Da Pommes aus regionalen Kartoffeln bestehen, liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei ihnen um ein klimafreundliches Lebensmittel handelt. Tatsächlich sind Pommes aber schlecht fürs Klima. Warum das so ist, erfährst du hier.
Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Konsum von 37,9 Kilogramm ist die Kartoffel eine der beliebtesten Beilagen in der deutschen Küche. Rund die Hälfte dieser Menge nehmen wir über verarbeitete Kartoffelerzeugnisse wie Kartoffelchips, Kartoffelsalat und Pommes auf. Weil Pommes schädliche Auswirkungen auf das Klima haben können und daher von der Speisekarte eines Ikea-Einrichtungshauses verschwanden, gerieten sie sogar in die Schlagzeilen: Ikea verzichtet für Klimaschutz auf Pommes.
Doch wie schlecht sind Pommes für das Klima wirklich und woran liegt das?
So schlecht sind Pommes für das Klima
Im Jahr 2021 griffen mehr als drei Millionen Deutsche mehrmals pro Woche zu Pommes aus der Tiefkühltruhe. Um den Bedarf zu decken, lag die Produktionsmenge von Pommes bei rund 487.830 Tonnen (2022). Damit aus Kartoffeln Pommes in der Tiefkühltruhe werden, durchlaufen sie mehrere Stationen, an denen klimaschädliche CO2-Emissionen entstehen.
Pommes beginnen als bescheidene Kartoffeln, die dem Geo-Magazin zufolge eigentlich ein wahrer "Klima-Champion" sind. So setzt die Erzeugung eines Kilogramms Kartoffeln nur 0,62 Kilogramm CO2-Äquivalente frei. Kartoffeln aus biologischem Anbau sind dabei noch etwas klimafreundlicher als konventionell erzeugte Kartoffeln. Das liegt unter anderem daran, dass die konventionelle Landwirtschaft von mineralischem Stickstoffdünger Gebrauch macht. Dessen Produktion geht laut dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft mit einem hohen Energieverbrauch einher.
Aus dem "Klima-Champion" Kartoffel wird erst durch weitere Veredelungsprozesse der "Klima-Killer" Pommes. Die Kartoffeln müssen geschält, geschnitten, frittiert, verpackt und tiefgefroren werden, bevor sie als Pommes in den Tiefkühlern der Supermärkte landen. Zwischen diesen Schritten werden die Pommes auch immer wieder von einem Punkt zum nächsten transportiert. Sind sie endlich bei uns zu Hause angekommen, müssen sie weiter gekühlt werden und warten im Gefrierschrank auf ihren Einsatz. Um sie genießbar zu machen, bereiten wir sie in der Fritteuse oder im Backofen zu. All diese Prozesse verbrauchen Energie, die vornehmlich aus Erdgas, Erdöl oder Kohle stammt. Bei der Gewinnung dieser fossilen Brennstoffe kommt es zu enormen CO2-Emissionen.
Tiefkühl-Pommes rangieren aufgrund ihrer aufwendigen und emissionsreichen Verarbeitung auf Platz vier der schlimmsten Lebensmittel fürs Klima. Sie schlagen nämlich mit 5,7 Kilo CO2-Äquivalenten pro Kilogramm zu Buche.
Besser für das Klima: Pommes selber machen
Pommes tragen also viel mehr zu Treibhausemissionen bei als das Rohprodukt, das ihre Grundlage bildet. Daraus lässt sich schon eine generelle Empfehlung für eine nachhaltige Ernährung ableiten: Weniger verarbeitete Lebensmittel sind tendenziell besser für das Klima.
Das heißt jedoch nicht, dass du von nun an komplett auf Pommes verzichten musst, um das Klima zu schützen. Es wird schließlich eher selten vorkommen, dass du gleich ein ganzes Kilo der Kartoffelerzeugnisse isst. Beim persönlichen Klimaschutz kommt es nicht auf eine einzelne Mahlzeit, geschweige denn auf eine einzelne Zutat an, sondern auf die Menge und das Essverhalten über längere Zeiträume hinweg sowie auf weitere Faktoren wie deine Wohnsituation, deine Mobilität und deinen allgemeinen Konsum.
Es kann daher schon etwas bringen, wenn du deinen Konsum an Tiefkühl-Pommes reduzierst und im Rahmen einer klimaverträglicheren Ernährungsumstellung zu deinen Pommes kein Rindfleisch und keine Mayonnaise reichst, sondern vegetarische und vegane Alternativen wie hausgemachten Ketchup.
Idealerweise beginnst du auch, deine Pommes selber zu machen, möglichst aus regionalen Bio-Kartoffeln frisch vom Feld. So sparst du CO2 ein, das ansonsten durch synthetische Dünger und komplexe Veredelungsschritte anfallen würde.
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