Von der kleinen Weltstadt Basel über die schweizerische Hauptstadt Bern nach Bellinzona, dem Tor zum Süden. Das sind rund 350 Kilometer – quer durch die Schweiz.
Die Schweizer Grenze ist schnell passiert, und wir stoppen in Basel. Mit rund 40 Museen gilt Basel als die Kulturhauptstadt des Landes. Doch die Kunst ist nicht nur hinter Mauern untergebracht. Rund um den Bahnhof SBB gehen wir auf Streetart-Suche, denn hier sollen die meisten Graffiti zu entdecken sein. Streetart in Basel ist bunt und witzig, manchmal auch einfach überraschend, so wie die Hotellimousine des Grand Hotel Les Trois Rois, die von Schülerinnen und Schülern gemeinsam mit dem Schweizer Graffiti-Künstler Thierry Furger bunt bemalt worden ist. Toll ist, dass Streetart für jeden frei zugänglich und kostenlos ist. Allerdings kann es auch passieren, dass Graffiti wieder übermalt werden.
Wir spazieren durch die Innenstadt und entdecken immer wieder Kunstwerke, auch in Form von Skulpturen und abstrakten Objekten. An der Schiffslände, nicht weit von der Mittleren Brücke entfernt, sitzt eine Figur am Rhein, die "Helvetia auf Reisen". Die Skulptur ist auf einem Mauervorsprung auf der Kleinbasler Seite des Rheins platziert und schaut aufs träge dahinfließende Wasser.
Wir folgen ihrem Blick und sind überrascht über einen Schwimmer im Fluss, denn hier herrscht reger Schiffsverkehr. Eine stattliche Dimension hat das belgische Frachtschiff "Sejona", das kurz nach dem Schwimmer an uns vorbeifährt. Ob die Schiffsbesatzung wohl mit Personen im Wasser rechnet? Kunst begegnet uns in Basel auf Schritt und Tritt und gezielt in einem der zahllosen Museen. Das Kunstmuseum Basel, dessen Geschichte bis ins Jahr 1661 zurückreicht, zählt zu den weltweit ersten Museen überhaupt. Hier gibt es Kunst der letzten 700 Jahre zu entdecken – von Pablo Picasso über Henri Matisse und Joan Miró bis Paul Klee. Wer auch aktuelle Trends sehen will, hat noch mehr Möglichkeiten: Der Verein Artstübli organisiert Urban-Art- und Graffiti-Touren, teilweise begleitet von Künstlern und Künstlerinnen.
Campingplatz Basel
Landeshauptstadt Bern
Rund 100 Kilometer sind es von Basel nach Bern, in die Stadt und in den gleichnamigen Kanton. Zwischen Bremgartenwald und Wohlensee liegt der TCS-Campingplatz Bern Eymatt, den wir ansteuern. Alle Camping-Gäste erhalten beim Check-in das Bern-Ticket, mit dem wir öffentliche Verkehrsmittel inklusive Gurten- und Marzilibahn gratis nutzen können. Auch wenn wir hier einige Gipfel, unter anderem den Hausberg Gurten, besteigen können, zieht es uns erst einmal in die Stadt, deren Kern schon seit 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.
Die charakteristischen Berner Straßen, Gässchen und Bauten erzählen spannende Geschichten, und in der unteren Altstadt erhebt sich eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt: der Zytglogge, der Zeitglockenturm. Einst Stadttor, zieht der Uhrenturm heute Schaulustige aus aller Welt an.
Unter den sechs Kilometer langen Lauben mit kleinen Geschäften, Boutiquen, Restaurants und Bars kann man bei jedem Wetter bummeln. Albert Einstein wohnte von 1903 bis 1905 in Bern und entwickelte hier seine Relativitätstheorie. Im Einstein-Haus lässt sich der Ort entdecken, an dem der geniale Physiker unsere Vorstellungen von Raum und Zeit auf den Kopf stellte. Die Stadt ist von der Aareschlaufe umgeben, in der man sich im Sommer treiben lassen kann. Die farbigen Straßenschilder (rot, gelb, grün, weiß, schwarz) stammen aus der Zeit der Besatzung durch die Franzosen im Jahr 1798. Dank der Farben fanden die Soldaten nach den Trinkgelagen ihren Weg durch die verwinkelte Stadt zurück. Der Lift auf die Münsterplattform ist gratis. Der höchste Kirchturm der Schweiz ragt mit über 100 Meter Höhe in den blauen Himmel. Das Berner Münster prägt das Stadtbild, und wenn wir heute schon keinen Berg besteigen, machen wir uns wenigstens an den Aufstieg zur Turmspitze – über 300 Treppen geht es dabei nach oben. Das Panorama reicht über die Altstadt bis zu den Bergspitzen des Berner Oberlands hinaus und über die Dächerlandschaft der unteren Altstadt.
Nicht weit entfernt vom Münster steht das Bundeshaus. Hier tagt das Parlament. Vor dem Symbol der Schweizer Demokratie erstreckt sich der Bundesplatz. Die 26 Fontänen des Wasserspiels auf dem Bundesplatz repräsentieren die 26 Kantone der Schweiz. Mal im Takt, mal nach dem Zufallsprinzip spritzt das Wasser scheinbar direkt aus den Steinplatten bis zu sieben Meter hoch in die Luft. Die Berner Bären sind im Bärenpark zu Hause. Mit Blick auf die Altstadt leben Ursina, Björk und Finn in der Parkanlage am Aarehang.
Ein kleines Wäldchen, Sträucher, Höhlen und ein Badebecken, parallel zur Aare, bieten den drei Berner Braunbären Bewegung und Abwechslung. Ein Besuch im Zentrum Paul Klee bietet sich für Kunstfreunde an. Der deutsche Maler zog nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten nach Bern, wo er 1940 dann auch starb. 2005 erbaute der italienische Stararchitekt Renzo Piano das ikonische Zentrum Paul Klee am Rande der Stadt. Die drei geschwungenen Hügel des Bauwerkes und seine Linien verschmelzen mit der umliegenden Landschaft. Umgeben von Feldern und einem Park, lässt es sich hier wunderbar spazieren.
Campingplatz Bern
Bellinzona: Italienisches Flair im Süden
Schon bei der Anfahrt fallen uns die Burgen rund um Bellinzona auf. Das Schweizer Tor zum Süden liegt 250 Kilometer weiter im Kanton Tessin. Immer wieder sind wir hier auf dem Weg nach Italien vorbeigekommen. Jetzt wollen wir uns Bellinzona genauer anschauen. Herausragend ist die spätmittelalterliche Festungsanlage, errichtet an einer für die Alpenüberquerung strategischen Position. Die drei Burgen von Bellinzona sind Zeugnisse mittelalterlicher Festungsarchitektur im Alpenraum. Castelgrande, Montebello und Sasso Corbaro wurden gebaut, um den Übergang vom Flusstal des Ticino, den Zugang zu den Alpenpässen sowie den Warenhandel vom und zum Gotthardpass kontrollieren zu können. In den Anlagen finden auch immer wieder Ausstellungen statt. Auf der Burg Montebello werden über 200 archäologische Exponate vom Mesolithikum bis zum Ende der Römerzeit gezeigt. Das Museum von Castelgrande zeichnet die Menschheitsgeschichte über sechs Jahrtausende auf. Spektakulär ist der Blick von der Burg auf die Altstadt, die uns mit ihren schönen, reich verzierten Häusern und Laubengängen gut gefällt.
An der Piazza Collegiata führt eine große Freitreppe zur eindrucksvollen Renaissancefassade der Kirche Santi Pietro e Stefano hinauf. Die Piazza Nosetto ist gesäumt von Arkaden aus dem 15. Jahrhundert. Auch die Kirche San Giovanni Battista ed San Giovanni Evangelista hat eine interessante zweistöckige Fassade. Die Fresken in der Kirche Santa Maria delle Grazie erzählen vom Leben und Sterben Jesu. In der Villa dei Cedri befindet sich das Städtische Museum für moderne Kunst. Das neo-klassizistische Teatro Sociale ist das einzige erhaltene Theater der Schweiz aus dem 19. Jahrhundert. Seit 150 Jahren wird in Bellinzona die traditionelle Fasnacht, Rabadan genannt, gefeiert. Sechs Tage lang finden Maskenbälle statt sowie ein Umzug mit Guggenmusik und Maskenträgern. In den Restaurants der Stadt ist die italienische Küche ein schöner Vorgeschmack aufs nahe Nachbarland.
Campingplatz Bellinzona © Promobil
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