Schock für den weltweiten Naturschutz: Mit dem "Willow"-Projekt erlaubt US-Präsident Biden Ölbohrungen in Alaska. Was das für Folgen haben wird, erklärt DeineTierwelt.
Der 2. Juni 2021 war ein guter Tag für die Natur- und Umweltschützer, für die Ureinwohner und für die Tiere Alaskas. Denn US-Präsident Joe
Im US-Staat Alaska liegt die größte unberührte Fläche Amerikas. Es werden riesige Vorkommen an Öl, Gas, Uran und "Seltene Erden" vermutet. Im Jahre 2016 führte der US-Ölkonzern "ConocoPhillips" zwei Öl-Erkundungs-Bohrungen in dem Bundesstaat durch, bei denen sie auf Erdöl-Vorkommen stießen. Sie nannten diese Entdeckung "Willow", auf Deutsch: "Weide". Trotz großer Widerstände seitens Umweltschützern sind für diese Region in den letzten Tagen der Amtszeit von
Um so größer jetzt der Schock: Nun hat der US-Präsident Joe Biden das "Willow" – Projekt jetzt doch genehmigt. Und das, obwohl er zuvor verkündet hatte, keine neuen Öl-Bohrungen auf öffentlichem Land mehr zuzulassen. Laut dem US-Präsidenten Biden geht es um Tausende von Jobs, um Millionen Barrel Öl und – natürlich – um Milliarden von US-Dollar. Umweltschützer sind entsetzt und werfen dem US-Präsidenten jetzt Wortbruch vor.
Details zum "Willow"-Projekt
Das "Willow"-Projekt umfasst drei neue Ölfelder in dem nördlichen Teil Alaskas, der sehr dünn besiedelt und weitgehend unberührt ist. Ursprünglich hatte der Konzern ConocoPhillips größere Pläne verfolgt, die Straßen, mehrere Brücken und Pipelines sowie fünf neue Ölfelder beinhalteten. Die Trump-Regierung hatte diesen Plänen bereits zugestimmt, bevor ein Gericht 2021 das Projekt aufgrund von Umweltaspekten stoppte.
Nun wurde das Vorhaben in etwas kleineren Dimensionen doch genehmigt. 219 Bohrungen sollen stattfinden. Insgesamt sollen 600 Millionen Barrel Öl im Rahmen des "Willow"-Projekts gefördert werden. Diese Menge verdoppelt die Ölreserven der USA auf einen Schlag. Nach Unternehmensangaben schaffe das Vorhaben rund 2.500 kurzfristige und 300 langfristige Jobs und könnte durch Steuern und Abgaben bis zu 17 Milliarden US-Dollar in die öffentlichen Kassen spülen. Politisch genießt das Projekt daher in Alaska breite Unterstützung.
Ein massiver Eingriff in Fauna und Flora
Umweltverbände kritisieren das "Willow"-Projekt aufgrund seiner Auswirkungen für das Klima massiv. Sie hatten bereits im Vorfeld eine Kampagne zum Stopp des Projekts gestartet. Berechnungen zufolge werden die Bohrungen 9,2 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO₂) im Jahr freisetzen – das entspricht in etwa der Menge, die zwei Millionen Autos jährlich auf den Straßen ausstoßen. Bei der prognostizierten Laufzeit von 30 Jahren kommen so circa 280 Millionen Tonnen CO₂ zusammen.
Aber nicht nur für das Klima besteht massive Gefahr. Beim "Arctic National Wildlife Refuge" handelt es sich um ein einzigartiges Ökosystem mit 45 Arten von marinen und landlebenden Säugetieren sowie 36 Fisch- und 180 Vogelarten. Unter anderem finden hier Bären, Moschusochsen, Wölfe, Elche und Wale optimale Lebensbedingungen. Bekannt ist das "Artic National Wildlife Refuge" auch für seine Karibus. Tausende Karibus ziehen jährlich durch das Refugium – zur "Porcupine-Karibu-Herde" gehören etwa 225.000 Tiere.
Die Chefin der Umweltschutzorganisation "Natural Resources Defense Council", Christy Goldfuss, zeigte sich "tief enttäuscht" von Bidens Ankündigung. "Diese Entscheidung ist schlecht für das Klima, schlecht für die Umwelt und schlecht für die indigenen Einwohner Alaskas, die gegen das Projekt sind, die aber nicht gehört wurden", sagte sie.
Von den "Cree’s" – einem indigenen Volk Nordamerikas – soll diese Weissagung stammen: "Erst, wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann." © Deine Tierwelt
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