Eine starke Abwehr ist die beste Gesundheitsvorsorge – das gilt nicht nur für uns Menschen, sondern natürlich auch für unsere Partner auf vier Hufen. 7 Tipps, wie Du das Immunsystem Deines Pferdes stärken kannst.

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Warum ein starkes Immunsystem so wichtig ist? Ganz einfach: Es schützt den Körper zum Beispiel vor Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten. Und wie bei uns Menschen ist es nicht ein Teil im Körper, der für die Abwehr zuständig ist. Im Gegenteil: Es ist ein komplexes System, das aus verschiedenen "Teilen" besteht.

So gehören zum Beispiel Haut und Fell mit zu den wichtigsten Schutzmechanismen – sie verhindern beziehungsweise erschweren das Eindringen von Fremdkörpern. Und auch Flüssigkeiten wie Tränen sind Teil der Abwehr: Sie spülen nämlich Fremdkörper aus den Augen. Und die Magensäure zerstört mit dem Futter aufgenommene Keime.

Bei gesunden Pferden ist das Immunsystem meist intakt – und arbeitet auf Hochtouren. Doch es gibt auch Pferde, bei denen die Abwehr nicht so stark ist. Dazu gehören zum Beispiel junge Fohlen. Denn die ersten Antikörper nimmt ein Fohlen über die Erstmilch der Mutterstute auf. Auch ältere Pferde haben ein schwächeres Immunsystem, weil ihr ganzer Stoffwechsel nicht mehr so rund läuft wie in jungen Jahren. Deshalb sind alte Pferde oft nicht nur anfälliger für Krankheiten – es dauert auch länger, bis sie wieder gesund sind.

Mit diesen Tipps kannst Du das Immunsystem Deines Pferdes in Schwung bringen:

1. Starker Darm = starke Abwehr

Ein Hauptzentrum des Immunsystems sitzt im Darm. Denn dort befinden sich körpereigene Bakterien und Pilze. Sie bilden bei einem intakten Immunsystem die Abwehr gegen fremde Organismen. Heißt: Über die Darmwand werden schädliche und krankmachende Stoffe abgewehrt. Und das bedeutet: Eine Störung der Verdauung und der Darmflora kann das Immunsystem schwächen.

Um Magen und Darm zu beruhigen, kannst Du zu Kamille greifen. Sie enthält viele ätherische Öle und Schleimstoffe. Dadurch wirkt Kamille entzündungshemmend, krampflösend und beruhigend. Wir kennen Kamille vor allem als Tee – und der kann auch Deinem Pferd zum Beispiel bei Magen-Darm-Beschwerden oder nervöser Unruhe helfen. Für einen Tee gießt Du drei bis sechs Esslöffel der Kräuter mit heißem, nicht kochenden Wasser auf. 10 bis 15 Minuten ziehen lassen, abseihen – fertig.

Weitere natürliche Darm-Pusher sind zum Beispiel Kümmel, Knoblauch, Enzian oder Kapuzinerkresse.

2. Löwenzahn pusht das Immunsystem

Löwenzahn gehört zu den bekanntesten und ältesten Heilpflanzen. Er ist reich an Bitter- und Schleimstoffen, wirkt harntreibend, entschlackend und blutreinigend. Durch diese gesunde Power stärkt Löwenzahn das Immunsystem.

Löwenzahn ist eine der bekanntesten Heilpflanzen.
Löwenzahn ist eine der bekanntesten Heilpflanzen. © Foto: unsplash.com/Viridi Green (Symbolfoto)

Wichtig: Da Löwenzahn auch entwässernd wirkt, kann Dein Pferd einen erhöhten Wasserbedarf haben. Achte deshalb auf eine entsprechend gute Trinkwasserversorgung.

3. Öle für das Immunsystem

Öle sind gesund – und sie können auch das Immunsystem Deines Pferdes stärken. Besonders gut ist zum Beispiel Leinöl: Es enthält viele Omega-3-Fettsäuren. Sie wirken entzündungshemmend auf den Gelenkstoffwechsel, die Atemwege und die Haut Deines Pferdes.

Auch Schwarzkümmelöl ist gut für die körpereigene Abwehr Deines Pferdes. In dem Öl stecken zusätzlich Omega-6-Fettsäuren für einen besseren Stoffwechsel.

4. Kräuter für die natürliche Abwehr

Früher wuchsen auf jeder Weide auch viele Kräuter. Die Pferde fraßen sie entsprechend täglich ganz automatisch und nahmen so viele gesunde Powerstoffe auf. Heute sind die meisten Weiden jedoch nicht mehr so vielfältig. Deshalb kann eine Extra-Portion Kräuter und Beeren sinnvoll sein.

Neben Hagebutten sind zum Beispiel Sanddornbeeren, Petersilie und Fenchel sehr gute Vitamin C-Lieferanten und für ältere oder stark beanspruchte Pferde gut.

5. Hochwertiges Raufutter für gesunde Bakterien

Bei Raufutter solltest Du immer auf die Qualität achten. Ist es ohne Staub- oder Schimmelpilzbelastung, dafür voll von Nährstoffen? Super, denn so stärkt es auch das Immunsystem Deines Pferdes. Die Ballaststoffe aus dem Raufutter dienen den gesunden Bakterien im Darm als Nahrung.

6. Bloß kein Stress!

Wie bei uns Menschen greift Stress auch bei Pferden nicht nur die Nerven, sondern den ganzen Körper an. Und da Pferde sensibel sind, spüren sie schon Stress, wenn wir noch gar nicht daran denken. Die Folge: Der Darm kommt aus dem Gleichgewicht, die Darmflora wird gestört. Deshalb solltest Du Stress für Dein Pferd so weit wie möglich ausschalten. Ständige Stallwechsel sind zum Beispiel Stress pur – eine stabile und ausgewogene Herde gibt Deinem Pferd dagegen Sicherheit.

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7. Bewegung trainiert auch das Immunsystem

Es ist wirklich logisch: Pferde sind Bewegungstiere. Und das bedeutet: Stehen sie ständig in der Box, werden verschiedene Prozesse im Körper nicht angekurbelt. Dann kann auch das Immunsystem nicht richtig arbeiten. Deshalb ist eine artgerechte Haltung mit Bewegung und frischer Luft nicht nur gut für die Pferdeseele, sondern auch immunstimulierend.

Bewegung ist gut für das Immunsystem.
Bewegung ist gut für das Immunsystem. © Foto: unsplash.com/Sergiu Vălenaș (Symbolfoto)

Wichtig dabei: Auch zu viel Bewegung kann die Abwehr schwächen. Wenn Du mit Deinem Pferd viel trainierst, musst Du daher auf ausreichende Erholungspausen achten.

Während sportliche Betätigung das Immunsystem fördert, kann körperliche Überlastung das Gegenteil bewirken. Da geht es den Pferden nämlich wie uns Menschen. Bei uns ist das sogenannte Open-Window-Phänomen für diesen Effekt verantwortlich. Wenn wir uns körperlich stark betätigen, vermehren sich die Abwehrzellen im Blut rasant. In der Entspannung sinkt die Anzahl der Immunzellen dann wieder rapide – und kann sogar unter den "Normalwert" fallen. Damit öffnet sich ein Fenster, das es Krankheitserreger besonders leicht macht, den Körper anzugreifen.  © Pferde.de

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