Fellnasen als Assistenten der Kriminalpolizei: Eine Studie zeigt, dass Katzen wichtige Beweismittel für Forensiker liefern können. In ihrem Fell können noch lange menschliche DNA-Spuren nachgewiesen werden.
Dass Katzen eine ausgezeichnete Spürnase haben, ist nichts Neues. Als tierische Detektive traten die Samtpfoten im Gegensatz zu Hunden bislang aber eher nicht in Erscheinung. Australische Forensiker fanden nun heraus, dass Katzen am Tatort durchaus dazu beitragen könnten, Kriminalfälle aufzuklären, wenn auch eher unbewusst. Erstmals untersuchten forensische Wissenschaftler der Flinders University die Übertragung menschlicher DNA auf Haustiere wie Katzen und Hunde.
Ziel der Studie war es herauszufinden, ob ein Haustier am Tatort sozusagen als "Speicher" wertvoller Beweismittel fungieren könnte. Und die Ergebnisse waren durchaus beeindruckend: Wenn eine Katze zur Tatzeit am Schauplatz des Verbrechens war, kann es gut sein, dass in ihrem Fell DNA-Spuren des Täters zu finden sind.
Entnommene Proben ermöglichen Erstellung von DNA-Profil
Die Forensiker Heidi Monkman und Mariya Goray kooperierten für die Studie mit der Abteilung für forensische Dienste der australischen Polizei von Victoria. Das Forscherteam untersuchte 20 Katzen aus verschiedenen Haushalten auf menschliche DNA, nachdem es zuvor Proben von den menschlichen Mitbewohnern entnommen hatte. In 80 Prozent der Fellabstriche konnten DNA-Spuren nachgewiesen werden. Bei 70 Prozent der untersuchten Katzen war es möglich, ein DNA-Profil einer Person zu erstellen.
"Die Sammlung menschlicher DNA ist bei Tatortuntersuchungen sehr wichtig. Aber es fehlen Daten über Begleittiere wie Katzen und Hunde als mögliche Überträger menschlicher DNA", erklärt Studienautorin Monkman in einer Pressemitteilung. "Diese Begleittiere können für die Einschätzung der Anwesenheit und der Aktivitäten der Haushaltsbewohner oder der jüngsten Besucher am Tatort von großer Bedeutung sein."
Wann Katze zuletzt angefasst wurde, spielt kaum eine Rolle
Um mehr Informationen über die menschlichen Kontakte der Versuchstiere zu bekommen, füllten die Katzenbesitzer Fragebögen zu den Angewohnheiten ihrer Haustiere aus. Darin ging es beispielsweise darum, wie oft und von wem die Katzen angefasst und gestreichelt werden. Die Resultate zeigten, dass es für die Nachweisbarkeit von DNA keine große Rolle spielte, wann die Vierbeiner das letzte Mal Kontakt zu Menschen hatten. Auch die Felllänge der Samtpfoten entpuppte sich nicht als entscheidender Faktor.
Die Tatortermittlerin Goray, betonte den Wert der Studie für Interpretation forensischer DNA-Ergebnisse. "Diese Art von Daten kann uns helfen, die Bedeutung der erhaltenen DNA-Ergebnisse zu verstehen – insbesondere wenn es eine Übereinstimmung mit einer Person von Interesse gibt."
Anknüpfende Forschungen zur Übertragung und Speicherung menschlicher DNA auf Katzen und anderen Haustieren seien erforderlich, sagten die Forscherinnen. Wichtig sei, weitere Faktoren wie die Verhaltensgewohnheiten der Tiere genauer zu untersuchen. © Deine Tierwelt
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