Ob mit Rasierklingen präparierte Wurststückchen oder Hackbällchen mit Rattengift –Giftköder sind für Hunde eine riesige Gefahr. Besonders viele Giftköder wurden 2024 bislang in Berlin gemeldet. Doch auch andere Städte in Deutschland sind für Vierbeiner nicht immer ein sicheres Pflaster…
In Brilon wollte ein Hund einen mit Stecknadeln gespickten Giftköder fressen – sein Herrchen konnte die gefährlich Kost noch im letzten Moment aus dem Maul des Vierbeiners reißen. Ein dramatischeres Ende nahm hingegen ein Vorfall in Heidelberg: Dort starb ein Hund, nachdem er einen mit Tackernadeln präparierten Köder gefressen hatte.
Auch bei Karlsruhe starb ein Hund "unter Würgen und Erbrechen" vermutlich infolge eines Giftköders. In der Tierklinik Bielefeld konnten die Veterinäre hingegen einem Hund das Leben retten, indem sie ihm in einer Not-OP mehrere Nägel aus dem Darm operierten. Wie sie dorthin gelangt waren? Richtig, durch einen gefressenen Giftköder.
Das sind nur wenige der etlichen Fälle, in denen Hunde Giftköder gefressen haben – alleine im vergangenen Sommer. Die Zahl der Giftköder-Attacken auf die Vierbeiner steigt. Das ist nicht nur das subjektive Gefühl von Hundehaltern, das bestätigen auch aktuelle Zahlen.
"Dogorama" hat ausgewertet, wie viele Giftköder die Nutzer der App seit Mitte 2021 gemeldet haben. Mit schockierendem Ergebnis: Alleine in Berlin gab es mehr als 1.000 Giftködermeldungen. Und schon jetzt gab es dort 2024 einen Anstieg um 369 Meldungen im Vergleich zum Vorjahr! Damit führt die Hauptstadt das Negativ-Ranking an.
In diesen Städten gibt es besonders viele Giftköder
- Berlin: 1.056 Meldungen
- Hamburg: 699 Meldungen
- München: 412 Meldungen
- Köln: 389 Meldungen
- Leipzig: 246 Meldungen
Die Daten der App zeigen: Besonders in urbanen Gebieten müssen Hundehalter immer ein wachsames Auge haben. Auch in anderen großen Städten gab es seit 2021 etliche Giftköder-Meldungen, etwa in Bremen (178 Meldungen), Dortmund (174 Meldungen) und Hannover (172 Meldungen).
Zwar sind die Zahlen nicht zu 100 Prozent verifizierbar, da Nutzerinnen und Nutzer selbstständig Giftköder melden. Dabei könnten auch Verdachtsfälle sein, die sich bei Überprüfung als Fehlalarm entpuppen könnten. Das Presseportal "Blaulicht" spuckt für den Suchbegriff "Giftköder" immerhin fast 50 Meldungen für das Jahr 2024 aus.
Enthalten alle Giftköder Gift?
Dennoch zeigt die Auswertung: Hundehalter dürfen die Gefahr durch präparierte Köder keineswegs unterschätzen! Dabei ist der Begriff "Giftköder" übrigens etwas irreführend. Denn auch, wenn ein Teil der so bezeichneten Wurst-, Hack-, oder Fleischstücke mit giftigen Substanzen wie Rattengift, Schneckenkorn, Betäubungsmitteln oder Frostschutzmittel versehen ist, zählen auch mit scharfen oder spitzen Gegenständem gespickte Fleischstücke als Giftköder.
So verstecken die Tierquäler etwa Rasierklingen, Nägel oder Scherben in den Leckereien – oder eben Stecknadeln oder Tackernadeln wie in den oben genannten Beispielen.
Maulkorb und Giftköder-Training: So schützt Du Deinen Hund
Gibt es bestätigte Meldungen von Giftködern in Deiner Umgebung, solltest Du beim Gassigehen besonders wachsam sein und Deinem Hund vorsichtshalber einen Maulkorb anlegen.
Doch nicht immer ist es einem als Hundehalter möglich, jeden Schritt des Vierbeiners beim Gassigehen zu kontrollieren und aufzupassen, dass er keine gefährlichen Substanzen frisst. Daher ist gutes Giftködertraining umso wichtiger. Es bietet zwar keinen hundertprozentigen Schutz – verringert aber die Wahrscheinlichkeit, dass Dein Hund etwas Gefährliches frisst.
Ein Anti-Giftköder-Training wird mittlerweile an vielen Hundeschulen angeboten. Ist es trotz aller Vorsicht zum Schlimmsten gekommen und Dein Hund hat einen Giftköder gefressen? Dann solltest Du ihn sofort zum Tierarzt bringen und am besten noch vorhandene Reste des mutmaßlichen Giftköders mitbringen. So können die Veterinäre einschätzen, was genau Dein Vierbeiner gefressen hat, und ihn entsprechend behandeln.
Übrigens: Damit Du in solchen Situationen ganz für Deinen tierischen Liebling da sein kannst und Dein Kopf frei von Sorgen rund um die Behandlungskosten sind, gibt es von DeineTierwelt Protect die Giftköderversicherung. Du erhältst sie exklusiv, wenn Du Dir die DeineTierwelt Club App herunterlädst – und zwar vollkommen kostenlos. Die Gratis-App findest Du im App Store und bei Google Play. © Deine Tierwelt
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