Wer nach Südtirol reist, muss sich auf Änderungen an der Fernpassstraße (B 179) einstellen. Die bisher mautfreie Verbindung zwischen Bayern und Tirol, die täglich bis zu 30.000 Fahrzeuge zählt, bekommt einen Tunnel – und eine Mautpflicht.

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Besonders bei Reisenden im Camper ist die Fernpassstraße seit Langem eine zentrale Verkehrsader, die über den Grenztunnel Füssen nach Tirol und weiter nach Italien fahren. Einer der Gründe, die für den Fernpass sprechen: Die Route ist mautfrei. Das soll sich ab 2027 ändern.

Mit engen Kurven, steilen Hängen und einem Höhenunterschied von 200 Metern sorgt die Strecke oft für Verzögerungen. Im Wohnmobil, Campingbus und mit Gespann stehen Reisende hier häufig im Stau. Immerhin konnten Sie dabei die Ausblicke und das Panorama auf der Passstraße genießen. Erlaubt war der Fernpass bisher für Fahrzeuge unter 7,5 Tonnen.

Schneller soll der Weg von Bayern nach Tirol durch einen geplanten 1,4 Kilometer langen Scheiteltunnel werden. Der könnte den bisherigen 4,8 Kilometer langen Passabschnitt ersetzen oder ergänzen. Durch den Tunnel reduziert sich der Höhenunterschied auf 70 Meter – ein Schritt, der Staus und witterungsbedingte Behinderungen, insbesondere im Winter, verringern soll. Der Tunnel macht die Route dadurch komfortabler, besonders für Reisende in größeren Reisemobilen.

Tunnelbau und Mautpflicht auf der Fernpassroute

Parallel zum Tunnelbau, der 2027 starten und frühestens 2029 abgeschlossen ist, wird für die gesamte Fernpassstrecke eine Maut eingeführt. Ab diesem Zeitpunkt kostet jede Durchfahrt über den Fernpass oder durch den neuen Tunnel 14 Euro.

Für Vielfahrende, etwa Berufspendlerinnen und -pendler, soll eine Jahreskarte für 140 Euro verfügbar sein – eine Regelung, die sich am Modell des Felbertauerntunnels in Osttirol orientiert. Mautstationen sind am Blindsee und in Nassereith geplant. Eine vollständige Mautbefreiung für Anwohnerinnen und Anwohner wurde verworfen, da sie gegen EU-Recht verstoßen würde. Stattdessen sind stark vergünstigte Tarife vorgesehen.

Die Einnahmen aus der Maut sollen in die Instandhaltung und den Ausbau der regionalen Infrastruktur fließen, darunter die geplante zweite Röhre des Lermooser Tunnels. Der ADAC sieht die neuen Gebühren jedoch kritisch, da sie besonders Pendlerinnen und Pendler und den Tourismussektor belasten könnten. Zudem besteht die Sorge, dass sich der Verkehr auf Nebenstrecken verlagert und dort neue Engpässe entstehen.

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Alternativrouten für den Fernpass

Wer den Fernpass künftig meiden möchte, kann auf folgende Routen ausweichen:

  • Über Mittenwald – Seefeld – Zirler Berg zur Inntalautobahn (A12): Eine mögliche Option für A7-Nutzer, allerdings für Gespanne in Richtung Norden gesperrt.
  • Ab Kreuz Memmingen über Lindau (A96) und die österreichische Rheintalautobahn (A14) zur mautpflichtigen Arlbergschnellstraße (S16) (1 Strecke kostet 12,50 Euro).
  • Ab Kreuz Ulm über München (A8/A99) zum Inntaldreieck (A8/A93) bei Rosenheim, dann über Kiefersfelden zur Inntalautobahn (A12).

Insgesamt werden für die Modernisierung des Fernpasses, inklusive Tunnelbau und Mautsystem, rund 500 Millionen Euro investiert. Reisenden nach Südtirol wird empfohlen, die geplanten Änderungen bei ihrer Routenplanung zu berücksichtigen und sich frühzeitig über alternative Verbindungen zu informieren.  © Promobil