Eis knirscht unter den Schuhen, im Tal liegt noch dicker Nebel, und hier oben glitzert der frisch gefallene Schnee in der Sonne. Als Kinder dachten wir immer, dass alles, was glitzert, wertvoll ist. Und heute wissen wir, da ist was dran: Augenblicke wie diese sind wertvoll – für Geist und Seele.

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Ein Winterwanderwunderland ist das hier, der Panoramaweg auf dem Gottesackerplateau auf dem Hohen Ifen in 2.000 Meter Höhe. Die Ifenbahn hat uns gemütlich hochgegondelt, die Wege der Skifahrer und Wanderer trennen sich. Jeder hat für sich freie Bahn, perfekt präpariert. Und der Blick schweift über die unberührten Flächen dazwischen, die sich sanft wellen – Dünen aus Schnee. Hinter uns wie draufgelegt auf den Gipfel des Ifen sein riesiges, sanft geneigtes Plateau mit auf allen vier Seiten senkrecht abfallenden Wänden.

Der Hohe Ifen ist sicher der ungewöhnlichste Berg im Kleinwalsertal. Da sind wir mittendrin, im Skigebiet Oberstdorf/Kleinwalsertal. Und das wiederum ist etwas ganz Besonderes. Das Kleinwalsertal gehört ja zum österreichischen Bundesland Vorarlberg und ist nur über Deutschland zu erreichen. Der Weg führt also immer über Oberstdorf im Allgäu und die Walserstraße von Straußberg über Riezlern, Hirschegg und Mittelberg zum Talende nach Baad.

Der Walserbus verbindet die Skigebiete im Kleinwalsertal mit denen im deutschen Oberallgäu bei Oberstdorf. Es gibt gleich mehrere Campingplätze, die wintertauglich sind. Das Auto kann man übrigens bequem auf dem Campingplatz stehen lassen. Alle Seilbahnen, Orte und Loipen sind mit den Bussen gut zu erreichen. Das ist auch gut so, denn Parkplätze sind wirklich rar!

Alles in allem also vielfältige Wintersportmöglichkeiten, mit 48 Seilbahnen und Liften, mit 130 Kilometer Pisten an Nebelhorn, Fellhorn, am Söllereck, am Walmendingerhorn und Hohen Ifen. Dazu mehrere Rodelbahnen gut präparierte Loipen und eine ganze Menge aussichtsreiche Winterwanderwege. Wie unser Panoramaweg am Ifen.

Das Gottesackerplateau ist eine bizarre, einzigartige Karstlandschaft. Es ist so still, wie es nur auf schneebedeckten Bergen sein kann, und die Luft so rein, der Himmel so blau, die Aussicht so bezaubernd. Wollen wir das drei oder fünf Kilometer lang genießen? Auf dem längeren Wanderweg wechselt man übrigens unbehelligt das Land: von Österreich nach Deutschland hin und her. Auf jeden Fall landet man am Ende wieder an der Bergstation. Also her mit dem Almdudler, der Leberknödelsuppe und dem Kaiserschmarrn, der ja am besten schmeckt, mit Bergpanorama, draußen in der Sonne.

Im Walserhaus in Hirschegg kann man sich einen guten Überblick verschaffen über Geologie, Natur und Kultur der Region. Wir stehen lange vor dem 3D-Panorama des Kleinwalsertal. Aha, hier ist der Ifen. Lämpchen leuchten auf Knopfdruck bei den verschiedenen Gondelbahnen. Hier die Walmendingerhornbahn, die Ifen-Bergbahn, da die Kanzelwandbahn. Ist die Nebelhornbahn in Oberstdorf auch noch drauf? Klar, gehört ja alles zusammen und ist mit einem Skipass zu erleben.

Am nächsten Tag fahren wir mit dem Walserbus nach Mittelberg und schwingen uns in die Steinbockloipe. Sie führt bis nach Baad am Talende (und da ist wirklich Ende Gelände!), ist etwa 16 Kilometer lang und gilt als leicht bis mittelschwer. Wir wollen es für den Anfang "leicht" haben, so ohne Übung im zweiten Corona-Winter. Und "swuuf", gleiten lassen, Stockeinsatz, und "swuuf", gleiten lassen, Stockeinsatz, und "swuuf", es funktioniert noch! Die gleichmäßigen Bewegungen – swuuf – ganz im Hier und Jetzt – swuuf – das ist die reinste Meditation.

Ganz so gleichmäßig geht’s bei der Wanderung durch die winterliche Breitachklamm bei Oberstdorf nicht voran. Das liegt vorwiegend an den Hunderten von Eiszapfen, die alle fotografiert werden wollen. Aus dem Berg läuft das Wasser an den Zapfen entlang runter, tropft aufs Geländer, es wachsen dicke Eispanzer. Ohne Fotostopps läuft man übrigens etwa eine Stunde durch die Klamm und auf einem anderen Wanderweg zurück.

Was unternehmen wir morgen? Langlaufen an der Schwendeloipe? Skifahren am Nebelhorn? Oder an der Kanzelwand? Winterwandern am Schwarzwasserbach? Rodeln – oder doch lieber eine schöne Schneeschuh-Tour mit Guide? Die Entscheidung fällt schwer. Aber jetzt freuen wir uns erst mal auf den Abend im Caravan.

Wenn wir essen gehen, dann immer mittags – draußen sitzen, die Sonne genießen. Abends essen wir im Caravan: Brot, Käse, Wurst und andere Spezialitäten aus der Region, dazu den richtigen Wein in der richtigen Temperatur. Die Gasheizung bollert, draußen glitzert der Schnee im Vollmond. Nichts, aber auch gar nichts ist besser geeignet für Reisen in Corona-Zeiten als ein Caravan. Prost – darauf stoßen wir an!

Der Walserbus

Gut getaktet, umweltfreundlich und bestens vernetzt – mit dem Walserbus können Reisende das gesamte Walsertal ohne Auto, lästige Parkplatzsuche und stressfrei erkunden. Fünf Buslinien führen unter anderem nach Riezlern, Hirschegg, Mittelberg, Ifen und Oberstdorf. Die Busse fahren mehrmals in der Stunde, zu den Stoßzeiten im Winter im Zehn-Minuten-Takt, und stoppen an zahlreichen Unterwegshaltestellen.

Der Walserbus kann mit der Allgäu-Walser-Card kostenlos genutzt werden. Die Karte wird bei der Anreise gratis vom Gastgeber zur Verfügung gestellt und kann noch für zahlreiche weitere Vergünstigungen genutzt werden. Hunde dürfen kostenfrei mitgenommen werden. Bei Fahrten innerhalb Deutschlands gilt weiterhin die FFP2-Maskenpflicht.

Winterwandern

Mehr als 50 Kilometer präparierter Winterwanderwege gibt es im Kleinwalsertal. Der Rundwanderweg Gottesacker ist sicher einer der schönsten. Die Wanderung ins Wildental führt ab Mittelberg in eines der schönsten Seitentäler des Kleinwalsertal. Bei der Schwarzwasserbach-Tour kommt man zu einem Wasserfall und hat Panorama-Aussichten auf die verschneiten Berghänge von Nebelhorn und Widderstein. Alle, die nicht auf die Piste oder in die Loipe wollen, finden hier also beste Bedingungen und die große Auswahl. Mehr unter kleinwalsertal.com

Sechs schöne Winterziele am Alpen-Nordrand

1. Sonthofen

Die 21.500-Einwohner-Stadt am Nordrand der Allgäuer Alpen liegt etwa 60 Kilometer vom Bodensee entfernt. Zu den schönsten Sehenswürdigkeiten des Ortes gehören die Pfarrkirche St. Michael unterhalb des Kalvarienbergs und die seit 1932 für Wanderer erschlossene Starzlachklamm im Gemeindeteil Winkel.

2. Fischen im Allgäu

Der gut 3.000 Einwohner zählende heilklimatische Kurort liegt in den Allgäuer Alpen, etwa 5,5 km nördlich von Oberstdorf. Wichtigste Anlaufstelle ist das Kurhaus Fiskina mit Kurmittelabteilung, Kursaal und Kurpark. Zudem lohnt sich ein Besuch des Fischinger Heimathauses inklusive Skimuseum.

3. Oberstdorf

Knapp 10.000 Einwohner zählt die südlichste Gemeinde Deutschlands im Oberallgäu. Der heilklimatische Kurort ist mit seinen alpinen Skigebieten am Nebelhorn, dem Söllereck und dem Fellhorn/Kanzelwand ein beliebtes Wintersportziel und eignet sich auch gut als Basis für ausgedehnte Wanderungen.

4. Riezlern

Der mit gut 2.000 Einwohnern größte Ort im Kleinwalsertal liegt nahe dem Talanfang am rechten Ufer der Breitach. Neben der Pfarrkirche Mariä Opferung lohnt sich noch der Besuch des Walser-Museums im örtlichen Verkehrsamt. In der Nähe ist die touristisch erschlossene Breitachklamm ein beliebtes Ausflugsziel.

5. Hirschegg

Der zweite wichtige Ort des Kleinwalsertales zählt gut 1.400 Einwohner. Regelmäßige Veranstaltungen und eine interaktive Ausstellung zur Natur des Tales werden im örtlichen Walserhaus angeboten. Mit der Heuberg-Arena und dem Ifen-Skigebiet befinden sich zudem gleich zwei Wintersportareale in der Umgebung.

6. Mittelberg

In dem etwa 37 Kilometer südwestlich von Bregenz gelegenen 1.500-Einwohner-Ort finden Erholungssuchende zahlreiche Gesundheits- und Wellnessangebote. Sehenswert sind die Pfarrkirche St. Jodok mit dem ältesten Kirchturm des Kleinwalsertals und die angrenzende Lourdeskapelle aus dem Jahr 1897.

Campingplätze

1. Camping Austria

Solider Platz an der Bregenzer Ach. Ebenes Wiesengelände mit Bergblick. Straße in der Nähe. Bergbahn Diedamskopf acht Gehminuten oder eine Skibus-Haltestelle entfernt. Loipeneinstieg direkt am Campingplatz. 0,7 ha mit 45 Touristenplätzen und 15 Dauercampern. Von Anfang September bis Mitte September geschlossen.

2. Alpsee Camping

Ausgezeichneter Platz am Ortsrand, schön gelegen direkt am Großen Alpsee. In drei Bereiche unterteiltes, ebenes Wiesengelände. Von hohen Laub- und Nadelbäumen umgeben. Standplätze teilweise gekiest, teilweise mit asphaltiertem Vorplatz. 3,5 ha mit 200 Touristenplätzen. Skitrockenraum, Skilift in drei Kilometer Entfernung. Geöffnet von Anfang April bis Anfang Januar.

3. Campingplatz Oberstdorf

Solider Platz mit Blick auf die Sprungschanze und Berge. Leicht ansteigendes Wiesengelände mit gekiesten Standplätzen zwischen einer Straße und Bahnlinie. Skibus ab Platz, Skilift in 3 km, Skitrockenraum. 1,6 ha mit 75 Touristenplätzen und 47 Dauercampern. Ganzjährig geöffnet.

4. Camping Jochum

Solider Platz am Taleingang, schön gelegen mit Blick auf die Berge. In zwei Terrassen angelegtes, gekiestes Gelände, mit Sträuchern und Bäumen bepflanzt. Liegt am Ortsrand, an einer Straße. Standplätze für Touristen überwiegend im Eingangsbereich. Skibus-Haltestelle am Platz, Skilift in 400 m. Es gibt einen Trockenraum und Skikeller. Kostenlose Nutzung der Busse des Kleinwalsertal, in der Kurtaxe inbegriffen. 1 ha mit 35 Touristenplätzen, 40 Dauercampern und wenigen Mietunterkünften. Geöffnet von Anfang Januar bis Ende Oktober.

5. Alpencamping Haller

Kleiner, familiengeführter Platz mitten in Riezlern mit Blick auf die Berge. Überwiegend ebenes Wiesengelände. Mehrere Skilifte und Loipen in Gehweite. Skikeller, Trockenraum, abschließbare Skispinde mit Stiefelheizung. Restaurant gleich nebenan, viele Geschäfte in Gehnähe. 1 ha, 32 Touristenplätze, keine Mietunterkünfte, 5 Dauercamper. Geöffnet von Mitte Dezember bis Ende April und Anfang Juni bis Mitte Oktober.

6. Campingplatz Zwerwald

Einfacher Platz am Waldrand. Durch eine Straße geteiltes, leicht geneigtes Wiesengelände. Abenteuerspielplatz und kleiner Kiosk. Mindestaufenthalt 3 Nächte. Trockenraum und Skikeller. 2 ha mit 60 Touristenplätzen und 20 Dauercampern. Geöffnet von Mitte Dezember bis Ende April und von Ende Mai bis Ende Oktober.

7. Illercamping

Drei-Sterne-Platz mit Blick auf die Berge. Ebenes Gelände mit noch junger Bepflanzung und überwiegend gekiesten Standplätzen. Zwischen einem Fluss, städtischen Sportanlagen und einer Straße (Lärmschutzwand) gelegen. Bahnlinie in Hörweite. Von Dauercampern geprägt. Skibus am Platz, Skilift in 2 km, Skitrockenraum. 1,1 ha mit 45 Touristenplätzen, 35 Dauercampern und wenigen Mietunterkünften. Von Ende Oktober bis Ende Dezember geschlossen.

8. Ferienanlage Alpenwelt

Komfortabler Platz mit schönem Blick auf die Berge. Terrassenförmig an einem Südhang gelegen, mit Bäumen und Büschen bepflanzt. Standplätze mit Rasengittersteinen befestigt. Im Winter Schlepphilfe möglich. Skibus, Skilift in 2 km. 1,5 ha mit 45 Touristenplätzen, 20 Dauercampern und wenigen Mietunterkünften. Geschlossen von Mitte November bis Mitte Dezember.

9. Camping Grüntensee

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Ausgezeichneter Platz am Grüntensee mit Blick auf den gleichnamigen Bergrücken. Gestuftes Gelände mit Sträuchern und hohen Bäumen in ländlicher Umgebung. Gärtnerisch gestalteter Eingangsbereich. Standplätze überwiegend gekiest, einige mit geringer Bepflanzung. Skitrockenraum, Loipe am Platz, Skilift in 5 Minuten, Skibus. Mindestaufenthalt vier Nächte. 5 ha mit 180 Touristenplätzen, 150 Dauercampern und wenigen Mietunterkünften. Ganzjährig geöffnet.  © Caravaning

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