Berlin (dpa/tmn) - Millionen Deutsche verbringen ihren Urlaub auf einem Schiff. Von der Schnäppchen-Kreuzfahrt im Mittelmeer bis zur mehrmonatigen Weltumrundung haben Reedereien alles im Angebot.
Doch was ist, wenn man seekrank wird oder in die Kabine eingebrochen wird? Ein Überblick über Versicherungen, die jeder Kreuzfahrt-Tourist haben sollte - und Policen, die eher verzichtbar sind:
- Reiserücktrittsversicherung: Ein Urlaub auf hoher See kann sehr teuer sein. Deshalb sollte man sich für den Fall absichern, dass man ihn nicht antreten kann. "Dann springt die Versicherung für die Stornogebühren ein, die anfallen", sagt Kathrin Jarosch, Sprecherin des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft in Berlin.
- Reiseabbruchversicherung: Sie ist in manchen Policen der Reiserücktrittsversicherung enthalten und kann dann sinnvoll sein, wenn man mit dem Partner oder der Familie an Bord geht. Wenn der Mitreisende krank wird oder einen Unfall hat, kann man die Reise beenden, um ihn in die Klinik oder nach Hause zu begleiten. Die Police ersetzt dann auch die Mehrkosten für bereits bezahlte Leistungen, die man deshalb nicht nutzen kann, zum Beispiel Ausflüge an Land. Eine Reiseabbruchversicherung kann auch einzeln abgeschlossen werden.
- Auslandsreise-Krankenversicherung: Sie übernimmt sämtliche Kosten, die bei einer Erkrankung im Ausland entstehen. "Die gesetzlichen Krankenkassen kommen nur im europäischen Ausland für Behandlungskosten auf", sagt Bianca Boss vom Bund der Versicherten in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg. Und in Ländern, mit denen Deutschland ein Sozialversicherungsabkommen hat. Für einen medizinisch notwendigen Rücktransport zahlen die Kassen nie. Die Auslandsreise-Krankenversicherungen schon.
Wenn auf dem Schiff etwas passiert oder man sich beim Bordarzt in Behandlung begibt, dann ist man in dem Land, unter dessen Flagge das Schiff fährt, sagt Birgit Brümmel, Versicherungsexpertin bei der Stiftung Warentest in Berlin. Und nicht alle Reedereien fahren unter europäischen Flaggen.
Bei verschiedenen Kreditkarten gehören Auslandsreise-Krankenversicherungen mit zum Paket. Sie greifen aber oft nur, wenn die Reise auch komplett mit dieser Karte bezahlt wurde. Generell komme es bei den Policen darauf an, wie viele Tage man jährlich unterwegs ist, sagt Jarosch. Die meisten Standardverträge versichern Zeiträume von sechs bis acht Wochen pro Jahr, oft kosten sie weniger als 20 Euro pro Person. Wer länger unterwegs ist, entscheidet sich besser für eine separate Police, so Boss.
Generell kann es sich lohnen, seinen Krankenversicherungsvertrag im Vorfeld genau zu lesen. So kann es bei Privatversicherten sein, dass deren Versicherung für mehr Leistungen aufkommt.
- Reisegepäckversicherung: Sie lohnt sich nicht für jeden. Wenn beispielsweise in die Kabine eingebrochen und der Koffer geklaut wird, kommt die Hausratversicherung für den Schaden auf. Allerdings nur dann, wenn sie eine Außenversicherung hat und Schiffsreisen nicht ausgeschlossen sind. Die Reederei kommt für keinen Schaden auf - es sei denn, das Schiff havariert. Viele Anbieter von Schiffsreisen haben kombinierte Versicherungspakete im Angebot. Hier ist es notwendig, die Bedingungen genau zu lesen. Manche dieser Komplettpakete enthalten zum Beispiel eine Seekrankheitsversicherung. Auch Policen, die einspringen, wenn man Landgänge nicht antritt, braucht nicht jeder.
"Viele Risiken sind durch die Versicherungen abgedeckt, die man ohnehin haben sollte", sagt Boss. Dazu gehören eine Haftpflicht-, Hausrat- und Unfallversicherung, die in der Regel auch im Ausland gültig sind. Wenn auf dem Schiff oder während der Reise etwas passiert, sollte man es stets sofort dokumentieren, sich von einem Offiziellen bezeugen lassen und möglichst schnell der Versicherung melden. © dpa
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