen Vorfall waren die Tierschützer noch engagierter – und kletterten trotz Sicherheitsmaßnahmen über die Zäune. Sie stürmten auf die Strecke, zwei Aktivisten konnten sich mit Klebstoff an Hindernisse kleben. Die Polizei schritt ein, nahm 118 Aktivisten fest. Mit 15 Minuten Verspätung fand das Rennen dann doch noch statt.
– Mit fatalen Folgen: Schon am ersten Hindernis stürzte Hill Sixteen und blieb reglos am Boden liegen. Der Zehnjährige hatte einen Genickbruch erlitten und war sofort verstorben, wie die Organisation "Animal Aid” erklärte. Das Rennen lief dennoch weiter, zwei weitere Pferde mussten verletzt auf der Strecke behandelt werden.
Seit dem Jahr 2000 starben 59 Pferde
Während bereits das Video von diesem Todessturz um die Welt ging, wurde bekannt: Hill Sixteen war nicht das einzige Opfer an diesem Tag. In einem anderen Rennen war an dem Tag bereits der sechsjährige Dark Raven gestürzt und musste eingeschläfert werden. Damit starben bei diesem Gand National insgesamt drei Pferde.
Das Unvorstellbare: Das ist kein Einzelfall. Im vergangenen Jahr starben sogar vier Pferde beim Grand National. 2016 waren es sogar sechs Pferde. Zwischen 2000 und 2022 starben insgesamt 59 Pferde, 15 davon im Grand National selbst – so eine Statistik von "Animal Aid”. Zwar wurde der Kurs in Aintree schon mehrfach entschärft, doch die Gefahr ist geblieben. Denn noch immer springen die Pferde dicht an dicht über die schwierigen Hindernisse.
Sehr wertvolle Pferde treten kaum noch an
Dass Aintree schnell tödlich sein kann, ist in der Rennsportszene mehr als bekannt. Tatsächlich treten viele wertvolle Pferde dort nicht mehr an. Doch das Spektakel geht dennoch weiter. Jetzt hat sich jedoch auch die "Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals" (RSPCA), Englands bekannteste Tierschutzorganisation, eingeschaltet. Sie fordert eine dringende Überprüfung des Todes von den drei Pferden während der diesjährigen Veranstaltung.
Doch die "British Horseracing Authority" (BHA) will davon nichts wissen, berichtet "CNN". Sie verurteilt die Proteste und erklärt, dass die "Aktionen einer kleinen Anzahl von Menschen" die "große und anhaltende internationale Anziehungskraft" des Grand National nicht schmälern werden. © Pferde.de
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.