Die richtige Stützlast ist wichtig für die Fahrstabilität des Wohnwagens im Gespann. CARAVANING testet 10 Stützlastwaagen.

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Von einem Wohnwagen-Gespann mit hoher Fahrstabilität profitieren Fahrsicherheit und Fahrkomfort gleichermaßen: Der Wohnanhänger läuft brav hinter dem Zugwagen her und neigt nicht schon bei jeder Kleinigkeit zum Pendeln. Das schont die Nerven des Fahrers und die Mägen der Passagiere.

Die Fahrstabilität eines Wohnwagen-Gespanns lässt sich auf zwei Wegen verbessern: Zum einen durch konstruktive Maßnahmen wie eine lange Deichsel und den Einbau einer Stabilisierungseinrichtung. Zum anderen spielt die korrekt eingestellte Stützlast eine entscheidende Rolle für die Fahrsicherheit.

Was bedeutet Stützlast?

Die Stützlast gibt an, mit welchem Gewicht die Deichselkupplung auf den Kugelkopf der Anhängevorrichtung drückt. Sie beeinflusst maßgeblich die Fahrstabilität: Eine zu niedrige Stützlast kann das Gespann instabil machen, während eine zu hohe die Hinterachse des Autos überlastet. Die optimale Stützlast liegt in der Regel nahe dem maximal zulässigen Wert des Zugfahrzeugs oder Wohnwagens, wobei stets der niedrigere der beiden Werte maßgeblich ist.

Um die Stützlast genau zu bestimmen, eignet sich eine spezielle Stützlastwaage. Alternativ gibt es Bugräder mit integrierter Waage. Allerdings zeigt die Messung an oder unterhalb des Bugrads aufgrund des Hebelgesetzes einen etwas höheren Wert als die tatsächliche Stützlast an der Kupplung. Dieser Unterschied lässt sich entweder durch eine einfache Dreisatzrechnung korrigieren oder wird direkt in der Anzeigeskala der Bugradwaage berücksichtigt.

Test: 9 Stützlastwaagen für Caravans

Um herauszufinden, ob die Stützlast im Optimalbereich liegt, eignen sich folgende Deichselwagen, die CARAVANING einem ausführlichen Test unterzogen hat. In die Beurteilung der Testprodukte flossen Handhabung, Standsicherheit, Ablesung, Messgenauigkeit und Qualitätseindruck.

1. AT SensoTec STB 150 (Testsieger)

Digitales Linearwägesystem mit Kunststoff-Gehäuse zur Stützlastmessung an einachsigen Anhängern. In mehreren Farben lieferbar. Betrieb mit 9-Volt-Blockbatterie. Batteriewechsel-Anzeige. Rastet im Kupplungskopf ein, Hänger kann während der Messung beladen werden. Federt bei der Messung nicht ein. Zeigt nach einmaligem Gebrauch geringe Abnutzungserscheinungen am Kugelkopf.

*NEU: Die Version mit Bluetooth und App ermöglicht eine zusätzliche Ausspielung des Gewichts auf dem Smartphone oder anderem Mobilgerät. Die Stromversorgung regelt eine 9-Volt-Blockbatterie. Der Aufpreis dafür liegt bei ca. 30 Euro.

2. Winterhoff ST 48-CW

Bugradwaage, deren Skala so angelegt ist, dass der angezeigte Wert der Stützlast vorne an der Zugkugelkupplung entspricht. In unterschiedlichen Radvarianten erhältlich. Die wenig gespreizte Skala ist nur schwer abzulesen. Hänger kann während der Messung beladen werden. Messung auch auf losem Untergrund möglich.

2. Alko Stützrad Premium 300

Sehr solides Bugrad mit im Laufrad integrierter Stützlastanzeige. Hebelwippe wirkt auf Zugfeder im Innenrohr. Recht gut abzulesen, Messbereich sogar bis 200 kg. Angezeigter Wert muss anhand der Deichsellänge und Bugradposition rechnerisch korrigiert werden. Hänger kann während der Messung beladen werden. Messung auch auf losem Untergrund möglich.

  • Messprinzip: Zugfeder
  • Beurteilung: 4,4 von 5 möglichen Punkten
  • Preis: 178,50 Euro
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4. Reich TLC

Als Zwischenstück zwischen Anhängekupplung und Kupplungskugel konzipiertes digitales Wägesystem mit Kunststoff-Gehäuse. Betrieb mit zwei AAA-Batterien. Batteriewechsel-Anzeige. Verriegelt nicht auf der Kupplungskugel, Hänger sollte während der Messung nicht betreten werden. Federt bei der Messung nicht ein. Messung auch auf losem Untergrund problemlos möglich. Achtung: Nicht vergessen, vor Fahrtantritt Waage entfernen!

  • Messprinzip: Dehnungsmessstreifen
  • Beurteilung: 4,2
  • Preis: 59,90 Euro
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5. Reich CWC

Digitales Wägesystem mit zwei Drucksensoren im stabilen Kunststoff-Gehäuse. Betrieb mit drei AAA-Batterien. Batteriewechsel-Anzeige. Hänger kann während der Messung beladen werden. Messung unter dem Bugrad erfordert Korrektur-Rechnung. Bei hohen Stützlasten nur mit einigem Aufwand unterm Bugrad zu platzieren. Auch für die Radlastmessung zur Ermittlung des Gesamtgewichts geeignet.

  • Messprinzip: Piezo-Drucksensor
  • Beurteilung: 3,6 von 5 möglichen Punkten
  • Preis: 149 Euro
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5. Milenco

Sehr solide Metallausführung, wird mit Aufbewahrungsbeutel geliefert. Kleiner Standfuß (Durchmesser 75 mm) ist fest installiert. Einfach unter die Kupplung stellen und Wert ablesen. Sehr gute Messgenauigkeit, recht gut ablesbar. Beladungsänderungen während der Messung nicht möglich.

7. HABA Deichselwaage-Set

Stabwaage aus Kunststoff-Vierkantprofil, wird mit Fuß, Metallauflage sowie Aufbewahrungsbeutel geliefert. Stützfuß und Auflage erleichtern die Handhabung. Wenig wertige Anmutung. Einfach unter die Kupplung stellen und Wert ablesen. Beladungsänderungen während der Messung nicht möglich.

  • Messprinzip: Druckfeder
  • Beurteilung: 2,4 von 5 möglichen Punkten
  • Preis: 14,50 Euro
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8. Brunner Skeyla

Stabwaage aus Aluminium mit Kunststoff-Abschluss oben und großer Standplatte (Durchmesser 12 cm). Wird entgegen der Packungsangabe ohne Aufbewahrungsbeutel geliefert. Steht sehr sicher, was die Handhabung erleichtert. Dennoch schlecht abzulesen, Skala verschwindet bei hohen Lasten im Außenrohr. Beladungsänderungen während der Messung nicht möglich.

  • Messprinzip: Druckfeder
  • Beurteilung: 2,2 von 5 möglichen Punkten
  • Preis: 29,90 Euro
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9. LAS Deichselwaage

Stabwaage aus Aluminium, Kunststoff-Abschluss oben und unten. Wird mit Aufbewahrungstasche geliefert. Einfach unter die Kupplung stellen. Höhere Stützlastwerte schlecht ablesbar, Skala verschwindet im Außenrohr. Beladungsänderungen während der Messung nicht möglich.

  • Messprinzip: Druckfeder
  • Beurteilung: 1,8 von 5 möglichen Punkten
  • Preis: 16,95 Euro
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Verschiedene Arten von Stützlastwaagen

Der Fachhandel hält diverse Stützlastwaagen-Versionen mit Druckfeder parat, die einfach unter den Kupplungskopf des Hängers gestellt werden. Die Stützlast drückt dann bei abgehobenem Bugrad die Feder zusammen. Und zwar umso mehr, je höher die Last ist. Abgelesen wird an einer Skala auf dem Federgehäuse. Einfache Versionen verfügen über ein Gehäuse aus Kunststoff, die etwas teureren über eines aus Aluminium. Zusätzliche Standplatten und Auflagen machen die Handhabung sicherer. Mit Preisen von unter 20 Euro sind dies die günstigsten Waagen auf dem Markt, lediglich die neue, ausschließlich bei oder über Movera erhältliche Milenco-Waage liegt mit 43 Euro deutlich darüber.

Die batteriebetriebenen Stützlastwaagen arbeiten mit Drucksensoren oder Dehnungsmessstreifen, die eine auf sie wirkende Kraft in elektrische Signale umsetzen. Eine Elektronik bereitet diese auf und zeigt das Messergebnis direkt auf einem LC-Display an. Zwei dieser elektronischen Stützlastwaagen werden ins Kupplungsmaul des Caravans eingerastet, die dritte, die CWC von Reich, misst hingegen unterm Bugrad und kann zusätzlich sogar die Radlasten und damit das Gesamtgewicht des Caravans ermitteln. Dieser Mehrfachnutzen hat freilich seinen Preis. Mit rund 150 Euro ist der Allrounder mehr als doppelt so teuer wie die reinen Stützlastwaagen mit Digitalanzeige.

Chassishersteller Alko und Winterhoff schließlich haben Bugräder im Programm, die über eine integrierte Stützlastwaage verfügen. Beide sind absolut interessante Alternativen, insbesondere wenn ohnehin der Austausch des Bugrades ansteht.

Voraussetzungen für genaue Messergebnisse

Entscheidend für eine effektive Stützlastmessung sind Handhabung, Messgenauigkeit und Ablesesicherheit. Und natürlich müssen die Voraussetzungen für eine vernünftige Messung stimmen. Das heißt, der Caravan muss möglichst eben auf möglichst glattem, festem Untergrund stehen. Für die Messung dann Handbremse anziehen und den Hänger am besten sogar mit Unterlegkeilen sichern. Die Stützen so weit anheben, dass sie einige Zentimeter überm Boden schweben. Nun noch die Wohnwagenkupplung in etwa auf die Höhe der Kupplungskugel des Zugwagens bringen, und die Messung kann beginnen.

Die klassischen Stabfederwaagen werden dazu einfach unter das Kupplungsmaul gestellt und anschließend das Bugrad so weit hochgekurbelt, bis es vollständig vom Boden abgehoben hat. Ablesen, fertig. Je standfester die Waage, desto besser. Versionen mit Stützfuß sind hier klar im Vorteil, weil er die Handhabung erleichtert und damit sicherer macht. Die preisgünstigen Versionen verfügen nur über eine vergleichsweise grobe Skalierung, was das Ablesen erschwert. Bei den HABA-Waagen liegen die Skalenstriche beispielsweise nur jeweils einen Zentimeter auseinander, was einer Laständerung um 12,5 Kilogramm entspricht. Zwischenwerte müssen ergo geschätzt werden. Etwas feiner fällt die Unterteilung der Milenco aus, die mit Fünf-Kilo-Skalierung aufwartet.

Eine hochaufgelöste Skalenunterteilung beziehungsweise eine Digitalanzeige mit Sprüngen von 0,5 kg suggeriert eine hohe Messgenauigkeit. Doch stimmt dies? Oder ist die Grobeinteilung mit Zehn-Kilo-Sprüngen nicht sogar ehrlicher?

Die Kupplungshöhe ist entscheidend

Ideal ist es, wenn die Stützlast dann ermittelt wird, wenn das Kupplungsmaul auf Höhe des Kugelkopfes der Anhängerkupplung steht. Wie viel das ausmacht, haben wir im Vorfeld mit einer geeichten Elektronikwaage untersucht. Wird die Kupplungshöhe ausgehend von der Normhöhe von 43 Zentimeter um nur sieben Zentimeter zu tief eingestellt, fällt der angezeigte Wert um fünf Prozent zu hoch aus und umgekehrt.

Doch mit der Milenco lässt sich die ideale Messhöhe kaum einhalten, denn im unbelasteten Zustand ist die Waage stattliche 52 Zentimeter hoch. Alle anderen haben eine Länge von rund 43 Zentimeter. Pfiffig das Prinzip der AT SensoTec: Sie klemmt oben im Kupplungsmaul des Hängers fest, und der herausschraubbare Standfuß lässt sich problemlos auf die nötige Idealhöhe zwischen 33 und 46 Zentimeter einstellen. Dieses Prinzip der oberen Fixierung erlaubt es sogar, den Caravan während des Wiegevorgangs zu betreten und dabei Ladung für eine optimale Stützlast umzuverteilen. Sollte der Hänger dabei auf die hinteren Stützen abkippen, kann die Waage vorn dennoch nicht aus der Kupplung fallen.

Die Reich TLC ist automatisch auf Messhöhe, denn sie fungiert als Zwischenstück zwischen Kupplungsmaul und Kupplungskugel. Im Zweifelsfall kann sie jedoch, sollte der Hänger nach hinten kippen, vom Kupplungskopf rutschen.

Messgenauigkeit: Stabwaagen enttäuschen, elektronische Waagen überzeugen

Im Praxisvergleich mit exakt eingestellten Stützlasten von 50, 75 und 100 Kilogramm konnte mit Ausnahme der Milenco keine der fünf Stabwaagen überzeugen. Zu ungenau waren die Anzeigen und hatten überdies meist erhebliche Abweichungen. Bei hohen Stützlasten verschwindet die Skala teils sogar im Standrohr und ist nicht mehr abzulesen. Und auch um die Materialqualität ist es nicht immer gut bestellt.

Ganz anders die elektronischen Versionen. Die legen allesamt eine sehr gute Messgenauigkeit an den Tag, einzig die CWC hält nicht ganz mit. Auch fiel es bei hohen Stützlasten nicht leicht, die Bodenwaage auf Anhieb immer exakt unter dem nach hinten gerichteten Bugrad zu platzieren. Und das angezeigte Ergebnis muss dann auch noch per Dreisatzrechnung unter Einbeziehung der ermittelten Deichsellänge und der Position der Bugradmitte korrigiert werden. Doch die Möglichkeit, mit der CWC zusätzlich die Radlasten und damit das tatsächliche Gesamtgewicht des Caravans zu ermitteln, macht dieses Manko wieder wett und rechtfertigt überdies den hohen Preis.

Mit den beiden Bugradversionen von Alko und Winterhoff ist die Stützlastwaage praktisch immer einsatzbereit, denn beide bleiben ständig am Caravan installiert und brauchen keinen Strom. Ablesen ist jederzeit und auf jedem Untergrund möglich. Zwar muss der angezeigte Stützlastwert der Alko ebenfalls noch umgerechnet werden, denn je weiter hinten gemessen wird, desto höher fallen die Werte eben aus. Die Anleitung erklärt aber, wie dabei vorzugehen ist.

Bei der Winterhoff-Stützradwaage ist der Korrekturfaktor in der Skalenanzeige bereits berücksichtigt; hier muss nicht extra gerechnet werden. Leider jedoch ist die wenig gespreizte Skala nur schwer zu interpretieren, Zwischenwerte sind nicht leicht abzuschätzen. Zudem rollt das Bugrad schlechter als das Alko-Pendant.

Der Testsieger: Die AT SensoTec

Wer die Stützlast am Caravan regelmäßig überprüfen und auf den optimalen Wert einstellen möchte, dem sei unser Testsieger, die AT SensoTec, empfohlen. Sie punktet in den wichtigen Disziplinen Messgenauigkeit, Ablesung sowie Handhabung, die wir bei der Beurteilung am höchsten gewichtet haben. Hier können Sie den Testsieger direkt in unserem Partnershop kaufen.

Knapp dahinter landen die Reich TLC und das Alko Stützrad Premium, die auch dann noch besonders problemlos messen, wenn der Untergrund nicht ganz so optimal ist. Das Prädikat empfehlenswert heften wir ferner dem Winterhoff Bugrad, der Reich CWC und nur einer Stabfederwaage an, nämlich der bei Movera erhältlichen Milenco. Mit den ganz billigen Vertretern können wir uns aufgrund der Messungenauigkeit nicht recht anfreunden. Qualität hat – so zeigt sich hier einmal mehr – eben doch ihren Preis.

Wie viel Stützlast ist optimal?

Die Bedeutung einer korrekt eingestellten Stützlast wird auch vom Gesetzgeber betont: Wer die zulässigen Grenzen um 50 Prozent über- oder unterschreitet, muss mit einem Bußgeld von bis zu 60 Euro sowie einem Punkt in Flensburg rechnen. In Paragraf 44 der StVZO heißt es dazu:

Dabei legt der Hersteller des Zugfahrzeugs die technisch zulässige Stützlast fest.

Der Wortlaut der Vorschrift könnte den Eindruck erwecken, dass 25 Kilogramm Stützlast ausreichend seien – das ist jedoch ein Trugschluss. Tatsächlich gilt: Je höher die Stützlast, desto stabiler das Fahrverhalten und desto sicherer die Fahrt.

Aber Vorsicht: Die maximal zulässige Stützlast muss unbedingt eingehalten werden. Eine vermeintlich geringe Überlastung kann sich während der Fahrt erheblich verstärken. Die meisten Pkw erlauben eine Stützlast von 75 Kilogramm, während größere Kombis oder SUVs oft bis zu 100 Kilogramm oder mehr verkraften.

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Auch der Wohnwagen-Hersteller gibt eine maximale Stützlast vor, die in der Regel bei 100 Kilogramm liegt. Entscheidend ist jedoch stets der niedrigere der beiden Werte – und dieser sollte möglichst voll ausgeschöpft werden.

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