Beim Duschen entsteht Wasserdampf. Der muss raus – auch im Winter. Wie du im Winter das Badezimmer richtig lüftest und Schimmel vermeidest, erfährst du hier.

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Manchmal ähnelt das Badezimmer nach dem Duschen einem Dampfbad: Beim Baden und Duschen gelangt viel Wasserdampf in die Luft, die Luftfeuchtigkeit steigt innerhalb kürzester Zeit extrem an und schlägt sich auf Fensterscheiben und an den Wänden nieder. Lüftest du nicht – oder nicht richtig, kann die Feuchtigkeit im Badezimmer schnell zu Schimmel führen. Schimmelsporen sind gefährlich für die Gesundheit und schädigen die Bausubstanz.

Nach dem Duschen lüften: Im Winter eine besondere Herausforderung

Im Bad ist die Gefahr für Schimmel besonders groß. Verantwortlich dafür: Die hohe Luftfeuchtigkeit nach dem Duschen oder Baden. Im Sommer ist es einfach, den Wasserdampf nach draußen zu befördern: Fenster auf, Feuchtigkeit raus, Fenster wieder zu. Im Winter, wenn es draußen kalt ist, wird das Lüften nach dem Duschen oder Baden etwas anspruchsvoller. Wir haben uns zur Problematik des Lüftens nach dem Duschen mit Norbert Endres, Energieberater für die Verbraucherzentrale Bayern, unterhalten.

Nach dem Duschen lüften – 4 Punkte sind wichtig

#1: SCHNELL Lüften

Norbert Endres rät: "Nach dem Duschen ist es wichtig, sofort zu lüften, denn es besteht sonst die Gefahr, dass die Feuchtigkeit in andere Räume entweicht". Wenn sich das Wasser erstmal auf den Fliesen und Scheiben abgesetzt hat, dauert es lange, bis diese ganz abtrocknen.

#2: Stoßlüften besser als Kipplüftung

Bei gekipptem Fenster wird die feuchte Luft nur langsam ausgetauscht. Besser ist deshalb kurzes Stoßlüften bei weit geöffnetem Fenster. Im zweiten Schritt empfiehlt Norbert Endres Querlüften über das geöffnete Fenster in einem anderen Raum, um nochmals Feuchtigkeit loszuwerden.

Dabei gilt: Je kälter die Temperatur draußen, desto kürzer muss gelüftet werden.

#3: Heizung aus!

Die Heizung unbedingt ausschalten, während du lüftest. Sonst verschwendest du unnötig Energie.

#4: Badezimmertüre offenlassen

Im Winter solltest du die Badezimmertüre nicht den ganzen Tag geschlossen halten. Oft ist noch Restfeuchte in den nassen Handtüchern oder im Duschvorhang, die nach und nach entweicht und sich niederschlägt. Sind die anderen Räume in der Wohnung allerdings deutlich kühler als das Bad, schließe die Badezimmertüre wieder, wenn das Querlüften erfolgreich abgeschlossen ist.

Wann Kipplüftung Sinn machen kann

Solltest du das Fenster im Badezimmer nicht ganz öffnen können, ist auch im Winter das Lüften über ein gekipptes Fenster möglich, erklärt der Energie-Experte Norbert Endres. "Dann aber zeitlich begrenzt und nicht dauerhaft wie im Sommer". Nur: Wie lange sollen wir das Fenster kippen? Eine pauschale Antwort ist schwierig, denn die Effizienz des Lüftens hängt natürlich von der Größe des Badezimmers, der Bausubstanz, der Feuchtigkeit in der Luft und anderen Faktoren ab.

Norbert Endres wagt trotzdem eine Antwort und rät: "Zwanzig Minuten reichen in den meisten Fällen." Ein Indikator ist besonders hilfreich: "Wenn kein Fenster mehr beschlägt oder noch besser, wenn ein Hygrometer an der Innenwand deutlich weniger als 50 Prozent relative Luftfeuchtigkeit anzeigt, dann war das Lüften erfolgreich".

Extratipp vom Experten: Scheiben sind ein wichtiger Indikator

Der Grund für beschlagene Scheiben: Wenn viel Feuchtigkeit in der Raumluft ist, schlägt sich das Wasser an der Scheibe nieder, weil eine Fensterscheibe in der Regel kälter ist als eine Außenwand. "Wenn die Scheibe anläuft, ist das ein Zeichen, dass es im Raum zu feucht ist", so Norbert Endres.

Als Faustregel hilfreich: "Wenn sich noch Feuchtigkeit an den Fliesen, am Spiegel oder an den Scheiben befindet, ist das ein Zeichen, das noch ein paar Minuten länger gelüftet werden sollte."

Das Umweltbundesamt rät zusätzlich: "Im Bad sollte, insbesondere bei eingeschränkter Lüftungsmöglichkeit, sogleich nach dem Duschen das Wasser von Wänden und Boden durch Abwischen entfernt werden. Hierzu empfiehlt sich ein Fensterabzieher."

Norbert Endres ergänzt: "Das Fenster abzuwischen ist vor allem dann wichtig, wenn sich Feuchtigkeit am unteren Rand des Fensters sammelt, ansonsten trocknet die Scheibe meist von alleine."

Alternative Lüftungsmethode: Luftfeuchte in Wohnung entlassen

"Wenn im Winter die Luftfeuchte gegen 40 Prozent geht, ist es eine Möglichkeit, diese Feuchte vorsätzlich in die Wohnung zu entlassen", erklärt Norbert Endres. Hintergrund: Zu trockene Luft ist nicht gut für die Atemwege. Wer also eine sehr niedrige Luftfeuchtigkeit in der Wohnung hat, kann nach dem Duschen die Badezimmertüre öffnen.

"Wichtig ist aber die Kontrolle über ein oder mehrere Hygrometer, nicht dass die Luftfeuchtigkeit zu sehr ansteigt und damit gegebenenfalls in anderen Räumen ein Risiko für Schimmel entsteht".

Bad ohne Fenster lüften

Und wie lüfte ich, wenn das Bad kein Fenster hat? In innenliegenden Badezimmer oder Toiletten ohne Fenster ist eine wirksame Lüftung nach Landesbauordnung bzw. Norm DIN 18017-3 Pflicht, die die feuchte Luft zuverlässig nach draußen leitet. Sollte das bei dir nicht der Fall sein oder die Anlage nicht ausreichend Feuchtigkeit absaugen (das kannst du einfach mit einem Blatt Toilettenpapier, das am Lüftungsgitter oder Ventilator hängen bleiben muss, überprüfen), beim Vermieter:in oder der Hausverwaltung dringend die fachgerechte Beseitigung dieses Mangels einfordern.

Bis dahin kannst du die Tür des Badezimmers offenstehen lassen und über ein anderes Fenster in deiner Wohnung lüften.

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Ideale Werte für Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Bad

Wie hoch sollten Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Badezimmer sein?

  • Die ideale Luftfeuchtigkeit im Badezimmer liegt zwischen 40 und 60 Prozent. "Alles unter 40 Prozent ist schlecht für die Atemwege. Und mehr als 50 oder 60 Prozent sind schlecht fürs Bauwerk", so Norbert Endres.
  • Das Umweltbundesamt rät, das Badezimmer auf eine Temperatur von ca. 22 Grad zu heizen.

Wie hoch die Luftfeuchtigkeit in deinem Badezimmer tatsächlich ist, kannst du leicht mit einem Hygrometer feststellen.  © UTOPIA

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