Große Bereiche von Mittelkroatien, auch Zentralkroatien genannt, harren noch der Entdeckung. Das Gebiet erstreckt sich in einem Bogen von den Plitwitzer Seen im Herzen der Republik über Zagreb bis zur Region Medimurje, einer lieblichen Weingegend an der Nordspitze. Die touristischen Hotspots Kroatiens – Dalmatien und Istrien – lassen wir bei dieser Tour außen vor und machen stattdessen noch einen Abstecher nach Slawonien. Ausgangspunkt unserer Mobiltour quer durch die Mitte – und dann weiter nach Osijek, der ebenfalls noch im Dornröschenschlaf liegenden "Hauptstadt" Slawoniens – ist das Plitvice Holiday Resort (vormals: Camping Grabovac) mit guten Einrichtungen inklusive Freibad.
Von Mai bis September besteht ein Bustransfer zu den beiden Eingangstoren im Nationalpark Plitwitzer Seen. Drinnen können wir uns gar nicht sattsehen: 16 im Sonnenlicht leuchtende, türkisgrüne Seen reihen sich wie auf einer Perlenschnur. Zahllose Wasserläufe ergießen sich über natürliche Barrieren aus Travertingestein. Wie diese entstehen, ist nicht restlos geklärt. Eine wichtige Rolle spielt das Kohlendioxid in der Luft, das im Wasser zu Kalk umgewandelt wird. Pflanzen und Kleinstlebewesen unterstützen diesen Prozess. Die Ablagerungen wachsen durchschnittlich zwei Zentimeter pro Jahr, worauf die Pegel der Seen ebenfalls steigen. Mithin entwickeln sich durch die ungeheure Kraft des Wassers immer wieder neue rauschende Bäche.
Historische Hauptstadt Zagreb
Drei Bezirke bilden den Kern der Hauptstadt Zagreb: die Unterstadt Donji Grad, die Oberstadt Gradec und der Kaptol-Hügel, der älteste Teil, mit seiner alles überragenden Kathedrale. Die Unterstadt prägen sowohl Einkaufsstraßen als auch Parks – entworfen unter anderem vom Architekten Hermann Bollé (1845–1926), einem Deutsch-Franzosen. Von ihr gelangt man bequem per Standseilbahn in die Oberstadt, wo sich am zentralen Platz die mit rot-weiß-blauen Dachziegeln geschmückte Markuskirche erhebt. Die Ziegel zeigen die früheren Wappen von Stadt und Land. Bollé, der auch den Wiederaufbau des nach einem Erdbeben im Jahr 1880 zerstörten Gotteshauses leitete, hatte die Idee dazu. Aus der bunten Museumslandschaft der Stadt sticht besonders das südlich davon gelegene "Museum der zerbrochenen Beziehungen" hervor. Es thematisiert Liebeskummer und schmerzliche Trennungen. Skurrile Exponate wie der Gartenzwerg mit abgebrochener Nase, der als Wurfgeschoss diente, spiegeln wie viele andere bösen Streit wider.
Ebenfalls eine viel beachtete Attraktion: das neu eröffnete Besucherzentrum in der restaurierten Burg Medvedgrad im Naturpark Medvednica oberhalb der Stadt. Die multimediale Dauerausstellung im Turm gibt einen spannenden Einblick in die örtliche Tier- und Pflanzenwelt; sie erzählt auch von schaurigen Legenden, wie etwa aus dem Leben der Schwarzen Königin oder anderen Figuren, welche die Geschichte der Burg prägten.
Heimatort vieler Künstler
Unsere nächste Station ist die Stadt Koprivnica nordöstlich von Zagreb an der Grenze zu Ungarn. Ort und Umgebung sind die Heimat vieler Künstler der Naiven Malerei; die beschaulichen Dörfer im Drautal bieten ihnen eine Fülle an farbenfrohen ländlichen Motiven. Zu den bekanntesten Vertretern dieser Stilrichtung gehört Ivan Generali´c (1914–1992), der im Dorf Hlebine aufwuchs. In der Galerie der Naiven Kunst mitten im Ort sind rund 900 Gemälde von ihm und seinen Kollegen zu bewundern – ebenso von Josip Generali´c, seinem Sohn.
Barockstadt Varaždin
Die Barockstadt Varaždin mit ihren malerischen Gassen und Plätzen mit gemütlichen Cafés war 20 Jahre lang (1756–1776) die Hauptstadt von Kroatien. Ihr Kern prunkt mit prachtvollen Kirchen und Palais sowie einer Burg, einem einst mächtigen Bollwerk gegen das Vordringen der Türken. Ein weiteres Wahrzeichen ist das Rathaus mit Uhrturm aus dem 15. Jahrhundert. Hauptort der angrenzenden Region Medimurje zwischen den Flüssen Mur und Drau ist ˇCakovec mit einem stattlichen Palast, in dem ab 1546 die Grafenfamilie Zrinski residierte. Es beherbergt das sehenswerte Regionalmuseum. An den Hängen einer Hügelkette nordwestlich der Stadt reifen hervorragende Weißweine, darunter der leichte goldgelbe Pušipel mit Zitrusaromen.
Gepflegte Restaurants servieren lokale Spezialitäten, wie zum Beispiel geschmortes Kaninchen in Sahnesauce oder Ente mit Buchweizenbrei. In Osijek und Ðakovo im Osten endet unsere Tour durch das noch weitgehend unentdeckte Land. Das von Wassergräben geschützte Festungsviertel Tvrda in Osijek entstand im 18. Jahrhundert in Sternform; es zählte zu den größten in der Donaumonarchie. Zentraler Punkt ist der eindrucksvolle Dreifaltigkeitsplatz mit seinen vornehmen gelben Häusern. Strahlendes Blau und Gold sind indes die beherrschenden Farben in der Kathedrale von Ðakovo, erbaut 1882 im neoromanischen Stil. Papst Johannes XXIII. hielt diese für "die schönste zwischen Venedig und Istanbul". Benedikt XVI. erhob sie zur "Basilica minor".
Stellplätze:
Agrotourismo Vinia Camp
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 8 Mobile auf einem Landgut mit Restaurant und Weinkeller. Ebenes Wiesengelände mit einzelnen Laubbäumen. Preis: 24 Euro pro Nacht und Mobil inklusive 2 Personen, Strom, Entsorgung, Frischwasser, Dusche, WC und WLAN. Ganzjährig nutzbar.
Camper stop Cerine
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 10 Mobile auf dem Parkplatz eines Erlebnisbads mit Wellness-Bereich und Fitness-Studio sowie Restaurant und Café-Bar. Untergrund: Rasengitter. Zum Zentrum 1 km. Preis pro Nacht/Mobil: 22,60 Euro inklusive Personen, Strom (1 Anschluss), Frischwasser, Entsorgung, Grauwasser, Entsorgung Chemie-WC und WLAN. Hallenbad: 5 Euro pro Person. Bezahlung an der Badkasse. Ganzjährig nutzbar.
Stellplatz Sabljaci
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 26 Mobile außerorts in der Nähe eines Badesees. Untergrund: Kies mit Rasenstreifen, Wiese, kein Schatten. Alle Parzellen mit Anschlüssen für Frisch- u. Abwasser. Sanitärgebäude, überdachte Terrasse mit Grillplatz, Fahrrad- und SUP-Verleih. Preis pro Nacht/Mobil: 24–27 Euro inkl. 2 Personen, Strom, Duschen, WC, Ver- und Entsorgung, zzgl. Kurtaxe. Ganzjährig.
Wohnmobilstellplatz Bear Camp Plitvice
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 30 Mobile außerorts. Geschotterter Untergrund mit Wiese. Brötchenservice und Restaurant. Shuttle-Service zu den Plitwitzer Seen. Preis pro Nacht: 28 Euro inklusive zwei Personen, Strom, Wasser, Entsorgung Grauwasser und Chemie-Toilette, WC, Dusche, WLAN und Hund. Maximaler Aufenthalt: 5 Nächte. Anreise zwischen 8 Uhr und 22 Uhr. Saison: Anfang April bis Ende Oktober.
Wine House & Wine Camp Hažić
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 12 Mobile am Fuß eines Weinguts mit Blick auf die Hügellandschaft. Sanitärgebäude mit komfortabler Ausstattung. Preis pro Nacht/Mobil: 30–48 Euro inklusive 2 Personen und Verkostung. Ganzjährig.
Campingplätze:
Kamp Slapić
Campingplatz mit guter Ausstattung auf ebenem Wiesengelände mit vielen Laubbäumen an einem Fluss. Shuttleservice für Kanuten. Beachvolleyball, Boots- und Fahrradverleih. Zum Zentrum 300 m, zur Haltestelle 500 m. 3 ha, 100 Touristenplätze, 11 Mietunterkünfte. Preis: 26–30 Euro (2 P./ Mobil), Strom 5 Euro. Saison: Anfang April bis Ende Oktober.
Camp Family
Solide ausgestattetes Mini-Camp in der Region Baranja im östlichsten Teil von Kroatien. Vermietung von Rollern und Kanus. Grillplatz und Aufenthaltsraum mit TV. Orga-
nisierte Ausflüge, darunter Kanu-Touren auf der Drau, Besuche von Öko-Bauernhöfen und Weingütern sowie Fotosafaris entlang der Donau. Zum Zentrum 300 m, nach Osijek 13 km. 0,5 ha, 20 Touristenplätze. Preis: 26,60 Euro (2 P./ Mobil). Saison: Mitte April bis Mitte Oktober.
Camp Tradicije Čigoc ́
Kleiner Campingplatz mit einfacher Ausstattung auf ebener Wiese an einem Fluss im Naturpark Lonjsko. Besucherzentrum im Ort. 0,5 ha, 10 Touristenplätze, wenige Mietunterkünfte. Preis: 28 Euro (2 P./Mobil inkl. Strom). Saison: Mai bis September.
Camp Zagreb
Ansprechend gestalteter Platz an einem See in einem westlichen Stadtteil von Zagreb. Die Parzellen sind ringförmig um das Sanitärgebäude angeordnet. Restaurant mit Seeterrasse. 1 ha, 57 Stellplätze. Preis: 28–37 Euro (2 P./Mobil). Ganzjährig geöffnet, außer Januar.
Plitvice Holiday Resort
Platz mit sehr guter Ausstattung an der Straße zum Nationalpark. Die meisten Parzellen liegen lärmgeschützt hinter einem Wäldchen. Täglicher Bustransfer (Mai–Sept.), Wellnesszentrum, Freibad und Restaurant. 5 ha, 100 Touristenplätze, 55 Mietunterkünfte. Preis: 55–70 Euro (2 P./Mobil inkl. Strom), Hund 9 Euro. Saison: Anfang April bis Ende Oktober. © Promobil
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