Südböhmen in Tschechien bietet einen spannenden Mix aus geschichtsträchtigen Städtchen, Outdoor-Erlebnissen in unberührter Natur – und mehr gemütlichen Biergärten, als man besuchen kann.
Budweis ist ein Ziel, das auf Anhieb mächtig Eindruck macht. Rings um den riesigen Hauptplatz fädeln sich die Wahrzeichen der mit 93.000 Einwohnern größten Stadt Südböhmens auf. Hier trägt das barocke Rathaus seine wappengeschmückte Fassade in Lavendelblau zur Schau, dort stemmen muskelbepackte Atlanten aus einem Brunnen den Löwenbändiger Samson in die Luft, und an der Nordostecke bittet der Schwarze Turm über 225 Stufen zur Besichtigung samt Stadtausguck.
Die Bierstadt České Budějovice
Wir schlendern durch den historischen Kern von České Budějovice – so der tschechische Name – und erleben Geschichte auf Schritt und Tritt. Stolze Bürgerhäuser erzählen von der Habsburger-Zeit, als die Stadt am Zusammenfluss von Maltsch und Moldau durch den Salzhandel reich wurde. Vom Savoir-vivre der Gegenwart künden Cafés, Braugasthöfe und Biergärten an jeder Ecke.
Der Gerstensaft gehört hier wie in ganz Tschechien zum Kulturgut. Eine Stadt-Tour ohne Bierverkostung? Geht gar nicht! Zwei Kilometer nördlich des Zentrums weist uns der rote Schriftzug "Budějovický – Budvar" den Weg zu einem ultramodernen Brauhaus, wo seit 1895 der vielleicht beliebteste Durstlöscher des Landes gebraut wird: das original Budweiser-Bier, berühmt für seine goldgelbe Farbe und seinen feinherben Geschmack.
Im Herzen von Südböhmen gelegen, ist Budweis ein perfekter Ausgangspunkt für Erkundungen per Rad. 5.000 Kilometer umspannt das Netz an Radrouten in der Region, die mit 10.000 Quadratkilometern halb so groß ist wie Rheinland-Pfalz. Der R7-Radweg an der Moldau geleitet uns von unserem Campingplatz im Vorort Ceské Vrbné flott in die Stadt und in die Gegenrichtung zum Märchenschloss Hluboká.
Besonders radfreundlich präsentiert sich das Landschaftsschutzgebiet Třeboňsko, wo im Mittelalter durch die Regulierung von Sümpfen Hunderte Fischteiche entstanden. Manche davon entpuppen sich als stattliche Seen, andere sind von einfachen Campingplätzen flankiert und schon lange zu sommerlichen Urlaubsparadiesen mutiert. Im flachen Terrain schmelzen die Kilometer rasch dahin.
Noch ein paar Handvoll Blaubeeren gepflückt, dann rollen wir durch ein uraltes Stadttor in Třeboň ein. Das historische Städtchen ist bekannt für seine exzellenten Fischgerichte. Karpfentartar mit Bärlauch und Fenchel, gefolgt von einem kross gebratenen Filet vom Wels mit wildem Brokkoli – solche Kreationen zeigen, dass Böhmens Küche abseits von Braten, Knödeln und Buchteln auch weniger Deftiges bereithält.
Die prachtvolle Stadt Krumau
Timing ist wichtig bei einem Besuch in einem der malerischsten Städtchen Europas: dem 30 Kilometer südwestlich von Budweis gelegenen Český Krumlov (Krumau). In der Früh wandern wir zum imposanten Schloss hinauf. Der Blick schweift über ein Meer von roten Ziegeldächern, daraus lugt der eine oder andere Kirchturm hervor.
Tief unten rauscht die Moldau, braun gefärbt von den Mooren des Böhmerwaldes, über ein Wehr und umschlingt die kompakte Altstadt. Dieses aufs Schönste renovierte, von Gotik, Renaissance und ein paar Tupfen Barock geprägte Kleinod hat dem 13.000-Einwohner-Ort einen Platz auf der Welterbeliste beschert – aber auch einen Massenansturm. Am Vormittag füllt sich Krumau mit Bustouristen aus aller Welt, und dann hebt in den kopfsteingepflasterten Gassen ein heilloses Gedränge und Geschiebe an. Muße zur Betrachtung gibt es nur an den Tagesrandzeiten.
Der Böhmerwald: ein grünes Paradies
Für paradiesische Ruhe steht dagegen der Böhmerwald, der südwestlich in einer Kette von rollenden Hügeln anhebt. Als sich nach dem Zweiten Weltkrieg der Eiserne Vorhang über Europa herabsenkte, verwandelte sich der tschechische Grenzstreifen zu Deutschland und Österreich in eine militärische Sperrzone, aber auch in eine Naturoase. Newcomer wie Elch, Wolf und Luchs hatten wenig zu befürchten, und seit 1992 ist das auch an seltenen Pflanzen reiche Mittelgebirge auf einer Fläche von 680 Quadratkilometern als Nationalpark ausgewiesen.
Unweit vom Nationalpark-Zentrum im Weiler Stožec verläuft der Iron Curtain Trail, der die einstige Stacheldraht-Grenze zwischen Ost und West nachzeichnet. Majestätische Tannen, Fichten und Buchen stehen Spalier. Hier öffnet sich eine blumenstrotzende Lichtung im Waldozean, dort erstreckt sich ein karges Hochmoor – und für einige Kilometer schmiegt sich der Euro Velo 13 an, ein Meisterwerk der Ingenieurskunst aus der Zeit um 1800. Diese schmale Wasserstraße verband die Bäche des Böhmerwaldes mit künstlichen Passagen so geschickt, dass sich Holz bis an die Donau befördern ließ. Heute taktet das Plätschern des für touristische Zwecke revitalisierten Kanals Radler und Wanderer auf Entspannung.
Apropos: Auch Wassersport-Freunde kommen in Südböhmen auf ihre Kosten. Die Moldau bei Krumau ist erstklassiges Terrain für Rafting- und Kanu-Abenteuer. Und stromaufwärts, wo Tschechiens Hauptfluss erstmals aufgestaut wird, ist mit dem Lipno-Stausee ein Wasserparadies auf 42 Kilometer Länge entstanden. Von den Böhmerwald-Höhen zeigt er sich als dunkel glitzerndes Band. Wie an einer Perlenkette reiht sich am Nordufer ein schöner Campingplatz an den nächsten. Ein Sprung ins kühle Nass sorgt für einen perfekten Abschluss jeder Böhmerwald-Anstrengung.
Stell- und Campingplätze
Stellplatz bei der Sole-Felsen-Welt
Gebührenfreier Stellplatz für 10 Mobile vor einem Campingplatz in der österreichischen Grenzstadt Gmünd. Befestigter Untergrund, teils leicht abfallend, beschattet durch Baumreihe zur Durchgangsstraße.
- Am Platz: Entsorgung Chemie-WC inklusive, Therme nebenan.
- In der Nähe: Guter Ausgangspunkt für Ausflüge nach Tschechien, u. a. Lainsitz- und Iron-Curtain-Radweg. 20 Min. zu Fuß ins Zentrum mit Lokalen, Geschäften, Museen.
- Saison: April bis Ende Oktober.
Kemp České Vrbné
Einfacher Platz am 5 ha großen Gelände eines Wassersportzentrums an einem Moldau-Nebenarm. Ebenes Wiesengelände, wenig Schatten. Bei Veranstaltungen betriebsam, nachts ruhig.
- Am Platz: Rad und Bootsverleih am Platz. Lokal mit Terrasse.
- In der Nähe: 800 m zu Geschäft, ÖPNV in 400 m. Am Moldau-Radweg, jeweils etwa 6 km nach Budweis bzw. Schloss Hluboká. Ca. 30 Touristen-Stellplätze für Mobile, Caravans und Zelte. 17 Standplätze mit Stromanschluss.
- Saison: April bis Oktober.
Autokemp Sever
Etwas in die Jahre gekommener, einfacher Platz an Badesee (Hejtman-Teich) 15 km südöstlich von Třeboně.
- In der Nähe: Eine Hecke trennt das Camp von der wenig befahrenen Straße. Teils schattig, Untergrund Wiese, schöner alter Baumbestand. Ortszentrum (Lokale, Supermarkt) zu Fuß erreichbar.
- Am Platz: Gratis-WLAN, Kiosk, Imbiss, Bademöglichkeit, Bootsverleih, Angeln. Markierte Radwege ab Platz. 1,5 ha, 70 Touristenplätze, 16 Mietunterkünfte.
- Saison: April bis Oktober.
Camping & Restaurant Bezdrev
Schön gelegener Platz, vom Ufer des Bezdrev-Teichs in einen Pinienwald ansteigend. Einfache Sanitärausstattung.
- Am Platz: Restaurant, Biergarten, Kiosk, Baden, Bootsverleih.
- In der Nähe: 4 km ins Ortszentrum mit Lokalen, Geschäft. 5 km zu Schloss Hluboká, 8 km nach Budweis. 4 ha, 46 Touristenplätze, 50 Mietunterkünfte.
- Saison: Mai bis Mitte September.
Kemp u Kukačků
Komfortabler Platz in herrlicher Uferlage am oberen Lipno-Stausee. Untergrund Wiese, eben am Ufer, sonst leicht abfallend. Stellenweise gut beschattet durch Laubbäume.
- Am Platz: Kiosk, Lokal, gepflegte Sanitäreinrichtung. WLAN am Großteil des Geländes. Bootsverleih und Sportangebot. Hundestrand.
- In der Nähe: Guter Einstieg in Rad- und Wanderwegenetz Böhmerwald. 1,5 km auf Spazier- bzw. Radweg ins Ortszentrum. 4 ha, 150 Touristenplätze, 20 Dauercamper, Pension nebenan.
- Saison: Ganzjährig geöffnet. Im Juli/August Mindestaufenthaltsdauer 1 Woche.
Autokemp u Pískovny
Einfaches Sommercamp in Wald und Teichlandschaft. Ebener Untergrund, schüttere Wiese bzw. Schotter. Am Rand auch Schattenplätze.
- Am Platz: WLAN, Kiosk, Lokal, Badestrand, Feuerstellen. Boots- und Radverleih kann gebucht werden.
- In der Nähe: Direkteinstieg in Lainsitz- (Lužnicí)-Radweg. 1,5 km ins Ortszentrum. 2 ha, 33 Touristenplätze mit Stromanschluss, einige Dauercamper und Mietunterkünfte.
- Saison: Juni bis Mitte September.
Autokemp Třeboň
Einfacher Platz bei Badesee am Rand des Städtchens Třeboň.
- Am Platz: Das Gelände mit Wiesenuntergrund fällt großteils leicht zum Ufer ab. Etwas Lärm von naher Straße. Lokal und Kiosk am Platz. Baden und Boots-/Radverleih. Ausgewiesene Rad- und Spazierwege ab Platz.
- In der Nähe: 10 Gehminuten ins Stadtzentrum mit Cafés, Fischlokalen, Geschäften und Anlegestelle für Bootstour am Svet-Teich. 2,5 ha, 200 Touristenplätze mit Strom, 30 Mietbungalows.
- Saison: Mai bis 1. September.
Camping Paradijs
Solide ausgestatteter Platz in absoluter Ruhelage 6 km von Český Krumlov. Schön gelegen zwischen Moldau-Ufer und Wald. Wiesenuntergrund, Stellplätze teils leicht geneigt, teils beschattet.
- Am Platz: Baden, Aufenthalts-Pavillon, Tee- und Kaffeeküche, Feuerstellen.
- In der Nähe: Nächste Lokale und Geschäfte in 3 km. Busstation in 1 km, Radweg. 35 Touristenplätze, Miet-Trailer und Apartments.
Caravan Camp Petráškův Dvůr
Einfacher Platz, 4 Kilometer westlich von Český Krumlov (Krumau), in Ruhelage zwischen Waldrand, Nebenstraße und Bach. Untergrund Wiese, großteils eben und z.T. beschattet.
- Am Platz: Kochecke, Waschmaschine, Lokal, Sportangebot. WLAN im Rezeptionsbereich.
- In der Nähe: Ortszentrum (Kájov) und Bahnstation in 1 km. Radweg nach Krumau. 4 ha, 100 Stellplätze mit Strom.
- Saison: Mai bis Ende September.
© Promobil
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