Für Halter ist es der absolute Albtraum: Der eigene Hund wird gestohlen. In England häufen sich solche Fälle derzeit. Dabei haben es die Diebe auf ganz bestimmte Rassen abgesehen, die sich zu besonders hohen Preisen auf dem Schwarzmarkt verkaufen lassen.
Tierschutzorganisation und die Polizei warnen in England vor einer besonders dreisten Art des Diebstahls. Immer mehr Hunde werden gestohlen. Die Tiere werden auf Spaziergängen entwendet oder aus dem eigenen Garten gekidnappt. Manche Hunderassen sind dabei besonders beliebt.
Für die Kriminellen stellt der Diebstahl dabei ein lukratives Geschäft dar. Die gestohlenen Fellnasen werden nämlich zu hohen Preisen auf dem Schwarzmarkt und auf Online-Plattformen so schnell wie möglich wieder verkauft. Die Halter sehen ihre Hunde häufig nie wieder.
2.290 gestohlene Hunde in 2023
Seit einigen Jahren führen Polizei und Tierschutzorganisation Statistiken über die Diebstähle von Hunden in England. Die Zahlen der Fälle steigen dabei kontinuierlich an. Allein im Jahr 2023 wurden dort 2.290 Fellnasen gekidnappt, berichtet der "Independent". Das ist ein Anstieg um 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Polizei ermittelt in der Regel in solchen Fällen und versucht, die Hunde wieder aufzuspüren.
Die Erfolgsquote ist jedoch gering. Nur 16 Prozent der geklauten Tiere konnten im Jahr 2023 zu ihren Haltern zurückgebracht werden. Seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen im Jahr 2015 war diese Quote noch nie so niedrig. Das Problem: Die Strukturen der kriminellen Banden werden immer professioneller, die Netzwerke immer undurchschaubarer.
Die Diebe agieren dabei häufig besonders skrupellos. Sie verstecken sich in beliebten Hundeparks in Büschen, treten maskiert auf und greifen blitzschnell zu. Sobald ein Hund außer Sichtweite des Halters unterwegs ist, nehmen die Kriminellen ihn mit und flüchten. Nur wenige Tage später ist die Fellnase dann häufig schon verkauft und hat für viel Geld den Besitzer gewechselt.
Besonders teure Hunderassen
Die Diebe haben es dabei aber oft auf ganz bestimmte Hunderassen abgesehen, die einen besonders hohen Profit versprechen. Am häufigsten stehlen sie Englische Bulldoggen, Französische Bulldoggen und XL Bullys. Die Tiere erzielen auf dem illegalen Markt nicht selten Preise von bis zu 3.500 Euro. Seit dem offiziellen Verbot von XL Bullys in England und Wales dürfte die Rasse bei den Kriminellen nun jedoch unbeliebter werden.
Tierschützer raten aufgrund der Häufung der Fälle seit Jahren zur Vorsicht. Halter sollten ihre Hunde beim Spazierengehen nie aus den Augen lassen, sie niemals von der Leine nehmen und nicht allein in Gebüsche laufen lassen. Auch hierzulande ist Vorsicht geboten: Hündin Misa und Jack-Russel-Dame Kira wurden vor deutschen Supermärkten entwendet. Bei einer Gassirunde wurde ein junger Husky gestohlen. Nicht nur, um die Vierbeiner vor Hitze zu schützen, sollten sie nicht alleine im Auto gelassen werden. Erst kürzlich fuhren Diebe in Wolfsburg mit einem Welpen im Auto davon.
Zudem sei es besonders wichtig, die Fellnasen zu chippen und zu registrieren, damit sie im Fall eines Ermittlungserfolgs schnellstmöglich ihren rechtmäßigen Haltern zugeordnet werden können. Und: Vorsicht in den Sozialen Medien! Halter, die ihre Tiere häufig, gerade öffentlich, posten, sollten darauf achten, dass ihre Adresse nicht online einzusehen ist. In Los Angeles wurde vor Kurzem eine Französische Bulldogge in einem Café gestohlen. Die Halterin leistet sich eine gefährliche Verfolgungsjagd mit den Dieben und landete dabei auf der Motorhaube des Verbrecherautos. Hier findest Du weitere Tipps, wie Du Dich vor Hundediebstählen schützen kannst.
Wichtiger Hinweis: Englische Bulldoggen gehören zu den brachycephalen Rassen (Kurzköpfigkeit), die oft als Qualzuchten gelten. Grund dafür sind ihre angezüchteten verkürzten Schnauzen. Durch sie können die Tiere schlechter atmen und haben oft einen ausgeprägten Vorbiss, der teilweise zu einer mangelhaften Gebissfunktion führen kann. Aber auch die Temperaturregulation ist bei der Rasse häufig gestört, da die Abgabe von Wärme über die Nase beeinträchtigt ist. Deshalb hecheln die Hunde eigentlich ständig – so vermeiden sie eine Überhitzung. Daher laufen kurzschnäuzige Hunde wie die Englische Bulldogge bei hohen Temperaturen Gefahr, einen Hitzeschlag zu erleiden. Die Welpen müssen meist per Kaiserschnitt geboren werden. Stark ausgeprägte Brachycephalie gilt laut einem Gutachten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft als verbotene Qualzucht. © Deine Tierwelt
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