Viele Haustierbesitzer kennen das: Egal, welches wunderschöne Trinkgefäß dem pelzigen Mitbewohner zur Verfügung gestellt wird, Bello und Miezi trinken ihr Wasser trotzdem gerne aus der Toilette. Warum das so ist – und warum das gefährlich ist –, erfährst Du hier.
Zugegeben — ein bisschen eklig ist das schon, wenn Du siehst, wie Dein Hund oder Deine Katze genussvoll aus der Toilette trinkt. In solchen Momenten verzweifelst Du vielleicht auch an dieser Verhaltensweise von Bello oder Mieze, stehen ihnen doch mindestens ein Trinknapf mit sauberem und klarem Wasser zur Verfügung.
Dennoch ist das Trinken aus der Toiletten-Schüssel eine Angewohnheit, die viele Haustiere haben. Warum ist das so?
Für die Vierbeiner gibt es eine ganz einfache Begründung für ihre, in Deinen Augen, eklige Verhaltensweise. Denn aus der Sicht der Tiere ist "fließendes" Wasser frischer. Das gilt auch zum Beispiel für das gurgelnde Wasser nach Betätigung der Toilettenspülung. Und wie so viele andere Eigenarten unserer pelzigen Freunde ist auch dieses Verhalten evolutionär bedingt.
Denn in der freien Wildbahn sind fließende Gewässer meist sauberer und frischer als stehende, in denen sich Schmutz oder Aas befinden könnten.
Warum Hund und Katze den Trinknapf meiden
Jede Hundemama und jeder Hundepapa glaubt, dass das Wasser aus dem Napf frisch und absolut trinkbar ist. Doch für die sensiblen Geruchs- und vor allem Geschmacksnerven unserer vierbeinigen Freunde kann es schon abgestanden wirken. Auch die Temperatur des Wassers im Trinknapf spielt eine Rolle. Insbesondere an einem warmen Tag nimmt die Flüssigkeit rasch die Umgebungstemperatur an und schmeckt dann entsprechen schal.
Auch, weil sich Toilette überwiegend in einem ruhigen und abgetrennten Ort des gemeinsamen Haushaltes befindet, ziehen sich die Vierbeiner gerne dorthin zurück, um in aller Ruhe zu trinken. Besonders Katzen trinken gerne aus der Toilette, weil sie diesen ruhigen und sicheren Platz schätzen.
Macht das Wasser aus der Toilette meine Katze oder meinen Hund krank?
Auch wenn Deine Katze gerne aus der Toilette trinkt und Dein Hund die Kloschüssel seinem Wassernapf vorzieht – diese Eigenart kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Vierbeiner erkranken. Speziell Keime, Viren und Bakterien in der Toilette können bei Hunden und Katzen zu Magen-Darm-Problemen, Infektionen oder anderen Gesundheitsproblemen führen.
Denn auch nach dem Spülen verbleiben Millionen von Mikroben auf der Oberfläche der Toilette. Escherichia coli oder auch Coli-Bakterien genannt, Giardien und Salmonellen sind wohl die bekanntesten Erreger, die auch bei uns Menschen zu einem gefährlichen Krankheitsbild führen könnten.
Ebenso können Medikamente, verschreibungspflichtige Toxine wie Antibiotika, Vitamine oder Nahrungsergänzungsmittel leicht durch den menschlichen Urin in die Toilette gelangen und so von uns unbeabsichtigt an unsere tierischen Mitbewohner weitergegeben werden.
Nicht zu vergessen: Die aggressiven Chemikalien oder Bleichmittel aus Toilettenreinigern sorgen schlimmstenfalls dafür, dass Du Dein Tier mit Verätzungs- oder Vergiftungssymptomen in die nächste Notaufnahme fahren musst, wenn Dein Hund oder Deine Katze aus der Toilette trinkt. Besondere Vorsicht ist bei Welpen geboten, da ihr Magen-Darm-System noch nicht ausreichend entwickelt ist.
So verhinderst Du das Schlabbern aus der Toilette
Die einfachste Methode: aus den Augen, aus dem Sinn. Deine Katze trinkt nur aus der Toilette, wenn sie Zugang dazu hat. Dasselbe gilt natürlich auch für Deinen Hund. Mit der Zeit verlieren die Tiere automatisch das Interesse am Klo-Drink, wenn er für sie unerreichbar ist. Bei Katzen oder kleinen Hunden reicht oft schon ein geschlossener Toilettendeckel, bei größeren Fellnasen hilft dagegen häufig nur eine fest verschlossene Tür.
Was ebenfalls hilft, damit Deine Katze oder Dein Hund nicht mehr aus der Toilette trinkt: den Vierbeinern ihren Trinknapf schmackhafter machen. Dabei helfen die folgenden Tipps:
- Wasser in einem Porzellannapf bleibt länger kühl
- besonders bei hohen Temperaturen das Wasser alle zwei bis drei Stunden wechseln
- Näpfe regelmäßig reinigen, um Algen- und Keimbildung zu verhindern
- Wassernapf nicht in der Nähe des Fressnapfes stellen – besonders für Katzen
- mehr als einen Wassernapf pro Tier in der Wohnung verteilen
- einen Trinkbrunnen aufstellen – dieser erzeugt bewegtes und dadurch sauerstoffreiches Wasser
- für zusätzliche Flüssigkeitsaufnahme durch Nassfutter sorgen
- mit ein paar Tropfen Fleischbrühe den Geschmack des Wassers aufpeppen
Hier sollte Dein Haustier ebenfalls nicht trinken
Nicht nur der Schluck aus der Toilette kann für unsere vierbeinigen Mitbewohner bedenklich sein, so mach andere Trinkquelle ist ebenso gefährlich:
- Pfützen im Park: Abgestandenes Wasser ist ein Tummelplatz für Bakterien, Viren und Parasiten, die heftigste Reaktionen im Magen-Darm-Bereich der Haustiere hervorrufen.
- Poolwasser: Hin und wieder Wasser aus dem Pool zu schlabbern, ist bedenkenlos. Doch die in Pools verwendeten Chemikalien und Salze können langfristig zur Dehydrierung führen.
- Stehende Teiche und Seen: Aufgrund mangelnder Zirkulation beherbergt diese Art von Gewässern eine große Anzahl an Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten. Auch fördert warmes Wetter das Blaualgenwachstum. Trinkt der Hund mit Algen kontaminiertes Wasser, führt dies zur Schädigung an Leber, Nieren, Darm und Nervensystem. Stehendes Gewässer vergrößert zusätzlich die Möglichkeit, an einer bakteriellen Infektion zu erkranken, die auch als Leptospirose bekannt ist.
- Meerwasser: Trinkt Dein Hund am Strand Meerwasser, zieht das darin enthaltene Natrium Wasser in den Darm, was zur Dehydrierung, Erbrechen und Durchfall führt.
- Destilliertes Wasser: Zum Bügeln perfekt, zum Trinken eher nicht – denn destilliertem Wasser fehlen wichtige Mineralien. Der Körper verliert dadurch wichtige Elektrolyte über die Niere, was zu niedrigen Blutwerten führt.
- Gartenpfützen: Auch Wasser, das sich rund ums Haus, im Garten, vor der Garage oder im Hof sammelt, kann durch Reste von Chemikalien, Pestiziden, Dünge-, Reinigungs- oder Frostschutzmittel kontaminiert sein und dem tierischen Freund gesundheitliche Schäden zufügen.
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