Auch wenn Pferde keine Gallenblase besitzen, können sie dennoch Gallensteine bekommen. Und die kleinen Kristalle können sehr schmerzhaft sein. pferde.de hat 7 Fakten zu den kleinen Kristallen zusammengefasst.

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Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen Pferden und Menschen – aber auch deutliche Unterschiede. Dazu gehört zum Beispiel die Tatsache, dass Pferde keine Gallenblase besitzen. Trotzdem produziert ihr Körper Gallenflüssigkeit, und zwar in den Leberzellen. Die Gallenflüssigkeit ist zur Fettverdauung notwendig und kommt über den Gallengang in den Zwölffingerdarm.

Dazu hat die rund fünf Kilo schwere Leber noch viele weitere wichtige Aufgaben. Sie produziert zum Beispiel lebenswichtige Proteine und Aminosäuren und ist am Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel beteiligt. Kommt die Leber bei ihrer Arbeit aus dem Gleichgewicht, kann das viele Folgen haben. Dazu gehören auch Gallensteine. Hier die wichtigsten Fakten…

1. Gallensteine – so entstehen sie

Ein Großpferd produziert täglich circa 6 Liter Gallenflüssigkeit. Die grünliche Flüssigkeit besteht hauptsächlich aus Wasser. Daneben enthält sie zum Beispiel Gallensalze, Gallenfarbstoffe, Gallensäuren und Cholesterin. Diese löslichen Stoffe können ins Ungleichgewicht geraten, woraufhin sich Gallensteine bilden können. Das sind kleine Kristalle, die sich in den Gallengängen ablagern. Mediziner sprechen dann von einer Cholelithiasis.

Im Gegensatz zum Menschen bestehen Gallensteine beim Pferd überwiegend aus Kalzium-Bilirubinat. Cholesterinsteine, die beim Menschen in über 80 Prozent der Fälle die Ursache sind, sind beim Pferd dagegen eher selten. Und die genauen Ursachen sind noch nicht geklärt. Es gibt Hinweise, dass Gallensteine zum Beispiel durch eine bakterielle Entzündung des Dünndarms entstehen. Die Darmbakterien "wandern" dabei in die Gallengänge. Aber auch Parasiten können Auslöser sein.

Oft leiden alte Pferde an Gallensteinen.
Oft leiden alte Pferde an Gallensteinen. © Foto: pixabay.com/ivabalk (Symbolfoto)

2. Vor allem ältere Pferde sind betroffen

Gallensteine sind bei Pferden selten. Erste Untersuchungen zeigen, dass vor allem ältere Pferde zwischen zwölf und 15 Jahren betroffen sind. Dazu sind die erkrankten Pferde oft schlecht genährt. Im Vergleich dazu haben jüngere, sieben- bis acht-jährige und gutgenährte Pferde kaum Gallensteine. Das ist übrigens bei Menschen ähnlich: Auch hier steigt ab 40 Jahren das Risiko für Gallensteine.

3. Gallensteine – typische Symptome

Wie bei uns Menschen haben einzelne und kleine Gallensteine oft keine Beschwerden zur Folge. Bei größeren Gallensteinen sind Fieber, Apathie und Appetitlosigkeit typische Symptome.

Unerkannte Gallensteine können auch gefährlich werden, wenn sich die Gallengänge entzünden. Die Erreger können auf die Leberzellen übergreifen. Eine mögliche Folge ist eine Gelbsucht. Sie kann auch entstehen, wenn Gallensteine die Gallengänge verstopfen. Dadurch staut sich die Gallenflüssigkeit in der Leber. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass Leberzellen absterben.

Die Gallenstein-Diagnose ist anfangs oft schwer.
Die Gallenstein-Diagnose ist anfangs oft schwer. © Foto: Adobe Stock/highwaystarz (Symbolfoto)

4. Untersuchungen – was hilft bei der Diagnose?

Im Anfangsstadium erschweren die unspezifischen Symptome wie Fieber oder auch eine Kolik oft die Diagnosestellung. Vor allem die Blut- und Urinproben können helfen. So wird zum Beispiel im Urin der Bilirubin-Gehalt gemessen. Das ist ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Normalerweise wird es über die Galle ausgeschieden. Ist Bilirubin im Urin nachweisbar, kann das ein Hinweis auf einen Gallenstau sein.

Da durch große Gallensteine auch die Leber geschädigt wird, werden auch die sogenannten Leberwerte im Blutbild ermittelt. Dazu gehört zum Beispiel GGT/gammaGT, also Gamma-Glutamyltransferase. Dieses organspezifische Enzym liefert einen sicheren Hinweis auf die Erkrankung der Leber und Schädigung des Gallensystems.

5. Die Behandlung ist schwierig

Das Problem: Gallensteine bleiben oft unentdeckt. Denn die Beschwerden kommen meist erst, wenn bereits Leberzellen zerstört wurden. Bei der Behandlung muss der Tierarzt dann individuell entscheiden. Sind die Gallensteine klein und wurden zum Beispiel eher durch Zufall bei einem Ultraschall entdeckt, müssen sie nicht immer behandelt werden. Ist der Gallengang entzündet, helfen Antibiotika und entzündungshemmende Mittel.

Das Problem: So werden zwar die Symptome bekämpft – die Gallensteine aber bleiben. In der Humanmedizin können dann zum Beispiel Tabletten mit dem Wirkstoff Ursodeoxycholsäure (UDCA) eingesetzt werden. Das ist eine Gallensäure, die Gallensteine auflöst. Für Pferde sind solche Medikamente nicht zugelassen.

Helfen bei Gallenstein-Leiden können Disteln.
Helfen bei Gallenstein-Leiden können Disteln. © Foto: pixabay.com/Thanasis Papazacharias (Symbolfoto)

6. Sanfte Helfer für die Leber

Um die Leber zu unterstützen, kannst Du auf natürliche Helfer setzen. Denn sogenannte Bitterstoffe können den Gallenfluss erhalten und anregen. Bitterstoffe sind z.B. in Mariendistel, Artischocken und Löwenzahn enthalten. Dabei sind Mariendistel und Artischocken als bitterstoffreiche "Leberkräuter" bekannt. Bei der Mariendistel ist vor allem der Samen gut: In ihm steckt Silymarin – das wirkt entgiftend und regt den Gallenfluss an. Und auch Artischocken regen den Gallenfluss an.

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7. Vorbeugung ist kaum möglich

Da die Ursachen für Gallensteine nicht hundertprozentig geklärt sind, gibt es nur generelle Tipps, die Du beherzigen kannst. Dazu gehören:

  • Die Kraftfutterration sollte leicht verdaulich sein und in mehreren kleinen Rationen gefüttert werden – so werden Fehlgärungen und Blähungen vermieden.
  • Inhaltsstoffe, die den Stoffwechsel belasten, können auch die Leber belasten – zum Beispiel Konservierungs- und Aromastoffe oder Farb- und Süßstoffe.
  • Vermeide eine Überversorgung mit Eiweißen und Fetten, um die Leber zu entlasten.

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