Für die meisten Haustierhalter ist es eine Horrorvorstellung, dass ihr Liebling plötzlich verschwinden könnte. Doch heute ist es vergleichsweise einfach, einen entlaufenen Hund oder eine vermisste Katze wiederzufinden, wenn man richtig vorbeugt.

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Laut dem Deutschen Tierschutzbund kommt es in Deutschland jeden Tag viele Male vor, dass Tiere von ihren Besitzern vermisst werden. Wenn der geliebte Vierbeiner spurlos weg ist, ist das für Haustierhalter eine belastende Situation.

Doch trotz Schreck und Sorgen heißt es Ruhe bewahren. So finden Besitzer und Hund oder Katze schnell wieder zusammen.

Wann entlaufen Tiere?

Hunde verschwinden meistens beim Gassi gehen. Entweder laufen sie weg, weil sie einen Schreck bekommen oder weil etwas ihren Jagdinstinkt geweckt hat und sie etwa einem Kaninchen hinterherflitzen.

Was einen Hund aus der Ruhe bringt, kann individuell ganz unterschiedlich sein. Manche geraten vielleicht in Panik, wenn ein Auto laut hupt, andere werden durch die Drohgebärden eines Artgenossen in die Flucht geschlagen.

Sehr viele Tiere laufen laut Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutzbund an Silvester weg, weil sie durch das Feuerwerk erschreckt werden.

Katzen finden meistens dann nicht zu ihrem Zuhause zurück, wenn sie neu sind und sich dort noch nicht eingelebt haben. Laut Schmitz kommt es auch immer wieder vor, dass neugierige Tiere in Fahrzeuge springen, beispielsweise wenn bei einem Transporter die Ladeklappe offen steht. "So werden sie leicht auch mal über viele Kilometer mittransportiert, bevor sie irgendwann in einer fremden Umgebung wieder rausspringen."

So können Sie vorbeugen

Am besten ist es, wenn es gar nicht erst zum Schreckensszenario kommt. Tierhalter können einige Punkte beachten, damit ihr Vierbeiner nicht verschwindet:

  • Wer sich eine Katze neu anschafft, sollte diese erst mal ein paar Wochen in der Wohnung lassen, rät Schmitz. So kann sie die neue Umgebung kennenlernen. Dann kann man sie einige Male unter Aufsicht für kurze Zeit in den Garten lassen, bevor man sie schließlich alleine herumstromern lässt.
  • Mit einem Hund sollte man den Rückruf intensiv trainieren, damit er wirklich hört und kommt, wenn er gerufen wird.
  • Wenn ein Hund ängstlich ist oder wenn draußen viel los ist, sollte man ihn nur angeleint Gassi führen, empfiehlt Schmitz. Eine Doppelleine könne in solchen Fällen zusätzliche Sicherheit bieten.

Chip erleichtert Wiederfinden

Die Chancen auf eine Wiedervereinigung von einem entlaufenen Tier und seinem Halter steigen deutlich, wenn der Hund oder die Katze mit einem Chip gekennzeichnet und in einem Haustierregister eingetragen ist. Dazu wird ein Mikrotransponder von einem Tierarzt per Spritze unter die Haut gesetzt.

Der Deutsche Tierschutzbund rät allen Haltern dazu, ihre Katzen und Hunde so registrieren zu lassen. Die Prozedur sei für das Tier nicht riskant, betont Schmitz. "Man muss sich keine Sorgen machen, dass der Chip irgendwie wandert, es ist auch kein großer Eingriff."

Auf dem Chip sind keine Daten über den Halter gespeichert, sondern lediglich eine 15-stellige Nummer. Damit das Tier anhand dieser Zahl zugeordnet werden kann, muss diese vom Halter anschließend in einem Haustierregister wie Findefix oder TASSO eingetragen werden.

"Dieser zweite Schritt mit der Registrierung wird leider oft vergessen", weiß Schmitz aus Erfahrung. Vielen Haltern, die ihre Tiere chippen lassen, sei nicht klar, dass ihnen niemand ihr entlaufenes Tier zuordnen kann, wenn sie ihre Kontaktdaten nicht in einem Register hinterlegen.

Wenn ein registriertes Tier gefunden wird, kann der Chip von Tierärzten oder auch in Tierheimen ausgelesen und der Halter über das Haustierregister ermittelt werden.

Was tun, wenn ein Tier weg ist?

In vielen Fällen finden Hunde und Katzen selbst wieder nach Hause zurück. Doch auch die Besitzer können einiges tun, um ein Wiedersehen mit dem Haustier zu erleichtern:

  • Läuft ein Hund beim Gassi gehen weg, sollte der Halter zunächst an dem Ort bleiben, wo der Hund verschwunden ist und abwarten, ob er an die Stelle zurückkommt oder die nähere Umgebung absuchen. Ideal wäre es laut Schmitz, wenn eine weitere Person zu Hause wartet, falls der Hund nach Hause läuft.
  • Tauchen Hunde oder Katzen nicht selbst wieder auf, sollte kann man beim Haustierregister eine Vermisstenmeldung aufgeben.
  • Suchplakate mit Fotos vom Haustier können in der Nachbarschaft oder im Park aufgehängt werden. "Sie können auch den Tierarzt fragen, ob er eines im Wartezimmer aufhängt", rät Schmitz.
  • Es kann auch helfen, die Vermisstenmeldung über Social-Media-Kanäle zu teilen.
  • Außerdem sollten die typischen Anlaufstellen informiert werden, wo gefundene Tiere gemeldet werden. Das sind Tierheime in der Umgebung, aber oft auch die Polizei. "Sie sollten auch das Fundbüro informieren, weil das die offizielle Stelle ist, wo ein Tier gemeldet werden soll", erklärt Schmitz.
  • Katzen verstecken sich oft auch in Garagen oder Kellern und werden dort manchmal unabsichtlich eingesperrt. Sie können in Ihrer Umgebung Zettel verteilen und Ihre Nachbarn bitten, dass diese an solchen potenziellen Verstecken in ihren Häusern nachschauen.

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Lea Schmitz, Pressesprecherin des Deutschen Tierschutzbundes
  • TASSO e.V.: Suchtipps für entlaufene Hunde
  • Infoportal Tierheim.com: Haustier ist Entlaufen oder wird vermisst
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