Die lange Fahrt in das bretonische Département Finistère in Frankreichs äußerstem Westen lohnt sich. Hier warten raue Küsten, leckere Meeresfrüchten und mittelalterlichen Kalvarienberge auf Reisende.

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"Finis terrae", so nannten die Römer das Ende der Welt. Sie fanden es im äußersten Westen Frankreichs an den Landzungen, die weit in den Atlantik hineinragen und an denen sich bei Sturm mächtige Wellen brechen. Die Franzosen schliffen den Begriff sprachlich ein und nennen heute das Département Finistère.

Campingplätze finden sich entlang der Küste in reicher Auswahl. Das Meer ist in der Regel sehr nahe. Allerdings gibt es in der Bretagne nicht überall Sandstrände, dafür aber Wanderwege entlang der beeindruckenden Felsengebilde, die der ständige Wechsel von Ebbe und Flut aus dem Gestein herausgewaschen hat.

Erstes Ziel im Finistère ist Plougasnou an der nördlichen Küste. Der Stellplatz liegt in Hafennähe mit Blick auf die Pointe de Primel, eine imposante felsige Landzunge, die wir auf dem alten Zöllnerweg erkunden. Die Küste nördlich von Morlaix zählt trotz ihrer Schönheit zu den ruhigeren Abschnitten der insgesamt 2.700 Kilometer langen Küste der Bretagne.

Unterwegs im Land der Calvaires

Südlich von Morlaix gelangen wir in das Land der Calvaires. Als Kalvarienberge würde man sie ins Deutsche übersetzen, aber das trifft es nur ansatzweise. In Deutschland und anderswo bestehen Kalvarienberge aus den Stationen der Passion Christi von der Verurteilung bis zur Kreuzigung und Grablegung. Diese Szenen sind auf den bretonischen Calvaires auch zu sehen, aber noch sehr viel mehr.

Der Calvaire von Guimiliau, der zwischen 1581 und 1588 errichtet wurde, zählt mit seinen 200 Figuren zu den bedeutendsten der Region. Dargestellt werden in Trachten des 16. Jahrhunderts die unterschiedlichsten Szenen der biblischen Geschichte, und damit nicht genug: auch lokale Sagen und Legenden wie die von der sündigen Katel Gollet, die von Teufeln gepiesackt wird.

Der Pfarrer konnte in die Mitte des Calvaires steigen und mit einem Stock den leseunkundigen Gläubigen die frommen Geschichten bildhaft vor Augen führen. Nicht nur in Guimiliau, auch in anderen Orten in der Bretagne stehen Calvaires; schwierig zu sagen, welcher von ihnen denn der schönste ist.

Halbinsel von Crozon

Besonders beeindruckend ist die Halbinsel von Crozon südlich von Brest mit dem alten Fischereihafen Camaret-sur-Mer, in dem einige große alte Schiffe vor sich hin rosten und an bessere Zeiten der Fischerei erinnern. Am Ortsrand zeugen steinzeitliche Menhire von einer längst vergangenen und noch weitgehend unerforschten Kultur. Südwestlich des Ortes lockt uns die Landzunge Pointe de Penhir, die bereits weit in den Atlantik hineinragt.

Die westlichsten Punkte Europas bilden weiter südlich die Pointe du Van und die Pointe du Raz. Hier stoßen wir auf viele Touristen und auch auf saftige Parkgebühren. Schließlich will dieser Punkt besucht sein, wenn man sich schon in den westlichsten Zipfel der Bretagne begibt. Einen günstigen Campingplatz finden wir 20 Kilometer östlich in Plouhinec.

Hafenstadt Concarneau

Den krönenden Abschluss unserer Reise durch das Finistère bildet schließlich ganz im Süden die alte Hafenstadt Concarneau, die in Deutschland aus der Serie der Bretagne-Krimis mit Kommissar Dupin bekannt ist. Ein Bereich des alten Hafens ist während unseres Aufenthalts sogar abgeschirmt. Übertragungswagen des WDR signalisieren, dass offenbar gerade eine neue Folge gedreht wird. Den Kommissar bekommen wir leider nicht zu Gesicht.

Für die Stadtbesichtigung bietet sich der städtische Stellplatz am ehemaligen Bahnhof an (Parking de la Gare). Von dort aus ist es nicht weit bis zur "Ville close", einer befestigten Stadt aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die auf einer kleinen Insel errichtet wurde und das historische Zentrum von Concarneau bildete.

Heute haben sich dort zahlreiche gut besuchte Restaurants und Boutiquen angesiedelt. Wir entdecken aber auch das Fischereimuseum "Le Musée de la Pêche", das eindrucksvoll die Geschichte der Meeresfischerei erläutert. Im kleinen Hafen dürfen wir dann auch auf einen echten Seetrawler, die Hémérica, steigen, der Teil des Museums ist.

Fürs Abendessen kaufen wir in der Fischhalle ein, in der es eine große Auswahl an Fischen und Meeresfrüchten gibt. Einen lebenden Hummer in einen Kochtopf zu werfen, würden wir uns scheuen, aber es gibt auch bereits vorgekochte Krebsbeine, Muscheln und viele weitere Delikatessen.

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Menhire

Während der Jungsteinzeit vor etwa 6.000 Jahren stellten Menschen vor allem in der Bretagne diese großen, tonnenschweren Steine auf. 207 sind es allein im Finistère. Manchmal stehen sie allein, manchmal in Reihen wie hier am Ortsrand von Camaret-sur-Mer. Die Steinblöcke hatten nahe der Küste zum Teil durch Erosion bereits die gewünschte Form und wurden dann noch bis zu vier Kilometer weit transportiert. Ihre kulturelle Bedeutung und Funktion ist bislang unbekannt.

Stellplätze in der Bretagne

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