Bei einseitiger oder falscher Belastung der Wirbelsäule können Rückenschmerzen auftreten. Ein Experte gibt Tipps zur Prävention im Alltag. Manchmal könne auch ein Stück Teppich oder Holz helfen.

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Rückenschmerzen gehören laut Robert-Koch-Institut seit langem zu den größten Gesundheitsproblemen in Deutschland. Oft sind Büroangestellte betroffen, doch auch wer viel steht, kann seine Wirbelsäule ungünstig belasten. Wie sich der Rücken sowohl bei Sitz- als auch bei Stehjobs schonen lässt, erklärt Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ). Dabei empfiehlt er unter anderem, den Untergrund zu wechseln: Weg von hartem Beton, hin zu Teppich oder Holz.

Wer viel steht, sollte auf Schuhe und Untergrund achten

Grifka erklärt, dass Rückenschmerzen vom langen Stehen oft mit dem Untergrund zusammenhängen. Arbeiter:innen am Fließband ständen zum Beispiel oft auf hartem Beton. "Das Stehen belastet übermäßig, weil sie keine Nachgiebigkeit des Bodens haben", sagt der Orthopäde.

Es könne daher helfen, sich bei der Arbeit auf einen Teppich oder ein kleines Holzquadrat zu stellen, was manche Firmen den Mitarbeiter:innen auch erlauben. "Sobald Sie leicht nachgiebigen Boden unter den Füßen haben, bewegen Sie sich auch ein bisschen hin und her und vermeiden Schmerzen der Wirbelsäule", erläutert Grifka.

Neben dem Boden könne aber auch das falsche Schuhwerk beim Stehen zu einer hohen Belastung des Rückens führen. "Schuhe müssen nachgiebig und weich sein. Ein Stehempfang ist für Frauen mit hohen Absätzen sehr belastend", sagt der Experte.

Wer viel sitzt, braucht Abwechslung

Wer in seiner Arbeit hingegen viel sitzt, müsse die Rückenschmerzen auf andere Weise vermeiden. "Regelmäßig aufstehen, telefonieren im Stehen […] Tun Sie alles, um von der konstanten Sitzbelastung wegzukommen", sagt Grifka. Um einen Rundrücken zu vermeiden, solle man die Schultern nach hinten nehmen und sich aufrichten. Zwischendurch dürfe man aber ruhig auch etwas "Lümmeln". Grifka empfiehlt häufige Haltungsänderungen anstatt "stocksteif gerade sitzen".

Kritisch sieht der Orthopäde jedoch sogenannte Lordosestützen, die oft in Schreibtischstühlen zur Verwendung kommen und den unteren Teil der Wirbelsäule stützen. "Dadurch wird die Wirbelsäule ins Hohlkreuz gezwängt und die Belastung auf die Bandscheibe erhöht", meint Grifka. Besser sei eine Thoraxstütze, die den Oberkörper am Brustkorb Halt gibt.

Weitere Tipps gegen Rückenschmerzen

Auch nach Feierabend lässt sich noch einiges für einen gesunden Rücken tun. Muskeln sind laut Grifka besonders wichtig. Nur die Rückenmuskulatur zu stärken reiche aber nicht, statt dessen benötige man ein starkes "Rumpfkorsett", zu dem auch eine starke Bauchmuskulatur zähle. Gut, wenn beim Training dann auch das ein oder andere Kilo purzelt. Denn Übergewicht belaste die Lendenwirbelsäule zusätzlich, erklärt der Experte.

Wer Rückenschmerzen hat, sollte auch nicht auf dem Bauch schlafen, da dies die Lenden- und Halswirbelsäule überstrecke und der Kopf dabei in einer schiefen Haltung sei. Zwar könne es auch bei Rückenschläfer:innen zu einer ungünstigen "Hohlwölbung" im Bereich der Lendenwirbelsäule kommen. Dies lasse sich aber vermeiden, indem man ein Kissen unter die Knie legt oder den unteren Bettteil erhöht.

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Manchmal können Rückenschmerzen aber auch einen psychischen Auslöser haben. In diesen Fällen seien sie "ein Warnzeichen" des Körpers, der signalisiere, dass man seine Belastung reduzieren solle. Doch selbst in diesen Fällen können Rückenübungen laut Grifka helfen, da sich die Menschen dabei auf etwas anderes konzentrieren und teils "über den Umweg des körperlichen Trainings auch eine Besserung im psychischen Bereich" erfahren.

Verwendete Quellen: Robert-Koch-Institut, Süddeutsche Zeitung

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