Barcelona (dpa/tmn) - Wieder Terror in Europa. Getroffen hat es das beliebte Städtereiseziel Barcelona. Der Anschlag löst bei vielen Spanien-Reisenden Sorgen und Ängste aus. Was jetzt wichtig ist:
- Kann ich noch nach Barcelona reisen? Ja, selbstverständlich. Ob man dies nun auch tut, ist letztlich eine persönliche Entscheidung. Rein rechtlich ist die Angst vor Terror kein Grund, den Vertrag einer Pauschalreise ohne Stornogebühren zu kündigen. Wer ohne Veranstalter reist, für den gilt ähnliches: Das Flugticket lässt sich in der Regel nicht ohne Gebühren stornieren. Das Auswärtige Amt (AA) hat seine Reise- und Sicherheitshinweise für Spanien nicht verschärft. Darauf verweist auf Anfrage etwa auch die Tui. Es gelten laut Veranstalter die allgemeinen Reisebedingungen. Das heißt: Wer eine gebuchte Reise absagen möchte, muss die üblichen Stornogebühren zahlen.
- Gibt es Einschränkungen vor Ort? In Barcelona müssen sich Urlauber aktuell auf Einschränkungen einstellen. Das AA erklärt, einige Bereiche seien weiterhin abgesperrt. Gleiches gilt für den Küstenort Cambrils, wo offenbar ein Anschlag vereitelt wurde. Es ist aber davon auszugehen, dass der touristische Betrieb normal weitergeht.
- Gibt es Änderungen für Kreuzfahrttouristen? Barcelona ist der größte Kreuzfahrthafen Europas. Auswirkungen auf die Routen der Schiffe gibt es aber nicht. "Nach jetzigem Stand gehen wir davon aus, dass alle Anläufe wie geplant stattfinden", sagt die Sprecherin von Tui Cruises, Godja Sönnichsen. Der nächste Halt eines Schiffes sei in der kommende Woche. Eventuell würden Landausflüge angepasst. Aida Cruises hat vorerst alle Landausflüge in die citynahen Regionen wie die Ramblas storniert, wie eine Sprecherin erklärte.
Spanien steht bei Bundesbürgern hoch im Kurs
Spanien ist seit Jahren das beliebteste Reiseziel der Bundesbürger. Besonders begehrt sind die Balearen und die Kanarischen Inseln. Welche Folgen die Anschläge in Barcelona und dem Badeort Cambrils mit mindestens 14 Toten haben, lässt sich aus Sicht der Tourismusbranche derzeit schwer abschätzen. "Hundert Prozent Sicherheit gibt es nirgendwo", sagte ein Sprecher des Deutschen Reiseverbandes DRV am Freitag.
"Aktuell verzeichnen wir nur vereinzelte Kundenanfragen zur Situation vor Ort", erklärte eine Sprecherin von Europas größtem Reisekonzern Tui. Ähnlich äußerte sich DER Touristik. Bis Freitagnachmittag seien einige vereinzelte Anfragen zu Barcelona eingegangen. "Konkrete Stornierungswünsche waren nicht dabei". In der Vergangenheit hatten Anschläge die Nachfrage nach bestimmten Reisezielen oft kurzzeitig gedämpft.
Im vorigen Jahr besuchten 11,2 Millionen (Vorjahr: 10,3 Mio) Urlauber und Geschäftsreisende aus Deutschland Spanien - so viel wie nie zuvor. Der Mittelmeerklassiker profitierte auch davon, dass Sonnenhungrige nach Anschlägen und vor allem nach dem gescheiterten Putsch in der Türkei Alternativen für das Land am Bosporus suchten.
In diesem Jahr zeigen sich die Bundesbürger bei Spanien-Trips etwas zurückhaltender. Die Buchungen in den Reisebüros lägen bislang minimal unter dem Rekordjahr 2016, sagte der DRV-Sprecher. Das Land sei teurer geworden. "Spanien ist aber weiterhin das Ziel Nummer eins."
Auch weltweit zählt Spanien zu den Top-Destinationen. Nach Angaben der Welt-Tourismusorganisation UNWTO lag das Land 2016 mit 75,6 Millionen Besuchern gleichauf mit den USA auf Rang zwei. Die meisten Reisenden zog es - wie schon seit vielen Jahren - nach Frankreich. © dpa
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