Klein, aber oho: Highland Ponys sind zwar höchsten 1,48 Meter groß – sie sind aber die stärkste britische Ponyrasse. pferde.de hat 7 spannende Fakten zu den kleinen Schotten.

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Auf die Größe kommt es nicht an – davon sind die Fans der Highland Ponys überzeugt. Denn auch wenn sie auf den ersten Blick wie "Kinderpferde" wirken, zeigt der zweite Blick: In den Kleinen steckt viel mehr. Sie sind nicht nur stark, robust und nervenstark, sondern auch sehr menschenbezogen. Mit ihrer Gelassenheit sind sie auch für Anfänger ideale Partner auf vier Hufen, denn sie sind charakterlich wahre Traumponys.

Wenn Du mehr über die kleinen Schotten wissen möchtest – hier kommt das etwas andere Rasseportrait.

1. Highland Ponys – Nachfahren der Kelten

Im Nordwesten Schottlands liegen die Highlands. Weltberühmt sind sie durch den sagenumwobenen Loch Ness. Eine der größten Legenden des Landes sagt, dass in diesem See das Ungeheuer von Loch Ness leben soll. Deutlich kleiner und süßer sind die anderen Bewohner der Highlands, die es auch wirklich gibt – die Highland Ponys.

Wie lange es die kleinen Pferde gibt, ist nicht ganz geklärt. Es gibt Aufzeichnungen, die belegen, dass es bereits sehr ähnliche Ponys 500 n. Chr. auf der Insel gab. Die Kelten und ihre Pferde haben in ihnen ihre Spuren hinterlassen. Ebenso spanische Eroberer, die im 16. Jahrhundert nach Schottland kamen. Auch sie hatten einen prägenden Einfluss: Ihren Pferden verdanken die Highland Ponys ihren barocken Körperbau.

Lange galten die Highland Ponys vor allem als sogenannte Crofter-Pferde, also Kleinbauernpferde. Sie halfen bei der Arbeit auf den Crofts in den schottischen Highlands, dienten als Packtiere und halfen bei der Landarbeit. Was sie ganz besonders auszeichnet? Ihre Fähigkeit, Lasten und Menschen über den rauesten und steilsten Boden zu tragen. Sie haben eine angeborene Trittsicherheit am Hang, die die Nerven ihres Reiters durchaus übersteigen kann…

2. Kleine Helden auf dem Schlachtfeld

Die Highland Ponys sind eng mit der Geschichte Schottlands verbunden – und damit auch mit den vielen Kämpfen, die die unbeugsamen Schotten gegen England geführt haben. So soll auch Robert the Bruce, der König aus dem Film "Braveheart", ein Highland Pony geritten haben. Der Vorteil der Highland Ponys war dabei ihre Größe und Beweglichkeit. Gegen sie hatten die schwer gepanzerten und dadurch unbeweglichen englischen Ritter kaum eine Chance.

Und auch unter den Engländern waren die Highland Ponys eine "Elite": Im Jahr 1693, als William III. die Truppen inspizierte, erschien das gesamte Regiment auf weißen Highland Ponys und bekam den Namen "Grey Dragoons", später "Royal Scots Grey". Das Regiment kämpfte sogar noch zu Beginn des Zweiten Weltkriegs. 1971 wurde es aufgelöst, doch noch heute wird ehrfürchtig von den "Greys" gesprochen.

3. Schlechte Karten für die Highland Ponys

Um 1750 waren rund 8.000 Highland Ponys in Schottland registriert. Doch nachdem Schottland ins englische Königreich "übernommen" wurde, gerieten sie in Vergessenheit. Doch ein neuer Sport sorgte für Nachfrage: Für die Hirsch- und Moorhühnerjagd wurden vor allem kleine und wenige Ponys gesucht, die viel Gewicht tragen können. Und so entstanden neue Gestüte. Kurzfristig unterstützte sogar das Landwirtschaftsministerium die Zuchtbemühungen und brachte reinblütige Highlandhengste in die Zucht ein. Heute gibt es rund 5.000 Highland Ponys weltweit. Damit sind sie beim "Rare Breed Survival Trust” in Großbritannien als vom Aussterben bedrohte Rasse eingestuft.

4. Fans der Kleinen in Deutschland

Nicht nur in ihrer Heimat haben die Highland Ponys Fans: Rund 500 Ponys leben in Frankreich, Platz drei hat Deutschland mit rund 300 Ponys. Tatsächlich kam 1987 die erste Highland Pony-Stute zu uns, 1990 folgte dann der Hengst Duart of Glenmuick. Das war der Startschuss für eine kleine, feine Zucht in Deutschland. 1993 schlossen sich die Fans der Highlands zur IG Highland Pony "Der Clan" e. V., die sich als Tochterverein der "Highland Pony Society" in Schottland versteht.

5. Ponytrekking für alle

Das Ansehen der Highland Ponys bekam um 1952 einen großen Schub: Seitdem wird nämlich in den Highlands das Pony-Trekking angeboten. Und die kleinen Schotten traben sich seitdem in die Herzen der Touristen und Reit-Urlauber. Dabei zeichnet sie nicht nur ihre Rittigkeit, Umgänglichkeit und Trittsicherheit aus. Durch ihre besonders weichen Gänge sind sie wie ein Sofa auf vier Hufen. Und auch wenn sie höchstens 1,48 Meter groß sind, können die Ponys gut auch Erwachsenen tragen. Übrigens: Das Wetter in den Highlands kann manchmal ungastlich sein – doch daran stören sich dann nur die Touristen. Die Highland Ponys sind robust und leben das ganze Jahr draußen. Daher gibt es auch den schottischen Spruch "You can take a Highland anywhere", übersetzt: Du kannst ein Highland überall mit hinnehmen. Mit einer Ausnahme: Einen Stall mögen die kleinen Schotten nicht so sehr – sie sind für die Natur gemacht…

6. Tölt oder nicht Tölt, das ist die Frage

Bei Tölt denken die meisten Pferdemenschen zuerst an Isländer. Doch auch den Highland Ponys liegt der "vierte Gang" im Blut. Nur: Was in Island als Markenzeichen genutzt wird, ist in England nicht besonders gefragt. Daher wird der Tölt bei den kleinen Schotten nicht gefördert, manchmal sogar unterdrückt. Deshalb sind töltende Highland Ponys heute eher eine Rarität. Aber Ansätze sind durchaus bei einigen Ponys erkennbar…

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7. Unter den Züchtern war eine Königin

Sie war eine begeisterte Pferde-Frau – und liebte die Highland Ponys. Kein Wunder, dass Queen Elizabeth II. bei der britischen "Highland Pony Society" auch die Schirmherrschaft übernommen hatte. Die Queen wollte aber mehr tun: Sie setzte sich auch aktiv für den Erhalt der Rasse ein. Auf ihrem Sommersitz in Schottland, Schloss Balmoral, hatte sie ein Gestüt mit etwa 20 Ponys.  © Pferde.de

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